Kiew: Nur ein Missverständnis – Macrons Idee von "Truppen in der Ukraine" wurde falsch interpretiert
Seit Wochen wird in EU-Ländern über die offizielle Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine diskutiert, nachdem der französische Staatspräsident Emmanuel Macron sich zu diesem Schritt entschlossen gezeigt hatte. Wie nun der ukrainische Außenminister Dmitri Kuleba erklärte, braucht die Ukraine aber gar keine NATO-Truppen auf ihrem Territorium, um Russland zu besiegen.
Er behauptete, dass Äußerungen des französischen Präsidenten, die darauf hindeuteten, dass die von den USA geführte Allianz letztlich ein Kontingent in der Ukraine stationieren würde, falsch interpretiert worden seien.
Macrons Äußerungen hatten Ende Februar eine Flut von Erklärungen der NATO-Länder ausgelöst, in denen sie beteuerten, sie planten nicht, Soldaten in die Ukraine zu entsenden. Kuleba bezeichnete die Reaktion der europäischen Staats- und Regierungschefs als "Panikmache", berichtete die italienische Zeitung La Stampa am Mittwoch.
"Macron wollte damit nur sagen, dass es die Möglichkeit gibt, ukrainische Soldaten direkt in der Ukraine auszubilden und nicht außerhalb, wie es jetzt geschieht",
sagte Kuleba vor einer Gruppe ausländischer Journalisten. Was sein Land von ausländischen Gebern benötige, seien Waffen, insbesondere Drohnen, nicht aber Personal, fügte er hinzu.
Anfang dieser Woche hatte die spanische Zeitung El País gemeldet, dass Militärangehörige aus NATO-Staaten in der Ukraine bereits seit langem im Einsatz sind (RT DE berichtete) und – angeblich abgesehen von aktiven Kampfhandlungen – "in praktisch jeder möglichen Hinsicht" des Konflikts mit Russland Kiew unterstützt haben. Dazu gehöre auch die Ausbildung von Truppen in der Ukraine, so die spanische Zeitung unter Berufung auf Interviews mit verschiedenen Quellen aus den letzten zwei Jahren.
Einige ehemalige NATO-Soldaten hätten sich den ukrainischen Streitkräften als Freiwillige angeschlossen und dienten ihren Regierungen als Informanten, die den Verbleib der an die Ukraine übergebenen Waffen nachverfolgten und ihre Regierungen über die Lage an der Front informierten, so der Bericht weiter.
Moskau betrachtet den Ukraine-Konflikt als einen Stellvertreterkrieg des Westens gegen Russland. Man behandele ausländische Kämpfer als Söldner und legitime Ziele, wie hohe Vertreter Russlands mehrfach warnten. Im Januar meldete das Verteidigungsministerium den Beschuss eines Stützpunkts überwiegend französischer Kämpfer in der ukrainischen Stadt Charkow und behauptete, über 60 von ihnen seien dabei getötet worden.
Am Dienstag hatte der Leiter des russischen Auslandsgeheimdienstes, Sergei Naryschkin, erklärt, dass Frankreich eine Truppe von bis zu 2.000 Mann für eine mögliche Intervention vorbereite (RT DE berichtete im Liveticker).
Der russische Vertreter deutete an, dass der Einsatz im Geheimen erfolgen solle. Paris wies die Äußerungen Naryschkins als einen Akt der Informationskriegsführung seitens Moskaus und eine "unverantwortliche" Provokation zurück.
Der Generalstabschef der französischen Armee, General Pierre Schill, sagte in dieser Woche in einem Interview, die Streitkräfte seien bereit zu handeln, "unabhängig von der Entwicklung der internationalen Lage". Eine Division von rund 20.000 Mann könnte innerhalb von 30 Tagen eingesetzt werden, erklärte Schill gegenüber den Medien.
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