Aktien des chinesischen Immobilien-Riesen Evergrande vom Handel ausgesetzt
Die Aktien des chinesischen Immobilienriesen Evergrande wurden an der Hongkonger Börse aus dem Handel genommen – ohne Angabe von weiteren Gründen. Evergrande hat Schulden von mehr als 300 Milliarden US-Dollar (266 Milliarden Euro) angehäuft. Die Aktienkurse des Immobilienentwicklers waren im letzten Jahr um nahezu 90 Prozent eingebrochen.
Zuletzt stufte neben Fitch auch Standard & Poor's (S&P) als zweite internationale Rating-Agentur die Kreditwürdigkeit von Evergrande herab – auf Kreditausfall in einigen Bereichen, und damit eine Stufe vor dem kompletten Zahlungsausfall. Gleichzeitig gerieten auch weitere chinesische Immobilienunternehmen in Schieflage, während der lange boomende Markt einen Dämpfer erlitt. Die Krise erfasst mittlerweile die ganze Immobilienbranche Chinas. Der ebenfalls strauchelnde Konzern Kaisa setzt auf externe Berater, um sich zu retten.
Mit seiner schnellen Expansion hat Evergrande mehr als 300 Milliarden US-Dollar Schulden (rund 266 Mrd Euro) gemacht. Zumindest so viel steht in den Büchern. Doch darüber hinaus soll es weitere Verpflichtungen von 150 Milliarden US-Dollar geben. Mit dem Boom auf dem chinesischen Immobilienmarkt und der in China üblichen Praxis, Wohnungen auf Vorkasse zu bauen, war es leicht, Kredite zu bekommen.
Chinesische Regierung stellt "rote Linien" auf
Die Regierung hat nun die Zügel für Immobilienunternehmen enger angezogen. Sie will die Verschuldung reduzieren und stärker gegen die Spekulation mit Wohnungen vorgehen. Dafür wurden "drei rote Linien" gezogen: Das Verhältnis von Verbindlichkeiten zu Vermögenswerten darf nicht mehr als 70 Prozent betragen. Auch darf der Nettoverschuldungsgrad nicht bei mehr als 100 Prozent liegen. Die dritte "rote Linie" betrifft das Verhältnis von liquiden Mitteln zu kurzfristigen Verbindlichkeiten von Unternehmen, das über dem Faktor eins liegen muss.
An den Kapitalmärkten gab es zeitweise Sorgen, dass ein Kollaps von Evergrande so etwas wie die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers werden könnte, die 2008 die globale Finanzkrise auslöste. Damals führte das Platzen der Immobilienblase in den USA zu einer weltweiten Bankenkrise und dann zum Einbruch der Weltwirtschaft.
Jedoch ist die Verstrickung der Risiken im Falle chinesischer Immobilienunternehmen wie Evergrande nicht vergleichbar. "Evergrande ist kein Finanzinstitut und nicht so global vernetzt wie Lehman Brothers es war", sagt Christian Kahler, Chefanlagestratege bei der DZ Bank.
Mehr zum Thema – Fitch: Chinesischer Immobilienriese Evergrande zahlungsunfähig
(rt de/dpa)
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