"Ich wähle Kroatien": Regierung bietet bis zu 26.000 Euro für Rückkehrer aus dem Ausland
"Ich wähle Kroatien" heißt das Maßnahmen-Paket der Regierung in Zagreb, mit dem die ins Ausland abgewanderten Bürger wieder nach Hause gelockt werden sollen. Bis zu 26.000 Euro sollen kroatische Bürger bekommen, wenn sie aus dem EU-Ausland ins Adria-Land zurückkommen und dort auch ein Unternehmen gründen.
Der kroatischen Zeitung Jutarnji list zufolge soll das Programm am 1. Januar beginnen. Auch jene Bürger, die sich innerhalb Kroatiens zu einem Umzug samt ihrer Firma in wirtschaftlich schwächere Regionen entscheiden, sollen finanziell gefördert werden.
Damit wolle die Regierung sicherstellen, dass es "in ganz Kroatien qualifizierte Arbeitskräfte" gibt, wie es seitens des Arbeitsministeriums in Zagreb gegenüber der Zeitung heißt.
Die neuen Maßnahmen zielen demnach vor allem auf junge Menschen ab, die in den vergangenen Jahren ins Ausland gegangen waren. Zudem will man in Zagreb für die nächsten zwei Jahre auch die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Bereichen der erneuerbaren Energien und der Digitalisierung fördern.
Kroatien war im Jahr 2013 der Europäischen Union beigetreten und ist somit das jüngste der 28 Mitgliedsländer der Gemeinschaft. Doch seitdem hat die Abwanderung, die es auch zuvor bereits gab, noch stark zugenommen. Das Land hat offiziell noch etwas mehr als vier Millionen Einwohner, doch in den vergangenen Jahren sollen jährlich Zehntausende in EU-Länder wie Deutschland, Irland oder Österreich gegangen sein. Verschiedene Schätzungen gehen von bis zu 190.000 seit dem Jahr 2013 aus. Vor allem junge, gut ausgebildete Menschen wandern aus. Laut verschiedenen Statistiken sollen allein in Deutschland inzwischen rund 400.000 kroatische Staatsbürger leben – mehr als in allen anderen EU-Ländern.
Lokale Analysten und Migrationsforscher warnen bereits seit Jahren vor den verheerenden Folgen für die kroatische Wirtschaft und deren Wettbewerbsfähigkeit sowie für das Rentensystem des Adria-Landes, das im großen Maße weiterhin vom Tourismus abhängig ist.
Vor allem wegen der schlechten finanziellen Lage entscheiden sich junge Menschen, ins EU-Ausland umzuziehen, wie eine große Befragung der Universität in Zagreb im Jahr 2019 gezeigt hatte. So ging aus dieser Untersuchung hervor, dass es – im Gegensatz zu den 70er oder 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, als vor allem Männer mittleren Alters und mit mäßiger Ausbildung das Land aus wirtschaftlichen Gründen verließen – in den vergangenen Jahren junge, gut gebildete Menschen gewesen seien, die oft mitsamt der ganzen Familie ins Ausland gingen. Viele sahen demnach die Vetternwirtschaft und Korruption im Heimatland als Hindernis für eine Verbesserung ihrer finanziellen Lage oder einer Weiterbildung in ihrem Beruf.
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