Asien

Indien wirft China Provokationen im Himalaya vor

Indien wirft China vor, den Status quo an der umstrittenen Grenze im Himalaya-Gebirge "einseitig" verändern zu wollen. Peking besteht darauf, dass die Grenze stabil ist, und fordert Neu-Delhi auf, zur Erhaltung des Friedens in der Region beizutragen.
Indien wirft China Provokationen im Himalaya vorQuelle: AP © Dar Yasin

Vergangene Woche hat es nach Angaben von Indiens Verteidigungsminister, Rajnath Singh, bei Zusammenstößen zwischen indischen und chinesischen Truppen im Grenzgebiet Verletzte auf beiden Seiten gegeben. Der Vorfall habe sich im nordostindischen Himalaya-Distrikt Tawang ereignet, sagte der Minister am Dienstag. Die Zusammenstöße am 9. Dezember seien von chinesischen Truppen provoziert worden, die versucht hätten, in indisches Territorium einzudringen. Nach Angaben Neu-Delhis erlitten Soldaten beider Seiten leichte Verletzungen. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete, dass mindestens sechs indische Soldaten verletzt worden seien.

Die Kämpfe wurden Berichten zufolge relativ schnell beigelegt, als sich die Kommandeure beider Seiten zusammensetzten, um die Lage zu besprechen. Singh zufolge sei die chinesische Seite aufgefordert worden, "solche Handlungen zu unterlassen und Frieden und Ruhe" entlang der Grenze zu wahren.

China hingegen warf den indischen Soldaten vor, die Kontrolllinie an der Grenze "illegal überquert" und regulären chinesischen Patrouillen den Weg versperrt zu haben. "Unsere Seite ist professionell und nach den Regeln mit der Situation umgegangen", zitierte das Parteiorgan Chinesische Volkszeitung einen Armeesprecher. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin, sagte am Dienstag, dass das Grenzgebiet im Allgemeinen stabil sei und beide Seiten weiterhin eine reibungslose Kommunikation über grenzbezogene Fragen unterhielten. Wang machte indes keine näheren Angaben zu dem Vorfall und sagte auch nicht, wie viele Soldaten verletzt wurden. Peking hoffe, dass die indische Seite "in die gleiche Richtung wie China voranschreiten" und gemeinsam daran arbeiten werde, "den Frieden und die Ruhe in der chinesisch-indischen Grenzregion aufrechtzuerhalten."

Seit Jahren gibt es Streit um den Grenzverlauf zwischen den beiden Ländern, im weitgehend unbewohnten Himalaya-Gebirge in 4.500 bis 5.500 Metern Höhe. In den 1960er Jahren kämpften China und Indien um die Kontrolle über das Gebiet, das Peking vollständig für sich beansprucht. In der jüngsten Vergangenheit haben die Spannungen erneut zugenommen. Im Sommer 2020 kam es zu Zwischenfällen, bei denen Soldaten beider Seiten aufeinander losgingen. Es war der schlimmste derartige Vorfall seit Jahrzehnten, auf beiden Seiten gab es Tote.

Im November dieses Jahres hielten Indien und die USA gemeinsame Manöver in dem Grenzgebiet ab. Aus Peking hieß es, dass solche Übungen "nicht zum Aufbau bilateralen Vertrauens beitragen."

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