"Propaganda blockieren": Ukrainischer Konsul fordert von La Scala die Streichung von "Boris Godunow"
Der ukrainische Generalkonsul in Italien Andrei Kartysch hat die Mailänder Verwaltung und die Leitung des Theaters La Scala aufgefordert, die neue Saison nicht mit einer Inszenierung von Modest Mussorgskis Oper "Boris Godunow" zu eröffnen, berichtet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Er erklärte seine Forderungen folgendermaßen:
"Die Kultur wird von Russland instrumentalisiert, um seinem Anspruch auf Größe und Macht Nachdruck zu verleihen ... Die Unterstützung der russischen Propaganda kann das Bild des heutigen Regimes und damit seine bösartigen Ambitionen und seine zahllosen Verbrechen nur verstärken."
Kartysсh schlug außerdem vor, "das Programm der Theatersaison zu überprüfen, um jegliche Propagandaelemente zu blockieren". Beim Sender Sky hieß es:
"'Boris Godunow' ist nicht die einzige künstlerische Entscheidung der Scala, die vom Konsul kritisiert wurde. Er kritisierte auch die Entscheidung, Aufführungen russischer Musik auf das Programm zu setzen, sowie den Auftritt der Sopranistin Anna Netrebko, die bereits vor einigen Monaten wegen ihrer Nähe zu Putin im Mittelpunkt einer Kontroverse stand."
Die Vertreter von La Scala ignorierten sowohl die Forderungen des ukrainischen Konsuls als auch die Anfragen der Medien, so die Nachrichtenagentur Reuters. Anonyme Quellen erklärten gegenüber der Agentur, dass es "auf jeden Fall zu spät" sei, Änderungen am Repertoire des Theaters vorzunehmen.
Wie die Zeitung Kommersant in einem Bericht über die bevorstehende Saisoneröffnung der Scala und die Premiere von "Boris Godunow" berichtet, sind in der Aufführung zahlreiche russische Solisten zu hören.
"Neben Ildar Abdrasakow spielt Stanislaw Trofimow die Rolle des Boris, Anja Denisowa die Xenia, Dima Golownin den Grigorij, Jaroslaw Abaimow den Narren und Oleg Budoratski den Gerichtsvollzieher", erklärte die junge Mezzosopranistin Maria Barakowa aus Kemerowo, die die Rolle der Schinkarka singen wird, gegenüber der Zeitung.
Es wird ihr Debüt mit Maestro Riccardo Chailly sein, der Godunow dirigiert. Ihr zufolge hat der dänische Regisseur Kasper Holten Mussorgskis Oper mit großem Respekt inszeniert:
"Kasper hat, wie ich finde, eine ganz klassische Inszenierung der russischen Oper gemacht. Die Geschichtlichkeit, die Kostüme der Zeit, die Mussorgski im Sinn hatte, und so weiter. Ich werde den Kritikern sicher nicht die Butter vom Brot nehmen, aber mir persönlich hat das, was ich gesehen habe, sehr gut gefallen. Und ich glaube nicht, dass es an dieser Produktion etwas auszusetzen gibt."
Barakowa sagte gegenüber Kommersant, dass die Scala nicht das einzige europäische Theater sei, in dem sie in dieser Saison singen werde. Im Februar tritt sie an der Wiener Staatsoper als Olga in "Eugen Onegin" unter der Regie des Russen Dmitri Tschernjakow auf. Und das bedeutet, dass die Rückkehr der russischen klassischen Musik und Oper auf die Weltbühnen durchaus fortgeht.
Mehr zum Thema - Russophobe Hexenjagd beendet? Gergijew, Netrebko und Stars des Bolschoi treten wieder weltweit auf
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.
Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.