Nahost

Mit einem überraschenden Video: Al-Qaida-Anführer zerstreut Gerüchte über seinen Tod

Ein seltenes Video tauchte am Dienstag im Netz auf. Darin lobt der Chef von Al-Qaida, Aiman al-Zawahiri, eine indische Muslimin namens Khan, die sich im Februar gegen das Kopftuch-Verbot gewehrt hatte. Zuvor hatten Gerüchte die Runde gemacht, dass Al-Zawahiri sehr wahrscheinlich tot sei. Denn er hatte in seinem Video zum Jahrestag des 11. September die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan nicht erwähnt.
Mit einem überraschenden Video: Al-Qaida-Anführer zerstreut Gerüchte über seinen Tod© Screenshot - Twitter

Ein seltenes Video tauchte am Dienstag ins Netz auf. Der Chef von Al-Qaida, Aiman al-Zawahiri, lobte darin eine indische Muslimin namens Muskan Khan. Diese hatte sich im Februar gegen ein Verbot des traditionellen Kopftuchs Hidschab gewehrt. Das Filmmaterial ist der erste Beweis seit Monaten, dass der Islamist, der einst als Nummer 2 nach Osama bin Laden bekannt war, noch am Leben ist.

Das Kopftuch-Verbot hatte die Stimmung in Indien in letzter Zeit aufgeheizt. Muslimische Studentinnen demonstrierten gegen das Hidschab-Verbot in den Klassenzimmern des südlichen Bundesstaats Karnataka.

In einem früheren Video von Al-Zawahiri, das zum Jahrestag des 11. September veröffentlicht wurde, hatte dieser nicht über die Machtübernahme der Taliban Mitte August 2021 in Afghanistan gesprochen. Er erwähnte allerdings den Angriff vom 1. Januar 2021, der auf russische Truppen am Rande der nordsyrischen Stadt Raqqa abzielte.

"Er könnte immer noch tot sein, aber wenn ja, wäre das irgendwann im oder nach Januar 2021 gewesen", hatte die SITE-Direktorin Rita Katz nach Al-Zawahiris Video zum 11. September getwittert.

Aus den Filmaufnahmen vom Dienstag geht kein eindeutiger Hinweis auf den Aufenthaltsort von Al-Zawahiri hervor. Der Islamist inszenierte sich in dem Video als ein heiliger Mann – eingehüllt in ein weißes Gewand und weißes Tuch –, während am unteren Rand der Slogan "die edle Frau Indiens" stand.

Das FBI hatte bereits 25 Millionen Dollar für Hinweise ausgelobt, die zur Ergreifung von Al-Zawahiri führen. Sicherheitskreise vermuten, Al-Zawahiri halte sich im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet auf. Womöglich habe ihn auch Pakistans Geheimdienst ISI, wie einst Osama bin Laden, in einer pakistanischen Großstadt untergebracht.

Das Video beschwört abermals das Gespenst der Al-Qaida-Präsenz in Afghanistan herauf, und unterstreicht erneut die Besorgnis über das Engagement der dort regierenden Taliban. Die Taliban bekämpfen nach eigenen Angaben Terrorgruppen wie Al-Qaida und verweigern ihnen den Raum in Afghanistan. Die Miliz hatte mehrfach versprochen, nicht mehr zuzulassen, dass Al-Qaida-Zellen in Afghanistan Fuß fassen. Al-Zawahiri übernahm das Amt des Al-Qaida-Anführers, nachdem Bin Laden 2011 Berichten zufolge von der US-Armee in der Operation Neptune Spear getötet worden war.

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