Millionen Impfdosen bald nur noch Sondermüll? Sinkende Impfbereitschaft zeigt Folgen
Rund 50 Prozent der in Arztpraxen gelagerten Impfstoffe gegen COVID-19 drohen zu verfallen. Das meldete das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI) am Mittwoch. Das würde bedeuten, dass Millionen Impfdosen in den Sondermüll geworfen werden müssen.
Das Institut sieht als Grund die "Impfzurückhaltung in der Bevölkerung" aufgrund von Zweifeln an der Sicherheit der Impfstoffe. Es beruft sich auf eine aktuelle Umfrage unter fast 4.500 niedergelassenen Ärzten Anfang August. "Besonders betroffen sind die Vektorimpfstoffe der Hersteller AstraZeneca und Johnson & Johnson", heißt es in der ZI-Pressemitteilung.
Bei diesen liege der Anteil der voraussichtlich in den nächsten zwei Wochen nicht mehr verimpfbaren Dosen nach Einschätzung der Arztpraxen bei rund 15 bis 20 Prozent. Bei dem mRNA-Stoff von BioNTech für die Injektionen würden nur zwei bis drei Prozent der gelieferten Dosen als demnächst nicht mehr verimpfbar angesehen. Die Stoffe für die Injektionen würden in "Injektionsfläschchen" (Vials) geliefert und gelagert.
Das ZI fragte nach eigenen Angaben bei den niedergelassenen Ärzten nicht nur nach den Impfdosen. Es habe auch wissen wollen, wie es um die Impfbereitschaft in den Praxen sowie zu etwaigen Impfhemmnissen unter den Patienten steht. Dabei habe sich ergeben, dass maximal zehn Prozent der bisherigen gelieferten Injektionsstoffe derzeit nicht verimpfbar seien. Es handele sich um etwa 1,1 Millionen Dosen AstraZeneca, fast 400.000 Dosen Johnson & Johnson sowie etwa 1,7 Millionen Einheiten BioNTech.
Zweifel an Sicherheit der Impfung
"Insbesondere die Vektorimpfstoffe gelten mittlerweile aber als kaum noch verimpfbar. Diese werden auch nur noch von sehr wenigen Praxen in kleinen Mengen bestellt." Das ZI schlägt deshalb vor, nicht benötigte Vials für internationale Impfstoffspenden einzusammeln. Das Bundesgesundheitsministerium solle dafür die Rahmenbedingungen schaffen.
Die große Mehrheit der befragten Ärzte habe "die größten Impfhindernisse in Zweifeln der Bevölkerung an der Sicherheit der Impfung" gesehen, so das Institut. Dessen Vorstandsvorsitzender Dominik von Stillfried erklärte in der Pressemitteilung:
"Rund ein Drittel sehen [sic] auch individuelle Risiko-Nutzen-Abwägungen als Gründe für die individuelle Impfzurückhaltung. Statt den Gemeinschaftsschutz der Impfung zu betonen, sollte die Impfberatung daher auf die Sicherheit der Impfung und den individuellen Schutz fokussieren, der durch die Impfung erreicht werden kann."
In der Umfrage selbst werden "Ängste vor dem Impfstoff bzw. die Furcht vor Nebenwirkungen" als Hauptgründe für die sinkende Impfbereitschaft genannt. Bei den befragten Medizinern liegt die sogenannte Impfquote demnach bei fast 98 Prozent. Für das nichtärztliche Personal in den Praxen wird eine Quote von knapp über 90 Prozent angegeben.
Furcht vor Spätfolgen der Impfung
Die sogenannte Impfquote lag zum 15. August 2021 für die bundesdeutsche Gesamtbevölkerung im Alter zwischen 18 und 59 Jahren offiziell bei 64 Prozent. Derzeit werden den offiziellen Angaben nach durchschnittlich etwa 90.000 Menschen bundesweit neu gegen COVID-19 geimpft. Rund 240.000 Personen bekommen demzufolge parallel eine Zweitimpfung.
Die befragten Ärzte gaben an, dass bei ihren Patienten zu fast 91 Prozent mangelndes Vertrauen in die Impfung und die Furcht vor Spätfolgen die Hauptursache Grund für eine ablehnende Haltung seien. Ein Drittel der Patientinnen und Patienten sei nicht überzeugt, dass die Injektion notwendig sei, da sie COVID-19 "nicht als große Bedrohung wahrnehmen". Sie sähen mehr Nach- als Vorteile einer Impfung. Die "fehlende Ernsthaftigkeit im Umgang mit dem Virus" wurde laut Auswertung als dritter wesentlicher Grund (36,5 Prozent) benannt.
Der steigende Beratungsaufwand und die Schwierigkeiten, sechs und mehr Patientinnen und Patienten auf einen Impftermin zu konzentrieren, machten aus Sicht der Befragten "dringend Einzeldosen erforderlich", so ZI-Chef von Stillfried. Auch dabei seien "Politik und Industrie in der Pflicht, dies jetzt schnell umzusetzen". Nur so könne "das Impfen in Zukunft noch effizienter und ressourcenschonender geplant werden".
Erinnerungen an Schweinegrippe 2009
"Mehr als 23.000 Ärzte sind aus der Impfkampagne ausgestiegen", hatte die Welt am Sonntag (WamS) gemeldet. Kassen- und Privatärzte zögen "sich offenbar zunehmend aus der Corona-Impfkampagne" zurück. Das gehe aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor.
In der ersten August-Woche hätten "lediglich noch 29.300 Praxen Patienten gegen das Coronavirus geimpft und damit deutlich weniger, als sich insgesamt an der Kampagne beteiligt haben". Seit Impfbeginn haben laut WamS mehr als 52.600 Praxen COVID-19-Injektionen verabreicht. Auch die Impfstoff-Bestellungen der Praxen sind seit Juni rückläufig, wie Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zeigen.
Das RKI hat unterdessen der Darstellung der WamS widersprochen, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am Donnerstag. "Ob hier Praxen gänzlich aus der Impfkampagne verschwinden, kann diese Auswertung nicht zeigen", wurde eine RKI-Sprecherin zitiert. Laut FAZ sank die Zahl der meldenden Praxen seit der dritten Juli-Woche, was mit dem Beginn der Sommerferien in vielen Bundesländern zusammenfällt.
Auch nach der 2009 ausgerufenen "Schweinegrippe"-Pandemie, die sich nicht als so gefährlich erwies, wie sie offiziell dargestellt worden war, mussten Millionen Impfdosen als Sondermüll entsorgt werden. Statt der geplanten 30 Prozent der Bevölkerung, die gegen das Virus H1N1 geimpft werden sollten, hielten nur etwa zehn Prozent ihren Arm hin. Die Folge war, dass etwa 15 Tonnen des Impfstoffs Pandemrix des Pharma-Konzerns GlaxoSmithKline "nur noch teurer Restmüll" waren. Rund 16 Millionen Dosen aus der gemeinsamen Impfstoffreserve der Bundesländer mit einem Materialwert von etwa 130 Millionen Euro wurden 2011 zerstört.
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