Nahost

Maersk ändert Kurs nach Chaos im Roten Meer: Reedereigigant leitet alle Schiffe um

Die globale Schifffahrt ist in Alarmbereitschaft: Maersk, der weltweit größte Reedereigigant, kündigte die unbefristete Umleitung aller Schiffe von den Routen im Roten Meer auf die ausgedehnte Fahrt um Afrika an. Die beispiellose Maßnahme wirft Fragen zu den geopolitischen Risiken auf wichtigen Handelsrouten auf.
Maersk ändert Kurs nach Chaos im Roten Meer: Reedereigigant leitet alle Schiffe umQuelle: Sputnik

Von Russian Market

Im Zuge eskalierender Sicherheitsbedrohungen im Nahen Osten hat der globale Reedereigigant Maersk einen entscheidenden Schritt unternommen und seine Schiffe auf unbestimmte Zeit von der Route durch das Rote Meer abgezogen. Diese strategische Entscheidung erfolgte nach einer Reihe unerbittlicher Angriffe durch Huthi-Rebellen und markiert eine bedeutsame Veränderung im internationalen maritimen Umfeld.

Der dänische Reedereikonzern, bekannt für seine Dominanz in der globalen Schifffahrt, hatte nach dem jüngsten Angriff auf eines seiner Schiffe zunächst die Reisen durch das betroffene Gebiet für 48 Stunden ausgesetzt. Die Verlängerung dieser Aussetzung auf unbestimmte Zeit verdeutlicht jedoch die komplexe und äußerst volatile Sicherheitslage in der Region.

Das angegriffene Schiff, die "Maersk Hangzhou", wurde nach der Durchquerung der strategisch bedeutsamen Straße von Bab al-Mandab von Huthi-Militanten attackiert. Obwohl das Schiff die gefährlichen Gewässer zunächst unbeschadet durchquerte, näherten sich später vier Boote, eröffneten das Feuer und versuchten, das Schiff zu entern. Die rasche Reaktion eines Militärhubschraubers und des Sicherheitsteams des Schiffs vereitelte erfolgreich den Angriff und unterstreicht die hohen Sicherheitsrisiken in der Region.

Als Reaktion auf das gestiegene Risiko hat sich Maersk dafür entschieden, seine Schiffe um das Kap der Guten Hoffnung zu leiten und somit eine der längsten und kostspieligsten Routen im maritimen Handel zu wählen. Diese strategische Entscheidung hat unmittelbare Auswirkungen nicht nur auf Maersk, sondern auch auf die gesamte Schifffahrtsbranche. Dies hat dazu geführt, dass bedeutende Akteure, einschließlich des deutschen Konkurrenten Hapag-Lloyd, ihre Flotten umleiten. Der einst lebhafte Suezkanal, eine lebenswichtige Arterie, die Europa und Asien verbindet, liegt nun brach, da Reedereien alternative Wege suchen, um ihre Sicherheitsrisiken zu minimieren.

Vor diesem Hintergrund ist die geopolitische Bühne höchst komplex. Die jüngsten Aktionen der USA, darunter gezielte Angriffe auf proiranische Milizkommandanten in Bagdad, ein von ISIS beanspruchter Angriff im Iran und Verdächtigungen einer israelischen Beteiligung an einem Angriff in Beirut, haben die Spannungen in der Region verschärft. Im Roten Meer, das derzeit ein Brennpunkt geopolitischer Rivalitäten ist, hat die US-Marine Interventionen durchgeführt, woraufhin drei Huthi-Boote bei einem Angriff ein Frachtschiff versenkten.

Während die regionalen Akteure in dieser komplexen Situation agieren müssen, wachsen Bedenken hinsichtlich der Möglichkeit von Fehleinschätzungen oder Missverständnissen, die eine erhebliche Eskalation auslösen könnten. Die Huthi-Rebellen sind nicht nur regionale Störer, sondern auch Bedrohungen für globale Handelsrouten. Länder wie Saudi-Arabien, Jordanien, Sudan und Äthiopien finden sich an vorderster Front dieser Störungen wieder.

Die Angriffe zwingen die Reedereien dazu, ihre Frachtschiffe die längere und kostspieligere Route um das südliche Ende Afrikas einzuschlagen und den herkömmlichen Weg durch den Suezkanal zu meiden. Dies hat zu Warnungen vor möglichen Lieferverzögerungen und einem Anstieg der Versandkosten geführt, wie aus Branchendaten hervorgeht.

