Ukrainische Soldaten erschießen zehn russische Kriegsgefangene und stellen Beweise selbst ins Netz
Russische Medien berichten über ein mutmaßliches Kriegsverbrechen ukrainischer Streitkräfte mit Verweis auf zwei Videos des ukrainischen Militärs. Beide Videos wurden mittlerweile von zahlreichen russischen Militärberichterstattern aufgegriffen und auf Telegram-Kanälen weiterverbreitet. Eines der Videos zeigt, wie sich russische Soldaten ergeben. Einer nach dem anderen gehen sie mit erhobenen Händen und ohne Waffen aus dem Haus eines Dorfes und legen sich reihenweise hin, mit dem Gesicht zum Boden. Das Haus ist umzingelt, mehrere ukrainische Soldaten mit Sturm- und Maschinengewehren bewachen die Kriegsgefangenen.
Die Ukrainer sind in Kampfbereitschaft, bis auf einen, der die ganze Szenerie mit einer Kamera aufnimmt und dabei kurz sein Gesicht zeigt. Eine Stimme fragt die Russen, ob ein Offizier dabei ist. Es sind zehn Kriegsgefangene. In dem Moment beginnt der letzte Kämpfer, der das umstellte Haus verlässt, auf die Ukrainer zu schießen.
"Er wollte sein Leben nur teurer hergeben", kommentierte der russische investigative Telegram-Kanal "Rybar" diese Aktion. Offenbar hat er einen ukrainischen Soldaten verwundet, denn die letzten Sekunden des Videos zeigen einen jungen ukrainischen Soldaten bei seinem Transport in ein Feldlazarett. "Andrei, bist du ok?", fragt eine Stimme, eine Tafel wird eingeblendet: "Das ist das Ende des Märchens". Das Video ist mit Pop-Musik unterlegt.
Was mit den gefangen genommenen russischen Soldaten schließlich geschah, zeigt ein anderes Video, das von einer Drohne über dem gleichen Bauernhof aufgenommen wurde. Es zeigt die Sequenz eines Gemetzels. Elf russische Soldaten liegen auf der Erde, ihre Körperposition ist fast genau die gleiche wie auf dem ersten Video vom Boden aus aufgenommen, ihre Köpfe versinken jedoch in Blutlachen. Nur ein Soldat liegt etwas abseits.
Was dazwischen geschah, lässt sich unschwer vorstellen. Derjenige, der sich nicht ergeben wollte, wurde im Kampf erledigt, die anderen wurden erschossen, durch einen Kopfschuss. "Rybar" weist darauf hin, dass von den Ukrainern zuerst das Drohnenvideo veröffentlicht worden war. Bei diesem Video handelt es sich also um eine vorsätzliche Zurschaustellung des Verbrechens vonseiten der ukrainischen Militärangehörigen. Einige von den mutmaßlichen Tätern sollen von "Rybar" bereits identifiziert worden sein.
Dieser anonym betriebene Kanal einer Gruppe russischer Journalisten postete Fotos und Namen zweier ukrainischer Soldaten, die an diesem Massaker teilgenommen haben sollen: Artur Bortnitschuk und Nasar Michailowski. Sie sollen demnach Absolventen der Universität des Innenministeriums in Charkow sein. Laut dem russischen TV-Sender 360 gehören sie der 80. Luftlande-Sturmtruppenbrigade der ukrainischen Streitkräfte an.
Als Tatort wurde das Dorf Makejewka im Norden der Lugansker Volksrepublik im Grenzgebiet zur Donezker Volksrepublik und dem Gebiet Charkow identifiziert. Dieser Ort liegt vor einer strategisch wichtigen Straße in Richtung der Stadt Swatowo. In diesem Frontabschnitt gibt es seit September immer wieder ukrainische Versuche zu militärischen Vorstößen.
Auch früher gab es im Zuge der russischen Militäroperation bereits ähnliche Vorfälle. Auf einen der letzten Fälle wies im August das russische Portal Readovka hin, als es Fotos von drei erschossenen russischen Soldaten zeigte. Kurz vor ihrem Tod wurden sie laut einem Video mit verbundenen Augen aus einem Transporter ausgeladen und auf die Knie bugsiert.
Der deutsche Bild-Journalist Julian Röpcke, der kürzlich von der Ukraine per Dekret des Präsidenten mit einem Verdienstorden ausgezeichnet wurde, postete auf seinem Twitter-Kanal Bilder des aktuellen Massakers mit den erschossenen russischen Soldaten und schrieb, der Vorfall müsse natürlich rechtsstaatlich untersucht und aufgeklärt werden, "offenbar" hätten die ukrainischen Soldaten die russischen Kriegsgefangene erschossen. Selbst dafür erntete er auf Twitter viel Kritik. Mehrere Nutzer warfen ihm Verbreitung "russischer Propaganda" vor und versuchten, die Erschießung zu rechtfertigen.
Russland wirft der Ukraine immer wieder eine gnadenlose Kriegsführung vor, auch gegenüber den eigenen Militärangehörigen. Am Donnerstag teilte das russische Verteidigungsministerium mit, dass fünf Reservisten einer Einheit der 81. Luftlandebrigade der ukrainischen Streitkräfte in der Ortschaft Belogorowka in der Lugansker Volksrepublik wegen ihrer Weigerung, in die befohlenen Kämpfe zu ziehen, von einem Strafkommando erschossen wurden.
Auch zum jüngsten Vorfall im Dorf Makejewka nahm die russische Behörde bereits die Stellung. Die "vorsätzliche und methodische Tötung von mehr als zehn bewegungsunfähigen russischen Soldaten durch direkte Kopfschüsse" bestätige den bösartigen Charakter des Kiewer Regimes sowie derjenigen, die es unterstützen. Das Verteidigungsministerium wies darauf hin, dass ukrainische Gefangene von russischen Streitkräften im Gegensatz dazu streng gemäß der Genfer Konvention behandelt werden.
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