Afrika

Deutsche Bahn an milliardenschwerem Bahnausbau in Ghana beteiligt

Für die Deutsche Bahn ist es ein lukratives Geschäft: Sie beteiligt sich an einem umfangreichen Ausbau des Eisenbahnnetzes in Ghana. Es ist nicht das erste Mal, dass deutsche Unternehmen Eisenbahnlinien in diesem Teil Westafrikas bauen lassen. Der Osten Ghanas war einst Teil der deutschen Kolonie Togoland.
Deutsche Bahn an milliardenschwerem Bahnausbau in Ghana beteiligtQuelle: AFP © RUTH MCDOWALL / AFP

Das westafrikanische Ghana will mit einem milliardenschweren Bauprojekt den Eisenbahnausbau im Land vorantreiben – daran ist auch die Deutsche Bahn über ein Konsortium beteiligt. An diesem Montag wollen die Regierung und das Unternehmen Thelo DB einen Rahmenvertrag unterschreiben, wie die Bahn auf Anfrage mitteilte.

Es geht um den Ausbau der sogenannten Western Railway Line mit rund 340 Kilometern Länge. Die Bahn erklärte:

"Für das Projekt in Ghana erbringt Thelo DB Planungs-, Bauüberwachungs- und Abnahmeleistungen mit einem Volumen im mittleren zweistelligen Millionen-Bereich über die Gesamtlaufzeit."

Thelo DB ist demnach ein im Jahr 2019 gegründetes Gemeinschaftsunternehmen der Bahn-Tochter DB Engineering & Consulting und des in Südafrika eingetragenen Eisenbahnfahrzeuglieferanten Thelo. Nach Informationen der staatlichen Nachrichtenagentur von Ghana (GNA) ist auch ein ghanaisches Unternehmen an dem Konsortium beteiligt. Das gesamte Bauprojekt inklusive des späteren Betriebs, an dem Thelo DB eigenen Angaben zufolge nicht mehr beteiligt sein wird, beläuft sich auf ein Volumen von rund 3,2 Milliarden Euro.

Der Osten der Republik Ghana, insbesondere die Regionen Oti und Volta mit ihren Hauptstädten Dambai und Ho, war von 1884 bis 1918 Teil der deutschen Kolonie Togoland. In Togo wurden während der deutschen Kolonialzeit drei Eisenbahnstrecken mit einer Gesamtlänge von etwa 320 km in der Spurweite 1 m gebaut. Zahlreiche Berichte sprechen von extremer Ausbeutung der lokalen Bevölkerung durch die deutschen Kolonialherren bei dem damaligen Eisenbahnbau. So etwa bei Peter Sebald in seinem Buch "Togo 1884–1914. Eine Geschichte der deutschen 'Musterkolonie' auf Grundlage amtlicher Quellen" (Akademie Verlag, Berlin 1988).

Nach dem Ersten Weltkrieg kam Togo unter die Herrschaft der Entente-Mächte. Während der Großteil der deutschen Kolonie an Frankreich fiel (Französisch-Togo) wurden Oti und Volta, sowie der nordwestliche Teil Togos zu Britisch-Togoland. Im Mai 1956 entschied sich die Bevölkerung von Britisch-Togoland, dem gerade unabhängig werdenden Staat Ghana beizutreten.

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(rt/dpa)

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