Nahost

Naher Osten am Rande eines Krieges: Milizenführer bei US-Luftangriff im Zentrum Bagdads getötet

In der irakischen Hauptstadt Bagdad wurde bei einem US-Luftangriff ein schiitischer Milizenführer getötet. Der US-Angriff hat eine Einrichtung der Volksmobilmachungskräfte (PMF) getroffen. Die PMF spielten eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den IS, nachdem dieser 2014 weite Teile des Irak überrannt hatte.
Naher Osten am Rande eines Krieges: Milizenführer bei US-Luftangriff im Zentrum Bagdads getötetQuelle: AFP © Ahmad Al-Rubaye

Bei einem Luftangriff auf das Hauptquartier für logistische Unterstützung einer von Iran unterstützten Miliz im Zentrum Bagdads wurde am Donnerstag ein hochrangiger Milizkommandeur der Volksmobilmachungskräfte (al-Haschd asch-Schaʿbī, abgekürzt PMF) getötet. Das Hauptquartier der PMF in Bagdad liegt nur wenige Meter vom Komplex des irakischen Innenministeriums entfernt.

Die Volksmobilmachungskräfte, eine Koalition von Milizen, die nominell unter der Kontrolle des irakischen Militärs steht, gab in einer Erklärung bekannt, dass ihr stellvertretender Einsatzleiter in Bagdad Mushtaq Taleb al-Saidi "als Ergebnis der brutalen US-Aggression" getötet worden sei. Zwei von Saidis Begleitern wurden bei dem Anschlag ebenfalls getötet, während mindestens sechs weitere Personen verletzt wurden.

Der Angriff am Donnerstag erfolgte inmitten wachsender regionaler Spannungen, die durch den Krieg zwischen Israel und der Hamas und die Befürchtung eines ausgewachsenen Krieges angeheizt wurden. 

Keine Partei hat die Verantwortung für den Anschlag übernommen. Die US-Armee hat jedoch in den letzten Wochen mehrmals Luftangriffe im Irak durchgeführt, um Dutzende von Angriffen der schiitischen Milizen im Irak auf ihre Stützpunkte im Irak und in Syrien abzuwehren. Beamte des US-Militärs und der US-Botschaft in Bagdad reagierten nicht sofort auf Bitten um eine Stellungnahme.

Der irakische Militärsprecher Yahya Rasul erklärte, dass die irakische Armee die US-geführte internationale Militärkoalition für diesen Angriff auf eine irakische Sicherheitseinrichtung verantwortlich macht. 

Die irakischen Behörden kündigten an, dass der Ministerrat für nationale Sicherheit am Donnerstag unter dem Vorsitz von Premierminister Mohammed Shia' al-Sudani zusammentreten wird, um über die jüngste Verletzung der irakischen Souveränität zu beraten.

"In einem eklatanten Angriff und einer Verletzung der irakischen Souveränität und Sicherheit hat eine Drohne einen Akt ausgeführt, der sich nicht von terroristischen Akten unterscheidet, indem sie ein Sicherheitshauptquartier in Bagdad ins Visier nahm", betonte der Sprecher des Oberbefehlshabers der irakischen Streitkräfte in einer Erklärung. In der vergangenen Woche wiederholte Premierminister Sudani seine Warnungen, dass seine Regierung an der Beendigung der Anwesenheit von Soldaten der US-geführten Koalition im Land arbeitet.

Die PMF spielten eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die sunnitische Extremistengruppe "Islamischer Staat", nachdem diese 2014 weite Teile des Irak überrannt hatte. Die Volksmobilmachungskräfte stehen offiziell unter dem Kommando der irakischen Armee, doch in der Praxis operieren die Milizen unabhängig. 

Seit Ausbruch des Israel-Hamas-Krieges am 7. Oktober hat eine Gruppe, die sich Islamischer Widerstand im Irak nennt, mehr als 100 Angriffe auf Stützpunkte der US-Truppen im Irak und in Syrien verübt. Die Gruppe unterstrich, die Angriffe seien eine Vergeltung für Washingtons Unterstützung Israels im Krieg gegen die Hamas. 

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