Schifffahrtsexperten weisen auf die Herausforderungen hin, denen sich die von der US-Marine geleitete Einsatzgruppe bei der Sicherstellung eines vollständigen Schutzes vor Raketenangriffen gegenübersieht. Sie betonen, dass selbst bei Eskortschutz keine Garantie besteht, dass ein Schiff nicht von einer Rakete getroffen wird, was die allgemeine Angst vor Frachtschiffbränden und verheerenden Verlusten unterstreicht. Die Herausforderung besteht jedoch in der fehlenden Beteiligung benachbarter Länder an der Militärkoalition gegen die Huthi. Historische Konflikte, etwa der achtjährige Krieg Saudi-Arabiens mit den Huthi, tragen zur Zurückhaltung regionaler Akteure bei, sich gegen die Miliz zu verbünden.

Experten stellen im Hinblick auf die Widerstandsfähigkeit der Branche fest, dass trotz Störungen wie der Pandemie und dem Vorfall der "Ever Given" im Suezkanal der Übergang zur Just-in-Case-Logistik während der Pandemie nicht beibehalten wurde. Viele Importeure sind 2023 zur Just-in-Time-Logistik zurückgekehrt und haben die während der Pandemie geschaffenen Puffer abgebaut.

Die eskalierenden Spannungen in der Region haben US-Außenminister Antony Blinken veranlasst, in den Nahen Osten zu reisen, um die gestiegenen Spannungen zu mildern. Jüngste Ereignisse, darunter die gezielte Tötung eines proiranischen Milizkommandanten in Bagdad durch die USA, ein von ISIS beanspruchter Angriff in Iran und der Verdacht auf eine israelische Beteiligung an einem Angriff in Beirut haben die geopolitischen Spannungen verschärft.

Nachdem US-Hubschrauber drei Huthi-Boote im Roten Meer versenkt hatten, als sie von diesen beschossen worden waren, intensivierten sich die Bedenken angesichts der prekären Situation. Experten für den Nahen Osten warnen davor, dass jede Fehleinschätzung, jedes Missverständnis oder jeder versehentliche Schlag eine erhebliche Eskalation in der Region auslösen könnte.

Während Maersk und andere Reedereigiganten ihren Kurs durch die aufgewühlten Gewässer des Roten Meeres bestimmen, ringt die Branche mit dem schwierigen Gleichgewicht zwischen Sicherheit und wirtschaftlicher Effizienz. Die längeren, kostspieligeren Routen stellen nicht nur für Reedereien, sondern auch für die globalen Lieferketten eine Herausforderung dar. Die sich entwickelnde geopolitische Landschaft im Nahen Osten erhöht die Komplexität der Lage weiter und erfordert ein sorgfältiges Vorgehen, um den kontinuierlichen Fluss von Gütern gewährleisten und gleichzeitig gegen potenzielle Sicherheitsbedrohungen vorgehen zu können.

Zusammenfassend unterstreicht die entschlossene Entscheidung von Maersk, seine Schiffe umzuleiten, die enormen Herausforderungen, denen die globale Schifffahrtsbranche angesichts der komplexen Gemengelage geopolitischer und Sicherheitsbedenken im Nahen Osten gegenübersteht. Während die Spannungen anhalten, steht die Branche vor der anspruchsvollen Aufgabe, ein Gleichgewicht zu finden, um maritime Routen zu sichern und die Effizienz des globalen Handels aufrechtzuerhalten.

Die deutsche Reederei Hapag-Lloyd hat angekündigt, ihre Entscheidung zur Umleitung von Schiffen aus dem Roten Meer aufgrund der anhaltenden Huthi-Angriffe beizubehalten. Ungefähr 15 Prozent des globalen Seehandels verlaufen durch das Rote Meer. Analysten erwarten jedoch, auch unter Berücksichtigung der gestiegenen Versorgungskapazität seit 2021, keine Störungen in dem Ausmaß, wie sie während der Pandemie erlebt wurden. Trotz der Ankündigung, die zu Schwankungen bei den in Europa gelisteten Aktien von Maersk führte, bleibt das Unternehmen ein Spitzenperformer und hat in dieser Woche über 16 Prozent zugelegt.

Auch Hapag-Lloyd teilt die Bedenken von Maersk und äußerte Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Passage durch das Rote Meer und den Suezkanal angesichts der fortlaufenden Huthi-Angriffe. Nils Haupt, der Leiter der Unternehmenskommunikation bei Hapag-Lloyd, betont das Engagement für die Sicherheit und hebt die Auswirkungen eines Angriffs im Dezember auf das Unternehmen und seine Besatzung hervor. Solange die Passage unsicher bleibt, wird Hapag-Lloyd weiterhin Schiffe von der Region fernhalten.

Mehr zum Thema - USA sind sich sicher: Iran in Huthi-Attacken auf Schiffe im Roten Meer "tief verwickelt"

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.