Lateinamerika

Kubas Präsident Díaz-Canel: USA sind für Eskalation des Ukraine-Konflikts verantwortlich

Im Interview mit Al Mayadeen erklärte der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel in Bezug auf den Ukraine-Krieg, Washington würde Desinformation über den Ursprung des Konflikts zu verbreiten und Russland als Schuldigen abstempeln, während die wahren Gründe für den Krieg verschleiert würden.
Kubas Präsident Díaz-Canel: USA sind für Eskalation des Ukraine-Konflikts verantwortlichQuelle: www.globallookpress.com © Kremlin Pool/Global Look Press

In einem exklusiven Interview mit der Nachrichtenplattform Al Mayadeen sprach der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel über die freundschaftlichen Beziehungen seines Landes zu Russland, China und dem Iran sowie über den Einfluss der USA auf die internationale Sicherheitsordnung. Díaz-Canel verwies darauf, dass die Welt derzeit eine multidimensionale Krise durchlaufe.

Er kritisierte, dass "sich die Welt darauf verlegt hat, neue Sanktionen zu verhängen und Konflikte mit der Sprache des Krieges zu lösen, statt die Sprache der Zusammenarbeit und des Respekts füreinander durchzusetzen". "Heute", so der kubanische Präsident, "brauchen wir eine Welt, die in der Lage ist, die Solidarität, den Frieden und die Freundschaft zu globalisieren, eine Welt, die ein Beziehungssystem hat, das den Pluralismus verteidigt."

Er fügte hinzu, dass der ehemalige kubanische Präsident Fidel Castro dieses Thema schon in jungen Jahren verfolgt habe und es in vielen seiner Botschaften an die Welt bei verschiedenen internationalen Anlässen erwähnt worden sei. Kuba sei bestrebt, Konflikte durch Dialog zu lösen und die Welt demokratischer zu machen. Der kubanische Präsident betonte zudem die Notwendigkeit, "das derzeitige globale Wirtschaftssystem zu ändern, da es auf Ausbeutung und Ungleichheit beruht, den Reichen auf Kosten der Mehrheit der Armen der Welt dient und den Entwicklungsländern keine Alternativen bietet, da es den Interessen des militärisch-industriellen Komplexes und der westlichen Großmächte unterliegt".

In Bezug auf den russisch-ukrainischen Krieg betonte Díaz-Canel, dass dieser Konflikt schwerwiegende Folgen für die ganze Welt und nicht nur für die beteiligten Parteien habe. Der Präsident beschuldigte Washington, seinen Einfluss über die Medien zu nutzen, um Russophobie und Desinformation über den Ursprung des Konflikts zu verbreiten und Russland als Schuldigen abzustempeln, während die wahren Gründe für den Krieg verschleiert würden.

Er betonte, dass "der Schuldige in diesem Konflikt die Vereinigten Staaten selbst sind, die auf Kriege zurückgreifen, um ihre Probleme zu lösen und ihre Krisen zu bewältigen". Díaz-Canel fügte hinzu, dass "Washington die Interessen des militärisch-industriellen Komplexes in den Vordergrund stellt, da es den Krieg braucht, um Waffen zu verkaufen und die internen Probleme zu lösen, unter denen es leidet".

Der kubanische Präsident wies darauf hin, dass die USA schon immer versucht haben, Russland einzukreisen, indem sie den Expansionismus der NATO an ihren Grenzen vorantrieben. Die Länder, die "Komplizen" des Krieges seien, verlören am meisten, fügte er hinzu, da sie unter Nahrungsmittelknappheit und einer Energiekrise zu leiden begännen, während diejenigen, die direkt in den Konflikt verwickelt seien, Menschenleben verlören.

Der größte Nutznießer des Krieges sei die US-Regierung, und auf internationaler Ebene müssten Initiativen ergriffen werden, die den Dialog zwischen den betroffenen Parteien erleichtern, um den Krieg zu beenden. Díaz-Canel bekräftigte, dass sein Land die fortgesetzte Verwendung der Sprache des Krieges und die Verhängung von Sanktionen gegen Russland anstelle eines Dialogs missbillige, da diese Maßnahmen keine Krisen lösen, sondern den Kriegszustand eher noch verschlimmern. Er fügte hinzu, dass die Art und Weise, wie die westlichen Länder mit der Krise umgehen, die Welt in einen möglichen Weltkrieg ziehen könnte.

Er fragte sich außerdem, warum Europa, das Schauplatz zweier früherer Weltkriege und Schauplatz des Faschismus und des Nazismus war, nicht in der Lage ist, die notwendigen Lehren aus der Geschichte zu ziehen, um eine wirksame Rolle bei der Vermeidung eines Dritten Weltkriegs zu spielen.

Was die kubanisch-russischen Beziehungen betrifft, so bekräftigte Díaz-Canel das hohe Niveau der politischen, wirtschaftlichen und kommerziellen Beziehungen zwischen Moskau und Havanna.

Im Interview mit Al Mayadeen verhehlte der kubanische Präsident nicht seine Bewunderung für seinen russischen Amtskollegen und wies darauf hin, dass Wladimir Putins Reden reich an historischen Bezügen sind. Er fügte hinzu, dass Putin ständig auf Lehren aus der Geschichte verweise, um zu bekräftigen, was heute geschieht und was in Zukunft getan werden muss.

