Von den Römern enthauptet: Gräberfeld offenbart Exekutionen im besetzten Britannien
Ein Gräberfeld in Somersham (Cambridgeshire/Großbritannien) gibt Einblick in die Exekutions-Praxis der Römer im besetzten Britannien. Bei Knobbs Farm nahe Somersham legten britische Archäologen der Universität Cambridge bis 2010 ein Gräberfeld aus dem dritten Jahrhundert frei. Insgesamt wurden 52 Gräber aufgefunden – 17 der Toten waren offenbar enthauptet worden. In einer aktuellen Publikation analysieren die Wissenschaftler die Enthauptungen als Exekutionen im Rahmen des römischen Strafvollzugs.
Nach Angaben der Archäologen sind Enthauptungen kein Ausnahmefall in britischen Gräberfeldern aus dieser Zeit. Allerdings weist das Gräberfeld von Knobbs Farm einen enorm hohen Anteil enthaupteter Individuen auf: 33 Prozent im Vergleich zu zwei bis sechs Prozent auf anderen Gräberfeldern in dieser Region. Die Enthaupteten waren überwiegend Erwachsene mittleren Alters (zwischen 25 und 45 Jahren). Neun waren Männer, acht waren Frauen. Ihre Köpfe fand man in den meisten Gräbern jeweils bei den Füßen.
Hinsichtlich der Grabbeigaben und der Bestattungsweise unterscheiden sich die Enthaupteten nicht von den anderen Individuen auf dem Gräberfeld. Daher interpretieren die Archäologen um Isabel Lisboa, dass es sich um Personen der lokalen Bevölkerung gehandelt habe. Nach der Exekution wurden sie vermutlich von ihren Verwandten und Bekannten bestattet. Zwei der Enthaupteten wurden in einem Sarg bestattet – ein unübliches Privileg. Auf dem Gräberfeld wurden insgesamt nur drei Sarg-Bestattungen vorgenommen.
Obwohl der Erhaltungszustand der Leichname nicht besonders gut war, konnte anhand von osteologischen Untersuchungen für mehrere Individuen ermittelt werden, dass die Enthauptung die Todesursache war. An drei Skeletten wurden Einkerbungen von Schnitten gefunden, die von einem Schwert herrühren. Mit hoher Wahrscheinlichkeit knieten diese Individuen, als ihnen der Kopf abgeschlagen wurde. Bei einer Person, einer Frau mittleren Alters, wurden Spuren am Kiefer gefunden, die darauf hindeuten, dass ihr das Ohr abgeschnitten wurde – laut Lisboa eine nicht seltene Praxis bei römischen Exekutionen.
Für die Interpretation als Exekutionen sprechen laut den Forschern noch weitere Faktoren. Enthauptung (decollatio) als eine Form römischer Exekution gilt als gesichert durch zahlreiche historische Dokumente. Dafür wurde laut römischen Rechtstexten vorwiegend ein Schwert verwendet. Im dritten Jahrhundert nahm nach Angaben der Archäologin Lisboa die Gewalt im römischen Britannien zu. Lisboa sagte gegenüber der BBC:
"Die Anzahl der Kapitalverbrechen verdoppelte sich im 3. Jahrhundert und vervierfachte sich im 4. Jahrhundert."
Die Befunde von Knobbs Farm, die aus dieser Zeit stammen, decken sich mit den historischen Dokumenten. Die Archäologen gehen davon aus, dass das Gräberfeld zu einer Siedlung gehörte, die für die Versorgung der römischen Armee zuständig war und somit unmittelbar der römischen Gerichtsbarkeit ausgesetzt war.
Die römische Besetzung Britanniens begann mit der ersten Eroberung britischen Bodens durch die Römer im Jahr 43. In den folgenden Jahrzehnten dehnte das römische Imperium seine Macht bis an die Grenze Schottlands aus, wo es sich allerdings nicht festsetzen konnte. Im Jahr 122 gab der Kaiser Hadrian den Befehl, die Nordgrenze der römischen Provinz Britannien durch eine Befestigungsanlage zu sichern – den Hadrianswall als britannischer Limes.
Die römische Herrschaft über Britannien währte bis zum Beginn des 5. Jahrhunderts – laut einigen historischen Quellen wurde Britannien um 410 von den Römern aufgegeben, worauf auch das Ausbleiben archäologischer Befunde für den Zeitraum danach hindeutet.
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