Asien

Regionale chinesische Banken nehmen Zahlungen aus Russland nicht mehr an

Die durch die sekundären US-Sanktionen verursachte angespannte Situation zwischen Russland und China verschlechtert sich zusehends. Mehr als 98 Prozent der chinesischen Banken verweigern mittlerweile die Annahme von Direktzahlungen aus Russland.
Regionale chinesische Banken nehmen Zahlungen aus Russland nicht mehr anQuelle: Sputnik © RIA Nowosti

Die Situation im Zahlungsverkehr zwischen Russland und China verschlechtert sich weiter, berichtet die Zeitung Iswestija unter Berufung auf Branchenexperten. Selbst kleine regionale Banken in China weigern sich zunehmend, Zahlungen aus Russland anzunehmen, obwohl sie noch im Mai und Juni mit russischen Unternehmen zusammenarbeiteten.

Bisher wurde davon ausgegangen, dass kleine regionale Kreditinstitute in der Volksrepublik China weniger unter westlicher Beobachtung stehen und weniger anfällig für die neuen Sanktionsmaßnahmen sind. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass die derzeitigen Schwierigkeiten gerade mit der Angst vor US-Restriktionen zusammenhängen, meinen mehrere von der Zeitung befragte Experten.

Alexei Tarapowski, Gründer des Unternehmens Anderida Financial Group, bestätigte in einem Gespräch mit der Zeitung Iswestija, dass kleine chinesische Banken, die für den heimischen Markt arbeiten, seit einigen Monaten einen gewissen "Ersatzflugplatz" darstellen und Abrechnungen mit Russland vorgenommen haben. Dies sei eine neue Entwicklungsstufe und eine zusätzliche Einnahmequelle für sie. Es sei jedoch davon auszugehen, dass es eine Warnung seitens der US-Vertreter gegeben habe und das mögliche Risiko alle Vorteile überwiege, so der Experte weiter. Iswestija stellt fest:

"Schon jetzt weigern sich mehr als 98 Prozent der chinesischen Banken, direkte Transaktionen aus Russland zu akzeptieren, bestätigt Alexei Rasumowski, kaufmännischer Direktor von Impaya Rus. Dies gilt auch für regionale Akteure. Aus diesem Grund könnten in Zukunft Probleme bei der Lieferung von Waren nach Russland auftreten, und die Preise könnten eventuell sogar steigen, warnte der Experte. Er brachte es auf den Punkt: 'Für russische Unternehmen ist es jetzt schwierig, in China etwas zu kaufen'."

So suchen sowohl russische als auch chinesische Unternehmen nach Umgehungsmöglichkeiten und Wegen zur weiteren Zusammenarbeit. Eine dieser Lösungen stellen die Dienste von Zahlungsagenten dar, denn durch Geldtransfers über Dritte lässt sich eine Umgehung der westlichen Sanktionen erreichen. In den vergangenen drei Wochen hat sich daher die Zahl der Anfragen für Zahlungsagenten, die Transaktionen über Drittländer abwickeln, vervielfacht, sagen Experten.

Einige Unternehmen haben das Problem auf andere Weise gelöst, indem sie begonnen haben, mit Banken in Hongkong zusammenzuarbeiten. Die dortige Jurisdiktion hat sich zu einem Puffer entwickelt, stellen Experten fest: Dort gibt es Organisationen, die sich ausschließlich mit Abrechnungen mit Russland befassen.

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