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"Gott gibt es": Anschlagsopfer Prilepin betrauert Tod seines Freundes und schildert Tathergang

Der russische Schriftsteller und Publizist Sachar Prilepin hat sich zum ersten Mal seit dem versuchten Mordanschlag zu Wort gemeldet. Während der Explosion saß er auf dem Fahrersitz und setzte fünf Minuten vor dem Attentat seine Tochter aus dem Auto ab.
"Gott gibt es": Anschlagsopfer Prilepin betrauert Tod seines Freundes und schildert TathergangQuelle: Sputnik © Russisches Ermittlungskommitee

Der bekannte russische Schriftsteller, Militärangehörige und Publizist Sachar Prilepin saß selbst am Steuer des gesprengten Autos und überlebte den Anschlag nur deshalb, weil nur eine der zwei angebrachten Minen explodierte. Das schilderte er in seiner ersten Telegram-Nachricht seit dem Anschlag.

Darin drückt er als Erstes sein tiefstes Bedauern zum Tod seines Weggefährten und Freundes Alexander Schubin aus. Der ehemalige Kämpfer der Lugansker Volkswehr war in den letzten Jahren ständiger Begleiter Prilepins auf vielen seiner Reisen. Er schrieb:

"Mein Familienmitglied, das acht Jahre lang mein Schutzengel war, ist gestorben. Sascha Schubin. Ein furchtloser Soldat, Freund und Bruder."

Schubin saß rechts von ihm, während Prilepin selbst das Auto steuerte. "Die Explosion ereignete sich unter seinem Lenkrad. Ich verlor für etwa drei Minuten das Bewusstsein, wachte wieder auf und kroch zu der zerbrochenen Windschutzscheibe", erzählte Prilepin.

Dass eigentlich zwei Minen explodieren sollten, erfuhr er schon im Krankenhaus. Aber der Täter habe Angst bekommen und sei gleich nach der Explosion der ersten weggelaufen. "Wenn er auch die zweite Mine gezündet hätte, wären alle gestorben."

Außerdem schildert Prilepin, dass er fünf Minuten vor dem Anschlag seine Tochter aus dem Auto abgesetzt hat. Das Attentat ereignete sich nahe seines Hauses in einem abgelegenen Dorf im Gebiet Nischni Nowgorod. Prilepin wies darauf hin, dass der Tatort nicht in Sichtweite anderer Wohnhäuser war, was dem Täter die Möglichkeit gab, die Minen unbeobachtet anzulegen.

Der Schriftsteller bedankte sich bei den Dorfbewohnern, die ihm Erste Hilfe geleistet hätten, beim Gouverneur, der sofort einen Hubschrauber schickte und bei allen seinen Unterstützern aus Medien, Politik und Militär. Schließlich kommt er wieder auf seinen getöteten Freund zu sprechen. "Sanetschka" habe ihm in diesen acht Jahren mehrmals das Leben gerettet. Er versprach ihm, den Bau der Kapelle zu Ehren Alexander Newskis in seinem Dorf fertig zu stellen. Die "Dämonen" konnten ihn nicht einschüchtern. "Es gibt einen Gott. Wir werden siegen", schloss er.

Das Attentat auf Prilepin folgt auf eine Reihe ähnlicher Bombenanschläge. Im vergangenen August starb Darja Dugina, die Tochter des russischen Philosophen Alexander Dugin, durch eine Autobombe bei Moskau. Anfang April explodierte eine Bombe in einem Café in Sankt Petersburg und tötete Wladlen Tatarskij, einen bekannten Militärblogger aus dem Donbass. Im Jahre 2015 erschossen ukrainische Neonazis den ukrainischen Schriftsteller und Kritiker des Maidan-Regimes Oles Busina auf offener Straße in Kiew.

Mit dem gezielten Terror gegen bekannte Meinungsführer und Intellektuelle will Kiew den Gegner ideologisch "enthaupten" und andere öffentliche Personen einschüchtern sowie den einfachen Bürger von einer politischen Parteinahme abhalten. In diesem Sinne bewerten die meisten russischen Beobachter und Analysten die Situation.

Prilepin ist in dieser Hinsicht eine besonders schillernde Figur. Er ist Politiker, Militärangehöriger, Intellektueller und Organisator des Kulturlebens in einer Person. Für seine Ansichten steht Prilepin auf der Sanktionsliste der EU, seine Bücher sind in der Ukraine verboten. Ihm zufolge befinde sich Russland derzeit wieder im Zustand seiner territorialen Vergrößerung. Er befürwortet eine Wiedereingliederung der Ukraine ins russische Staatsgebiet. Dabei leugnet Prilepin im Unterschied zu vielen anderen russischen Beobachtern nicht die Existenz einer ukrainischen Nation, betrachtet aber das ukrainische Gebiet dennoch als Teil der Russischen Welt. "Überlassen wir die ukrainische Sprache nicht den Nationalisten", forderte er. Er schrieb auch für RT.

Der Direktor des Nachrichtendienstes des ukrainischen Verteidigungsministeriums (GUR), Kirill Budanow, hat in einem Interview eingeräumt, dass das Kiewer Regime im Kampf gegen Russland ganz bewusst auf eine Strategie des Terrors setzt. "Wir werden auch weiterhin überall auf der Welt Russen töten, bis zum vollständigen Sieg der Ukraine", sagte er Ende April in einem Interview.

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
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Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.