UN-Chef Guterres: Gleichstellung der Geschlechter könnte noch Jahrhunderte entfernt sein
Die Hoffnung, die Gleichstellung der Geschlechter in der ganzen Welt zu verwirklichen, "rückt in immer weitere Ferne", erklärte UN-Generalsekretär António Guterres am Montag in einer Rede vor der Kommission für den Status der Frauen.
Vor dem Internationalen Frauentag am 8. März verkündete Guterres, die wahre Gleichstellung der Geschlechter sei noch "300 Jahre entfernt". Er zitierte dabei eine Schätzung von UN Women, einer Organisation, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle der Frau einsetzt. Laut Guterres sind die hohen Müttersterblichkeitsraten, die Zwangsverheiratung von Mädchen und die Bedrohung durch Entführung und Übergriffe, wenn sie zur Schule gehen, in einigen Teilen der Welt ein Beweis dafür, dass die Gleichstellung der Geschlechter noch immer ein weit entferntes Ziel ist. Guterres sagte:
"Die Rechte der Frauen werden überall auf der Welt missbraucht, bedroht und verletzt. Die über Jahrzehnte erzielten Fortschritte verschwinden vor unseren Augen."
Der UN-Chef machte besonders auf die schlimme Situation in Afghanistan aufmerksam, wo "Frauen und Mädchen aus dem öffentlichen Leben verschwunden sind". Die Taliban, die 2021 in Afghanistan wieder an die Macht kamen, haben ein landesweites Verbot für die Bildung von Frauen nach der sechsten Klasse erlassen und Frauen von vielen Arbeitsplätzen und öffentlichen Orten wie Parks und Turnhallen verbannt.
Außerdem wies er darauf hin, dass Frauen und Mädchen in den Bereichen Technologie und Innovation abgehängt würden. In den am wenigsten entwickelten Ländern hätten nur 19 Prozent der Frauen Zugang zum Internet. "Misogynistische Desinformationen und Fehlinformationen florieren auf Social-Media-Plattformen", sagte er und fügte hinzu, dass das sogenannte "Gender-Trolling" "speziell darauf abzielt, Frauen zum Schweigen zu bringen und sie aus dem öffentlichen Leben zu drängen".
Um die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen, schlug er "kollektive" und "dringende" Maßnahmen vor, wie die Erhöhung der Bildung, des Einkommens und der Beschäftigung für Frauen und Mädchen, insbesondere in den Entwicklungsländern des globalen Südens. Der UN-Chef stellte fest:
"Jahrhunderte des Patriarchats, der Diskriminierung und der schädlichen Stereotypen haben zu einer enormen Kluft zwischen den Geschlechtern in Wissenschaft und Technologie geführt."
So seien nur drei Prozent der Nobelpreisträger in diesen Bereichen Frauen. Er rief Regierungen in aller Welt, die Zivilgesellschaft und den Privatsektor dazu auf, geschlechtsspezifische Bildungsangebote zu machen, die Qualifizierung zu verbessern und in die Überwindung der digitalen Kluft zwischen den Geschlechtern zu investieren.
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