Liefern sie Wehrmachtshelme? Gattin des ukrainischen Botschafters verspottet deutsche Militärhilfe
Die versprochenen 5.000 Bundeswehrhelme für die Ukraine – Ausrüstung, die nach den Worten des Verteidigungsministeriums "gebraucht wird" – hat die Hilfsempfänger in der ukrainischen Botschaft offenbar nicht sehr erfreut. Die Diplomaten gehen davon aus, dass es sich um gebrauchte Ware handelt.
"Nach Informationen unserer deutschen Journalistenfreunde handelt es sich um 5.000 SECOND-HAND-Helme. Wie sich herausstellte, waren diese bereits im Einsatz", schrieb die Frau des ukrainischen Botschafters Swetlana Melnyk auf ihrer Facebookseite.
In ihrem vielfach gelikten Beitrag erinnerte Melnyk in diesem Zusammenhang an die historische Verantwortung Deutschlands gegenüber der Ukraine: "So zeigt Deutschland – eines der reichsten Länder der Welt – die historische Verantwortung Berlins für mindestens 8 Millionen ukrainische Opfer der Nazi-Besatzung." Sarkastisch fragte sie:
"Interessant: Ist diese mächtige Ausrüstung aus der Zeit des Ersten Weltkriegs oder doch des Zweiten Weltkriegs?"
Und offenbar in Anspielung auf die langsamen Mühlen der deutschen Bürokratie fügte sie hinzu: "In einem Jahr werden wir sehen, sobald sie von unseren deutschen 'Partnern' geliefert werden." Ihr Beitrag hat die Diplomatin mit Bildern von Helmen der deutschen Wehrmacht und des preußischen Militärs geschmückt.
Im Kommentarbereich teilte Melnyk ihre Informationsquelle, den Tweet des Bild-Redakteurs Julian Röpcke.
"Ich kann Ihnen auch mitteilen, dass alle 5.000 Helme von Bundeswehrsoldaten getragen wurden. Quellen der Bundeswehr sprechen von einer 'Ad-hoc'-Lieferung, was indirekt darauf hindeutet, dass mit etwas Planung im Vorfeld noch mehr Schutzausrüstungen übergeben werden könnten", schrieb Röpcke auf Englisch.
In einem anderen Tweet veröffentlichte er einen Screenshot seiner Anfrage an das Verteidigungsministerium. Die amtliche Antwort lieferte jedoch keinen direkten Hinweis darauf, dass die Helme gebraucht sind. Auf die Frage "stammen diese Helme aus Beständen der Bundeswehr (gebrauchte Gefechtshelme) oder werden sie neu beschafft an die Ukraine gegeben?" antwortete das Amt:
"Es handelt sich um Gefechtshelme aus dem Bestand der Bundeswehr."
All information provided to @lyrosenfelder and me by the German defense ministry and cross check with Ukrainian army sources by us before publishing it here.#journalismpic.twitter.com/ksEnzBvD77
— Julian Röpcke (@JulianRoepcke) January 27, 2022
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Die Helme könnten also auch Lagerware sein. Doch sowohl die Botschaftergattin als auch ihr befreundeter Informant aus dem für seine Russland-Hetze bekannten Boulevardblatt sind davon überzeugt, dass Deutschland der Ukraine ausschließlich gebrauchte Helme zur Verfügung stellt.
Das veranlasste Swetlana Melnyk zu einer weiteren Ausführung im Kommentarbereich unter ihrem Post. Sie stellte die Helmlieferung mit deutschen Subventionen und Verkäufen an Israel in Verbindung. Diese seien mit fast 600 Millionen Euro beziffert und umfassen auch hochtechnologische Präzisionswaffen.
"Dies alles ist auch durch die Geschichte, durch die Verantwortung gerechtfertigt. Aber wir gehen leer aus", so Melnyk.
Die Lösung sieht die ukrainische Diplomatie in der Einstufung der Ukraine als vom Krieg besonders geschädigten Land. Als ein Gebiet der Sowjetunion sei es in der historischen Wahrnehmung zu "verschwommen". Seit langem fordert der Botschafter Andrei Melnyk von den Deutschen, ein gesondertes Denkmal für die ukrainischen Opfer des Krieges zu errichten. Die Sowjetunion wird in der ukrainischen Erinnerungspolitik mit Nazi-Deutschland gleichgestellt. Der Begriff "Großer Vaterländischer Krieg" sowie Siegessymbolik wie das Sankt-Georgs-Band sind verboten.
Wie man die Diskrepanz unter einen Hut bringen soll, in Berlin an Opfer und Heroismus der Millionen Sowjetukrainer, die in der Roten Armee gegen die Nazis gekämpft haben, zu erinnern und im Inland die Erinnerung an sie zu tilgen und stattdessen die Nazi-Kollaborateure zu huldigen, bleibt allerdings schleierhaft.
Die deutsche Diplomatie hat den Wunsch der Ukraine auf historische Sonderbehandlung bislang abgelehnt. Auf die Forderung des ukrainischen Botschafters, bei der historischen Verantwortung mit der Ukraine ähnlich wie bei Israel zu verfahren, sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock am Freitag in einem WAZ-Interview:
"Wir haben eine besondere historische Verantwortung gegenüber allen Ländern der ehemaligen Sowjetunion, weil Deutschland unfassbares Leid über die Menschen dort gebracht hat. Ja, deshalb haben wir auch eine historische Verantwortung, alles dafür zu tun, eine neue militärische Eskalation zu verhindern."
Am Donnerstag betonte Baerbock bei einer Bundestagsdebatte, dass Deutschland die Ukraine militärisch unterstütze, und nannte die Lieferung von Schutzhelmen, den Bau von Schutzbunkern und die Ausbildung ukrainischer Soldaten. Die Bundesregierung setze auch weiter darauf, die Ukraine wirtschaftlich und finanziell zu stärken.
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