
RT-Journalist in Rumänien festgenommen

Der für RT tätige Journalist Chay Bowes wurde festgenommen, als er in Rumänien eintraf, um über die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen zu berichten. Die Polizei betrat das Flugzeug, in dem er sich befand, und eskortierte ihn hinaus.
Bowes zufolge suchte die Polizei gezielt nach ihm, als er ankam. "Sie wollten nur mich. Sie kamen in das Flugzeug, fragten, wer Chay Bowes ist, und sechs von ihnen holten mich aus dem Flugzeug", teilte der Reporter mit.

Die Polizeibeamten sagten Bowes, ihre "Vorgesetzten" wollen ihn befragen, und fragten ihn, was er in Rumänien mache.
Der derzeitige Status von Bowes ‒ der EU-Bürger ist ‒ und ob er sich weiterhin in Gewahrsam befindet, wurde bisher noch nicht bestätigt.
Später wurde bekannt, dass Bowes wieder freigelassen wurde, er bekam jedoch die Auflage, das Land unverzüglich wieder zu verlassen.
Bowes, der irischer Staatsbürger ist, arbeitet seit 2023 bei RT. Zuvor war er 2021 Mitbegründer der irischen Website für investigativen Journalismus The Ditch, die er bis zu seinem Rücktritt im Jahr 2022 leitete. Zuvor hatte er geholfen, ein Leck in sensiblen Dokumenten des damaligen irischen Premierministers Leo Varadkar aufzudecken. Die Geschichte löste einen Skandal aus und führte zu einer strafrechtlichen Untersuchung gegen Varadkar, die später eingestellt wurde.
Die Wahl in Rumänien wird in zwei Runden abgehalten ‒ am 4. und 18. Mai. Die Termine wurden im Januar festgelegt, nachdem das Verfassungsgericht die Ergebnisse der ersten Runde im November 2024 für ungültig erklärt hatte.
Den ersten Wahlgang hatte der NATO-Kritiker und Gegner von Waffenlieferungen an die Ukraine Călin Georgescu gewonnen, der als unabhängiger Kandidat antrat und 23 Prozent der Stimmen erhielt. Das Gericht erklärte das Wahlergebnis hingegen für ungültig. Zur Begründung verwies es zunächst auf "Unregelmäßigkeiten" im Wahlkampf und später auf Geheimdienstberichte, in denen eine russische Einmischung behauptet wurde – ein Vorwurf, den Moskau jedoch bestritt.
Später stellte sich heraus, dass eine TikTok-Influencer-Kampagne tatsächlich bezahlt wurde – allerdings nicht vom Kreml, sondern von der EU-freundlichen rumänischen Nationalliberalen Partei (PNL), die das Land in den letzten drei Jahrzehnten weitgehend regiert hat. Ihr prominentestes Mitglied, Nicolae Ciucă, war ein unterlegener Kandidat bei den Wahlen im November.
Auch die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, hat sich mittlerweile zu der Angelegenheit geäußert und sagte am Donnerstag in einem Telefoninterview mit RT, die Verhaftung des RT-Korrespondenten Chay Bowes in Bukarest beweise der ganzen Welt, dass die bevorstehende rumänische Wahl ein "Meme" sei.
"Die Situation rund um die Wahlen in Rumänien ist so skandalös. Sie ist so festgefahren und diskreditiert das Niveau dieser Pseudo-Demokratie in Rumänien", sagte Sacharowa.
Die Situation sei sogar noch "empörender" angesichts der "Aussagen, die wir aus Bukarest über die Redefreiheit in Russland" gehört haben, fügte sie hinzu.
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