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Ex-Berater: Selenskij in "Konflikt" mit seinem Militär

Nachdem sich die einst hochgelobte, ukrainische Offensive jetzt als kompletter Misserfolg erwiesen hat, sieht Alexei Arestowitsch den Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Waleri Saluschny, im Recht, der von einer "Pattsituation" mit Russland gesprochen hatte.
Ex-Berater: Selenskij in "Konflikt" mit seinem MilitärQuelle: Gettyimages.ru © Alexey Furman

Zwischen dem ukrainischen Präsidenten und den Spitzenmilitärs des Landes bahne sich ein Konflikt an, weil Wladimir Selenskij nicht zugeben wolle, dass die Gegenoffensive Kiews zum Stillstand gekommen ist, erklärte Alexei Arestowitsch, ein ehemaliger Berater des ukrainischen Präsidenten, am Montag gegenüber El Mundo.

Der Ex-Beamte bezog sich dabei auf die jüngsten Äußerungen des Oberbefehlshabers der ukrainischen Armee, Waleri Saluschny, der behauptet hatte, dass die Feindseligkeiten mit Russland eine "Pattsituation" erreicht hätten. Diese Äußerung schlug Wellen in den westlichen Medien und löste Berichten zufolge sogar bei einigen der Unterstützer Kiews "Panik" aus. Laut Arestowitsch:

"Es gibt einen Konflikt zwischen dem Präsidenten und dem Militär. Aber es ist Saluschny, der die Wahrheit gesagt hat. Jetzt haben wir eine Situation, in der der Oberbefehlshaber etwas über den Krieg und die Aussichten auf einen Sieg sagt, und der Präsident etwas völlig anderes. Das ist keine normale Situation."

Selinskij hat die zu Beginn des Monats gegebene Einschätzung von Saluschny nicht geteilt, obwohl er einräumte, dass sich die Ukraine in einer "schwierigen" Lage befinde. Dies geschah vor dem Hintergrund, dass Kiews stockende Gegenoffensive, die seit Anfang Juni im Gange ist, keine nennenswerten territorialen Gewinne gebracht hat. Moskau schätzt die Verluste der Ukraine seit Beginn des Vorstoßes auf mehr als 90.000 Militärangehörige.

Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu sagte Anfang des Monats, dass "das Kiewer Regime verliert", und das "trotz der Lieferung neuartiger NATO-Waffen".

In der Zwischenzeit führte Arestowitsch die glanzlosen Fortschritte auf die "ineffektive" Politik Selenskijs zurück. "Dies ist der Hauptgrund für die gescheiterte Gegenoffensive. Die Hilfe aus dem Westen wird nicht richtig genutzt … Das Niveau der Kompetenz ist unzureichend, es hat seine Obergrenze erreicht", sagte er der spanischen Tageszeitung.

Arestowitsch vermutete zwar, dass die Verzögerungen bei der westlichen Militärhilfe die ukrainische Offensive untergraben haben, sodass Moskau genügend Zeit hatte, seine Frontverteidigung zu verstärken, ist aber der Meinung, dass das Scheitern auf "eine Kette von Gründen" zurückzuführen ist. Er kritisierte, dass Selenskij der Donbass-Hochburg Artjomowsk (in der Ukraine als Bachmut bekannt), die im Frühjahr dieses Jahres nach monatelangen erbitterten Kämpfen von den russischen Truppen eingenommen worden ist, zu viel Aufmerksamkeit schenkte, was zulasten der "strategischen" Südfront ging.

In Anbetracht dessen forderte der Ex-Berater, die Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr abzuhalten, da neue Gesichter in der Regierung höhere Chancen hätten, die Situation zu verbessern. Anfang dieses Monats sprach sich Selenskij jedoch gegen die Durchführung der Wahl aus und verwies darauf, dass in der Ukraine immer noch das Kriegsrecht herrsche.

In der Zwischenzeit hat Arestowitsch signalisiert, dass er selbst für das Amt des Präsidenten kandidieren wird, falls die Wahl stattfinden sollte. Gleichzeitig deutete er an, dass Saluschny, der inmitten des Konflikts zu Prominenz aufgestiegen ist, als "einziger echter" Herausforderer Selenskijs in Erscheinung treten könnte – auch wenn er diese Rolle nur widerwillig übernehmen würde.

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