Über 90 Prozent der Stimmen in Frankreich ausgezählt – Stichwahl zwischen Macron und Le Pen
Wie schon im Jahr 2017 kommt es auch bei den diesjährigen Präsidentschaftswahlen in Frankreich zu einer Stichwahl zwischen Emmanuel Macron und Marine Le Pen. Laut dem Innenministerium sind 92 Prozent der Stimmen mittlerweile ausgezählt. Demnach gewann Macron 27,4 Prozent und Le Pen 24,3 Prozent. Der Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon kam mit 21,3 Prozent der Stimmen auf Platz drei. Damit treten der amtierende Staatschef und seine Konkurrentin vom Rassemblement National am 24. April gegeneinander an.
Der Rechtsaußen Éric Zemmour zog nach den Angaben des Innenministeriums mit rund 6,9 Prozent an der Konservativen Valérie Pécresse mit rund 4,8 Prozent vorbei. Die sozialistische Kandidatin Anne Hidalgo lag abgeschlagen bei etwas mehr als 1,7 Prozent. Der Grüne Yannick Jadot kam auf mehr als 4,4 Prozent.
Beim Duell zwischen Macron und Le Pen im Jahr 2017 gewann Macron noch sehr deutlich mit rund zwei Dritteln der Stimmen. Umfragen sagen diesmal ein deutlich knapperes Ergebnis voraus. Zudem gilt: In Frankreich gewann in der Vergangenheit immer wieder auch einmal im zweiten Durchgang der Kandidat, der in der ersten Runde noch auf Platz zwei lag.
Mélenchon warnt vor Le Pen
Für Macron und Le Pen geht es in den kommenden beiden Wochen darum, Wähler außerhalb ihres Lagers zu mobilisieren. Für den Amtsinhaber könnte das deutlich schwieriger werden als noch 2017 – auch wenn ihm viele der gescheiterten Kandidaten am Sonntagabend ihre künftige Unterstützung ausdrückten. Vielen Franzosen gilt Macron nach fünf Jahren an der Macht als abgehoben. Manchem eher links eingestellten Wähler dürfte es schwerfallen, für ihn zu stimmen – etwa weil Macron den Kündigungsschutz gelockert und die Vermögenssteuer abgeschafft hat. Am Sonntagabend warnte der Amtsinhaber vor zu viel Siegesgewissheit: "Vertun wir uns nicht, nichts ist entschieden!"
Le Pen wiederum, die seit Jahren um ein gemäßigtes Image kämpft, gilt mittlerweile in Teilen des bürgerlichen rechten Lagers als wählbar. Sie könnte in der zweiten Runde Anhänger der ausgeschiedenen Konservativen Valérie Pécresse für sich gewinnen. Währenddessen rief Zemmour seine Anhänger klar auf, für Le Pen zu stimmen. Aus dem Mitte-Links-Lager kann sie dagegen kaum auf Stimmen hoffen. Ihr würde es aber helfen, wenn frustrierte Linke der Wahl einfach fernblieben und so Le Pens Stimmanteil indirekt in die Höhe treiben.
Der drittplatzierte Jean-Luc Mélenchon hatte sich vor seinen Anhängern nach seinem Abschneiden bei dieser französischen Präsidentschaftswahl ausdrücklich gegen die Wahl von Marine Le Pens in der Stichwahl ausgesprochen. "Ihr solltet keine einzige Stimme Madame Le Pen geben", rief er am Sonntagabend seinen Anhängerinnen und Anhängern zu. Le Pen wird in zwei Wochen gegen den amtierenden liberalen Präsidenten Emmanuel Macron in der Endrunde der Wahlen antreten.
"Ich kenne eure Wut", sagte Mélenchon. "Gebt euch nicht der Gefahr hin, dass sie euch Fehler begehen lässt, die nicht mehr rückgängig zu machen sind." Mélenchon, der mit knapp über 20 Prozent auf Platz drei landete und einen Einzug in die Stichwahl damit verpasste, rief zudem zum Weitermachen auf. "Solange das Leben weitergeht, geht auch der Kampf weiter."
Der französische Staatschef hat weitreichende Machtbefugnisse und amtiert fünf Jahre. Etwa 48,7 Millionen Französinnen und Franzosen waren zur Wahl eingeschrieben. Die Wahlbeteiligung lag laut einer Schätzung des Umfrageinstituts Ipsos kurz nach Schließung der Wahllokale bei 74,0 Prozent.
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(rt de/dpa)
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