Im Fadenkreuz der Kritik: Australische Bar löst Empörung über Dekor im Stil des Vietnamkriegs aus
Eine jüngst eröffnete Bar hat in der australischen Metropole Melbourne scharfe negative Reaktionen ausgelöst. Der Grund dafür war das Konzept des Lokals. Die Ausschmückung und die Beiträge auf Instagram sollten die Atmosphäre des Saigon (heute Ho-Chi-Minh-Stadt) der 1970er-Jahre wachrufen. Die Betreiber von "Rickshaw" posteten Bilder mit abgestürzten Hubschraubern und Getränken mit Patronenhülsen.
In a year where anti-Asian racism has risen dramatically, this bar has opened *in Richmond*, a suburb with a strong Vietnamese population, including people who would have *literally fled this war*. This is horrific. pic.twitter.com/iWSzTRWvSp
— L I M I N A L (@liminalmag) March 9, 2021
Ein Foto mit einer schlafenden Vietnamesin wurde mit "Hör auf herumzuliegen" beschriftet.
Rickshaw Bar are using images of Vietnamese people sleeping, to promote their bar. You cannot make this up. pic.twitter.com/0lICq9yGck
— L I M I N A L (@liminalmag) March 9, 2021
Als Farbe wurde durchgehend ein leuchtendes Orange verwendet, das viele Internet-Nutzer an das toxische Entlaubungsmittel Agent Orange erinnerte, welches die USA im Vietnamkrieg großflächig eingesetzt hatten. Spuren von Agent Orange bereiten Bewohnern kontaminierter Gebiete in Vietnam bis heute gesundheitliche Probleme.
Melbourne bar with an 'offensive' Vietnam War theme featuring bullets hidden in cocktails and Agent Orange references deletes its Instagram https://t.co/S0rKE9XoHS
— Daily Mail Australia (@DailyMailAU) March 11, 2021
Viele Internet-Nutzer und Anwohner kritisierten die ursprüngliche Idee der Bar, einen "dunklen und schmuddeligen Raum" im Saigon der 1970er-Jahre nachzubilden. Das Konzept ging offenbar auch deswegen nicht auf, weil der Bezirk Richmond für seine große vietnamesische Gemeinde bekannt ist. Nach zahlreichen kritischen Kommentaren löschte die Bar alle bereits veröffentlichten Beiträge auf Instagram und ersetzte diese durch eine Entschuldigung.
Das Geschäft wurde geschlossen und die Leitung von "Rickshaw" versprach, die Aufmachung zu revidieren und richtigzustellen.
Der Vietnamkrieg hat nach Angaben vietnamesischer Behörden in den Jahren von 1954 bis 1975 je zwei Millionen nord- und südvietnamesische Zivilisten sowie 1,1 Millionen Soldaten und Kämpfern das Leben gekostet. Die USA verloren im Konflikt nach eigenen Angaben mehr als 58.000 Soldaten. Getötet wurden auch rund 500 australische Soldaten. Tausende nord- und südvietnamesische Flüchtlinge flohen vor dem Krieg ins Ausland. Zudem wurden nach dem Krieg zigtausende Einwohner durch übrig gebliebene Sprengsätze getötet oder verletzt.
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