Er erklärte auch, dass er "nicht glaube, dass Putin den Konflikt mit der Ukraine verursacht hat, sondern dass diese im Begriff war, die Russische Föderation zu belagern". Díaz-Canel wies darauf hin, dass der russische Präsident die Interessen und die Sicherheit Russlands verteidigt. Der kubanische Präsident ging auch auf seinen jüngsten Besuch in Russland ein und wies darauf hin, dass er gesehen habe, dass Putin die Probleme Kubas verstehe und dass Moskau den politischen und staatlichen Willen habe, die Probleme seines Landes zu lindern. Er fügte hinzu, dass Kuba seit diesem Besuch ständig auf den neuesten Stand der Vereinbarungen mit Moskau gebracht worden sei, insbesondere in den Bereichen Energie und Lebensmittel.

Er betonte, dass China und Russland befreundete Staaten seien und dass der chinesische Präsident Xi Jinping und Putin den Willen gezeigt hätten, eine echte Freundschaft mit Kuba zu verkörpern. In Bezug auf China betonte der Präsident, dass sein Land und China historische und freundschaftliche Beziehungen unterhalten, die auf gemeinsamen Grundsätzen beruhen, die beide Länder miteinander verbinden. Er fügte hinzu, sein Land teile mit China die Überzeugungen hinsichtlich eines strukturierten sozialistischen Weges in beiden Ländern, der die Besonderheiten beider Länder berücksichtige.

Den Iran bezeichnete der kubanische Präsident in seiner Rede als Kubas "Schwesternation". Die Grundlagen der Beziehungen zwischen den beiden Ländern seien die Geschichte und der gegenseitige Respekt sowie der große Widerstand, den die beiden Völker angesichts der imperialen Blockaden und Sanktionen geleistet hätten. Dem kubanischen Präsidenten zufolge "teilen das kubanische und das iranische Volk ein Verständnis von Widerstand, Mut, Heldentum, Würde und Trotz gegenüber den Plänen der imperialistischen Macht".

Der kubanische Präsident drückte seine Bewunderung für die iranische Kultur, Zivilisation und den Widerstand gegen die Aggression aus und sagte, dass die technologische Entwicklung, die der Iran trotz des Embargos und der Sanktionen erreicht hat, sehr wichtig und vielfältig sei. Er wies darauf hin, dass die Kenntnis der iranischen Entwicklung für Havanna von Nutzen sein kann. Díaz-Canel betonte auch, dass sein Land gute Beziehungen zur arabischen Welt unterhalte. In diesem Zusammenhang äußerte er auch seine Bewunderung für "den Mut, die Standhaftigkeit und das Selbstvertrauen Syriens angesichts einer aggressiven Kampagne, die darauf abzielt, das Land zu zerstören". Díaz-Canel stellte fest, dass Syrien nach vielen Jahren des ungerechten Krieges gegen das Land eine "starke und geeinte Nation" geblieben ist. Er betonte auch die Rolle des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad:

"Der syrische Präsident hat seinem Volk gegenüber Aufrichtigkeit bewiesen und ist an vorderster Front geblieben, ohne aufzugeben. (...) Ich habe bei ihm immer ein großes Maß an Standhaftigkeit und Gelassenheit gesehen."

Díaz-Canel sagte, dass Havanna weiterhin an der Seite des syrischen Volkes stehen werde, und verurteilte die andauernde israelische Aggression gegen Syrien sowie die gegen das syrische Volk verhängten Sanktionen. Der kubanische Präsident erklärte auch, er wolle Damaskus noch in diesem Jahr besuchen.

In Bezug auf Lateinamerika erklärte der kubanische Präsident, dass insbesondere Venezuela eine Schlüsselrolle in Lateinamerika gespielt habe, vor allem während Hugo Chávez' Führung der Bolivarischen Revolution. Nach Auffassung von Díaz-Canel war Chávez "als vorbildliche Führungspersönlichkeit in der Lage, die Sorgen und Bestrebungen des venezolanischen Volkes zu verstehen". Er fügte hinzu, dass die Freundschaft zwischen dem ehemaligen kubanischen Präsidenten Fidel Castro und Chávez "wie eine Vater-Sohn-Beziehung" gewesen sei. Den aktuellen Präsidenten Venezuelas Nicolás Maduro bezeichnete er als einen "Bruder" Kubas.

Er bewundere, wie dieser die Bolivarische Revolution gegen alle von der US-Regierung geplanten Destabilisierungsversuche verteidigt habe.

Auch seinen brasilianischen Amtskollegen Lula da Silva bezeichnete Díaz-Canel als "außergewöhnliche Führungspersönlichkeit" und verwies auf dessen herausragende Rolle bei der Überwindung der Wirtschaftskrise in Brasilien, die das Land zu einer "Referenz für eine Politik der sozialen Gerechtigkeit" gemacht habe. Er fügte hinzu, dass "Lula nicht den Interessen der USA entspricht, weshalb die Regierung versucht hat, ihn zu diskreditieren, indem sie Rechtsfälle gegen ihn fabriziert hat". Er fügte hinzu, dass Lula trotz seiner Inhaftierung und des Drucks, der auf ihn ausgeübt wurde, um ihn zu unterdrücken, nicht kapituliert und keine Bedingungen akzeptiert hat, die ihm auferlegt wurden.

Der kubanische Präsident brachte auch seine Bewunderung für die sandinistische Revolution in Nicaragua zum Ausdruck. Díaz-Canel wies darauf hin, dass es sich um einen Erfolg handelte, den die Vereinigten Staaten nicht ertragen konnten und gegen den sie eine heftige Destabilisierungskampagne starteten, die von einer aggressiven Medienkampagne zur Diskreditierung Nicaraguas unterstützt wurde.

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