Bolivien steigt im Außenhandel auf den chinesischen Yuan um
Von Maria Müller
Immer mehr Länder setzen für ihren internationalen Handel, insbesondere mit China selbst, die chinesische Währung ein. Nachdem Brasilien und Argentinien bereits im April und Mai des Jahres dazu übergegangen sind, den Yuan in ihren ausländischen Währungskorb zu übernehmen, entschloss sich im Juni auch Bolivien zu diesem Schritt.
Im Mai hatte der bolivianische Präsident Luis Arce erklärt, dass seine Regierung die Verwendung des chinesischen Yuan für internationale Finanztransaktionen prüfe. Des Weiteren wolle man in Bolivien im Außenhandel auch die Regionalwährungen einsetzen.
Befreiung von den Einschränkungen durch die Dollar-Wirtschaft
In seiner Rede auf dem Mercosur-Gipfel vor einem Monat verdeutlichte Arce, dass die Region "von den Restriktionen des nördlichen Finanzsystems, die die Finanzierungsmöglichkeiten einschränken, stark betroffen sei, und deshalb die Abhängigkeit vom US-Dollar verringern und die Wirtschaftsbeziehungen diversifizieren sollte". Weiter führte der bolivianische Staatschef aus:
"Wir haben vorgeschlagen, dass wir nach und nach den US-Dollar aufgeben und uns am chinesischen Yuan orientieren, aber auch unsere eigenen Währungen stärken und Transaktionen in unseren eigenen Währungen durchführen."
Er fügte hinzu: "Wir streben strategische Allianzen mit anderen internationalen Akteuren wie China in einem eurasischen und asiatischen Block an. Diese Partner sind in den BRICS-Staaten und anderen Integrationsmechanismen integriert, als Räume für den Aufbau einer neuen Weltwirtschaftsordnung". Seitdem hat Bolivien diese Pläne zielstrebig umgesetzt. Heute ist der Andenstaat Teil jener lateinamerikanischen Länder, die die chinesische Währung Yuan in ihrem Handelsverkehr verwenden. In vier Monaten führte Bolivien Handelsgeschäfte im Wert von 278,8 Millionen Yuan (fast 39 Millionen Dollar) beim Export von Metallen und im Bereich der chemischen Industrie durch.
Der bolivianischen Minister für Wirtschaft und öffentliche Finanzen, Marcelo Montenegro, verdeutlichte, dass man die Transaktionen in Yuan auch mit Unternehmen im Bausektor und beim Export von Lebensmitteln wie Rindfleisch und Quinoa sowie von Mineralien wie Zink und Silber durchgeführt habe. Ebenso werden verarbeitete Holzprodukte mit dieser Währung verkauft und umgekehrt Fahrzeuge und fertige Rohstoffprodukte importiert. Die Handelsbilanz mit China ist jedoch noch sehr unausgewogen, die Exporte Chinas nach Bolivien überwiegen stark die Importe aus Bolivien. Ein Ziel der Verwendung des Yuan im Handel mit dem asiatischen Riesen besteht darin, die Kosten des Währungsverkehrs zu reduzieren und Bolivien damit bessere Bedingungen für den Austausch zu verschaffen.
Der chinesische Yuan als Dollar-Ersatz
Laut Minister Montenegro wurde der Yuan gewählt, "weil China die größte Volkswirtschaft ist, die am meisten exportiert".
"So, wie der Dollar das Pfund Sterling verdrängt hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Yuan den Dollar ersetzen wird. Nicht sofort, aber mittelfristig", fügte er hinzu.
Sein Land sei in eine neue Phase des Handels mit dem Yuan eingetreten. Die bolivianische Bank Banco Unión habe zusammen mit der Zentralbank des Landes in einem Zeitraum von vier Monaten Transaktionen im Wert von 278,8 Millionen Dollar in der chinesischen Währung durchgeführt. Bislang seien die Import-Export-Geschäfte ausschließlich elektronisch erfolgt. Das ermögliche eine Kontrolle darüber, wann und an wen die Devisen in China überwiesen werden. Montenegro kündigte an, dass die besagte Außenhandelsbank bald generell anbieten wird, Transaktionen in Yuan abzuwickeln.
Auf die Frage nach der Möglichkeit einer allgemeinen Verwendung dieser Währung im Land erinnerte der Minister daran, "dass diejenigen, die Yuan und Dollar verwenden, dies tun, um große Mengen an Waren umzuschlagen".
Eine chinesische Bank in Bolivien?
China hat in den vergangenen Monaten die Bedingungen für die Einrichtung der Filialen von Finanzinstituten in Bolivien geprüft. Derzeit gibt es in der Region bereits Niederlassungen der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) in Argentinien, Brasilien, Mexiko und Peru.
Wirtschaftsminister Montenegro betrachtet die Möglichkeit der Vertretung einer chinesischen Bank in Bolivien als "Chance", da das Land "über wichtige Unternehmen verfügt, die Lebensmittel, insbesondere Fleisch, verkaufen". Der Handel mit Yuan werde als Alternative angesehen, "um chinesische Produkte direkt zu kaufen oder Handelsgeschäfte mit den Ländern zu triangulieren, die sie verwenden".
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