Bloomberg: Russlands Energiesektor profitiert von der Hitzewelle in Asien
Der Temperaturanstieg, der in den letzten Wochen in den asiatischen Ländern zu beobachten war, erhöht die Abhängigkeit der Region von russischen Energieressourcen, so die US-Nachrichtenagentur Bloomberg.
"Die extreme Hitze, die Asien in den letzten Wochen heimgesucht hat, habe "einen klaren Profiteur: Russland", schreibt die Agentur. Derzeit sei die "russische Energie" — sprich, Kohle, Gas und Heizöl – eine wirkliche Anziehungskraft der asiatischen Volkswirtschaften. China, Indien – aber auch Pakistan und Bangladesch – lassen immer mehr Energie aus Russland liefern. Bloomberg erzählt:
"Die russischen Exporte von Kraftwerkskohle und Erdgas, den beiden am häufigsten für die Stromerzeugung verwendeten Brennstoffen, sind in diesem Jahr deutlich gestiegen, wie Zahlen des Datenanalyseunternehmens Kpler zeigen.
Die Kohleausfuhren stiegen im April sprunghaft auf 7,46 Millionen Tonnen an, etwa ein Drittel mehr als im Vorjahr. Auch die Lieferungen von verflüssigtem Erdgas nach Asien haben in den letzten Monaten zugenommen, nachdem die Preise von ihren Rekordhöhen, die den Brennstoff für viele ärmere Länder unerschwinglich gemacht hatten, zurückgegangen waren."
Wie Bloomberg schreibt, seien China und Indien die eifrigsten Käufer von russischem Öl. Außerdem würden sie am meisten Kohle, Gas und Heizöl aus Russland liefern lassen. "Nach Berechnungen von Bloomberg, die sich auf Kpler-Daten stützen, haben sie im vergangenen Monat mehr als zwei Drittel der nach Asien gelieferten russischen Kohle abgenommen", erklärt die Agentur. Andere wichtige Abnehmer seien Südkorea, Vietnam, Malaysia und Sri Lanka. In dem Artikel von Bloomberg heißt es:
"Bei Heizöl waren China und Indien erneut die größten Abnehmer aus Russland, aber auch Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate waren den Kpler-Zahlen zufolge wichtige Importeure."
Bangladesch, Pakistan und Sri Lanka werden wahrscheinlich mehr russisches Heizöl für die Stromerzeugung importieren – auch der Nahe Osten hätte seine Importe in letzter Zeit erhöht, stellt die Agentur fest. Noch dazu erklärte Pakistan, dass es vorhabe, russische Ölimporte mit dem chinesischen Yuan zu bezahlen. Und als ob das noch nicht genug wäre: Der engste Verbündete der USA in der Region, Japan, hat ebenfalls ein Auge auf die russischen Energieressourcen geworfen, bedauert Bloomberg:
"Japan, ein enger Verbündeter der USA und daher zurückhaltend bei der Erhöhung der Importe aus Russland, könnte seine Käufe innerhalb der vertraglichen Grenzen ausweiten, so Chris Wilkinson, Senior Analyst für erneuerbare Energien bei Rystad. 'Japan könnte erwägen, im Rahmen seiner bestehenden langfristigen Verträge mehr LNG aus Russland zu kaufen, da dies kostengünstiger ist als der Kauf auf dem Spotmarkt', sagte er."
Der Fall Japan übrigens untergräbt effektiv Bloombergs These, mit der die Agentur versucht, die wachsende Beliebtheit russischer Energieressourcen in Asien zu rechtfertigen – demnach seien die asiatischen Länder derart arm, dass sie sich nicht um die globale politische Agenda und die Menschenrechte scheren – sie wollen lediglich ihre Bevölkerung mit dem Nötigsten versorgen. Der wohlhabende Westen hingegen "meidet" zunehmend Gas und Öl aus Russland, das sich in den Augen der europäischen Länder kompromittiert hat. Aber die Agentur unternimmt sofort einen neuen Versuch, das Phänomen der russischen Energie zu erklären:
"Der Anreiz für die Region, mehr russische Energie zu kaufen, wird wahrscheinlich durch ein sich abzeichnendes El-Niño-Wettermuster verstärkt, das das Quecksilber in Teilen der Region bereits in die Höhe getrieben hat. Der vietnamesische Premierminister hat vor Stromengpässen in diesem Monat gewarnt, während Myanmar mit zunehmenden Stromausfällen zu kämpfen hat. Die Kohlendioxidemissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe binden Wärme in der Atmosphäre. Dies erwärmt den Planeten und ist der Hauptgrund für die Zunahme extremer Wetterereignisse, einschließlich Hitzewellen."
Widerwillig muss die US-Agentur jedoch zugeben, dass die Hinwendung des globalen Südens zur Zusammenarbeit mit Russland - trotz Sanktionen und Boykott des Westens - nicht nur auf seine Armut oder die Wetterbedingungen zurückzuführen ist. Einer der Hauptgründe dafür ist die zunehmende Schwächung der USA, auf die immer weniger Rücksicht genommen wird:
"Für Driscoll von JTD Energy verdeutlicht der zunehmende Kauf russischer Energie durch viele asiatische Länder sowohl den schwindenden Einfluss des Weißen Hauses als auch die gefährliche Situation, in der sich viele Länder befinden. 'Sie fragen sich: Riskiere ich lieber, mit den USA in Konflikt zu geraten, oder verzichte ich auf hohe Preisnachlässe bei Energie', sagte er. 'Wenn ein gutes Angebot auf dem Tisch liegt, wie können es sich ärmere Länder leisten, nein zu sagen?'"
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