Deutschland

Krise in Hotellerie und Gastronomie dauert länger als befürchtet

Die Hotel- und Gaststättenbetriebe in Deutschland hat es in der Pandemie besonders hart getroffen. Nach einer Verbandsumfrage sieht sich fast ein Viertel vor dem Aus. Zum Herbst hin und angesichts steigender Corona-Zahlen fürchtet die Branche einen weiteren Lockdown.
Krise in Hotellerie und Gastronomie dauert länger als befürchtetQuelle: www.globallookpress.com © Ralph Peters via www.imago-images.de

Der gewerbliche Tourismus steckt trotz Lockerungen tief in der Krise. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte, war zwar die Zahl der Übernachtungen im Juni angestiegen, nachdem das Beherbergungsverbot vom Winter und Frühling aufgehoben worden war. Doch vom Vorkrisenniveau ist die Branche weit entfernt.

Im Vergleich zum Juni 2020 wurden jetzt 6,1 Prozent mehr Übernachtungen in Anspruch genommen, insgesamt 30,9 Millionen im ganzen Land. Im Vergleich zum gleichen Monat des Jahres 2019 – vor Ausbruch der Pandemie – waren es 39 Prozent weniger. Die Zahlen beziehen sich auf Beherbergungsstätten mit mindestens zehn Plätzen.

Im ersten Halbjahr 2021 betrug die Zahl der Übernachtungen 76,4 Millionen. Das waren 34,7 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2020. Bis zum März jenes Jahres trafen die Betriebe noch keine Restriktionen.

Nach Angaben des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA berichten Unternehmen in Ferienregionen von zunehmender Nachfrage. Doch Stadt- und Tagungshotels sowie Clubs und Diskotheken beklagen weiterhin starke Rückgänge im Umsatz. Der DEHOGA befragte 5.500 Betriebe an sechs Tagen Anfang August.

23,6 Prozent der Befragten sehen sich vor Aufgabe ihres Betriebes. 37 Prozent befürchten das. Der Präsident des DEHOGA Guido Zöllick fordert von der Politik, keinen weiteren Lockdown zu verhängen: "Im 18. Corona-Monat liegen nicht nur vielfältige und wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse vor, sondern stehen mit Impfungen und Testungen auch wirkungsvolle Instrumente zur Bekämpfung der Pandemie zur Verfügung."

Besonders kritisch sieht der Verband die Pläne, ab September die Innengastronomie und die Übernachtungen nur nach der 3-G-Regel zu ermöglichen. Also nur Geimpften, Genesenen und Getesteten mit den üblichen Festlegungen zu erlauben. "Denn diese Maßnahme muss dem Grundsatz von der Verhältnismäßigkeit entsprechen", sagt Zöllick. Das gelte erst recht für die 2-G-Regel:

"Es ist nicht akzeptabel, dass diese emotionale Debatte insbesondere auf dem Rücken unserer Branche der Gastfreundschaft ausgetragen wird. Die 2-G-Regel kann und darf nur eine allerletzte Eskalationsstufe in einer deutlich verschärften Pandemielage sein."

Möglicherweise entspricht die Entschiedenheit des Verbandes nicht der Stimmung unter den Mitgliedern. 60 Prozent der Teilnehmer der Umfrage stehen den Verschärfungen ablehnend gegenüber. Doch 64 Prozent meinen, dass es grundsätzlich richtig ist, Geimpften und Genesenen mehr Möglichkeiten einzuräumen. 72 Prozent würden ihr Wirtshaus auch dann öffnen, wenn sie nur noch Geimpfte und Genesene empfangen dürften.

Zur gleichen Gelegenheit befürchtet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) eine Abwanderung von Fachkräften aus Deutschland. "Die Krise im Hotel- und Gaststättengewerbe dauert länger an als befürchtet", stellt der Vorsitzende Guido Zeitler fest. Schon in den kommenden Monaten könnten weitere Zehntausende abwandern. Die NGG will über einen Zukunftsplan für die Branche verhandeln und ihren Beitrag für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen leisten.

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(rt/dpa)

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