Guyana erwägt Eröffnung einer US-Militärbasis wegen Streits mit Venezuela
Im eskalierenden Territorialstreit mit Venezuela über die Region westlich des Flusses Essequibo im Nordosten Südamerikas strebt Guyana eine militärische Zusammenarbeit mit den USA an, erklärte der Präsident des Landes Mohamed Irfaan Ali gegenüber BBC News Mundo und BBC News Brasil. Er sagte wörtlich:
"Sie ist Teil unserer Verteidigungsstrategie und wir werden sie weiter ausbauen. Wir werden mehr Ausbildungs- und Austauschprogramme durchführen, und zwar nicht nur mit den USA."
Laut den Äußerungen des Präsidenten befinde sich Guyana in Gesprächen "mit Venezuela und seiner Rhetorik" und anderen Verbündeten. Auf die Frage, ob man in Georgetown bereit sei, die Eröffnung einer US-Militärbasis in Guyana zuzulassen, sagte Irfaan Ali:
"Wir werden alles tun, was notwendig ist, um die Souveränität und territoriale Integrität Guyanas zu schützen."
Er äußerte die Hoffnung, dass internationale Partner das Land unterstützen würden.
Im Frühherbst hatte das venezolanische Außenministerium Pläne der USA angekündigt, einen Militärstützpunkt in der Region Essequibo zu errichten. Im November, als in der venezolanischen Hauptstadt Caracas ein Referendum über territoriale Ansprüche gegenüber Guyana vorbereitet wurde, kündigte Guyanas Vizepräsident Bharrat Jagdeo an, dass die Behörden die Möglichkeit der Einrichtung ausländischer Militärstützpunkte im Land in Betracht ziehen würden, ohne jedoch zu präzisieren, um welche Staaten es sich dabei handele.
In einem Interview mit der Financial Times versicherte Jagdeo, Guyana sei "keine kriegerische oder aggressive Nation" und setze auf Diplomatie und internationales Recht, werde sich aber im Falle eines Versuchs Venezuelas, seine Grenzen zu ändern, "mit allen Mitteln" verteidigen.
Der Vizepräsident schätzte die Streitkräfte Guyanas auf 4.070 Mann und die Stärke der venezolanischen Streitkräfte auf 351.000 Mann. Ohne Einzelheiten zu nennen, sagte Jagdeo:
"Deshalb erkunden wir eine engere Verteidigungszusammenarbeit mit unseren Verbündeten, einschließlich der Vereinigten Staaten von Amerika."
Er zeigte sich zuversichtlich, dass man in Georgetown in der Lage sein werde, eine mögliche Aggression seitens Caracas zu verhindern.
Am 3. Dezember fand in Venezuela ein Referendum über die umstrittene Region statt. 95 Prozent der Teilnehmer am Referendum sprachen sich für einen Vorschlag aus, der eine Entscheidung des Pariser Schiedsgerichts von 1899 anfechten soll, wonach die Region Essequibo zu Großbritannien gehörte, als Guyana noch eine britische Kolonie war. Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro sagte dazu:
"Das Referendum war ein absoluter Erfolg für unser Land."
Venezuela veröffentlichte inzwischen eine aktualisierte Karte, auf der die umstrittene Region innerhalb des Landes als 24. Staat mit dem Namen Guayana Esequiba verzeichnet ist. Maduro erklärte das Gebiet zu einer "integralen Verteidigungszone" und schlug die Schaffung von Einrichtungen der Behörden vor, die dort Gas-, Öl- und Bergbaulizenzen erteilen. Später unterzeichnete er Dekrete, die die Einrichtung einer Nationalen Kommission für die Verteidigung von Essequibo und der Integralen Verteidigungszone vorschlugen.
Die USA und Russland rufen die beiden Länder zu einer friedlichen Lösung auf. Für den 14. Dezember ist ein Gespräch zwischen Maduro und Irfaan Ali geplant.
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