Kinderärztin Ahaus: Die Folgen der Pandemie für Kinder sind schlimmer als das Virus selbst
Die Folgen durch die Kita- und Schulschließungen sind schlimmer als die Folgen der Corona-Erkrankung. Diese Ansicht vertritt die Kinder-und Jugendärztin Dr. Melanie Ahaus in einem Interview mit RT DE. Ihr Urteil begründete sie damit, dass bei Kindern bisher nur selten schwere Verläufe beobachtet wurden. Vielmehr waren Erkältungssyndrome die Regel.
Die Auswirkungen der Lockdowns zeigten sich bei vielen Jugendlichen in Form von Angst- oder Essstörungen, oder gar Depressionen. Kinder im Vorschulalter wiesen ein sehr unsicheres Verhalten im Umgang mit anderen Menschen auf. Sie hätten Angst andere anzustecken.
Wie dramatisch die Folgen noch sein werden, wird man wohl erst in den nächsten Wochen und Monaten verstehen, wenn sich der Alltag und der Schulstress eingestellt haben. Ahaus glaubt, hier stehe man erst am Anfang des Problems.
Die Impfung für Kinder bleibt fragwürdig
Der Besuch von Schule und Kindergarten sei aber immer noch eine Gratwanderung. Einerseits möchte man den Unterricht fortsetzen. Andererseits möchte man vermeiden, dass die Menschen krank werden. Ahaus halte es daher für wichtig, dass das Lehrpersonal geimpft ist. Vor allem mit Hinblick auf die noch nicht geimpften Kinder ab zwölf Jahren.
Die Impfung für Kinder befürwortete Ahaus und verwies auf die Entscheidung der Ständigen Impfkommission. Bezüglich der Kinder unter zwölf Jahren müsse die Entscheidung aber noch abgewartet werden. Die Frage sei letztlich auch, ob die Impfung hier wirklich einen Nutzen habe. Denn diese Kinder waren bisher kaum erkrankt.
"Dann könnte man die Kindergartenkinder einfach in Ruhe lassen, die jetzt wieder in Scharen in die Praxis gebracht werden. Weil irgendein Erzieher corona-positiv ist, muss ich dann die armen Vier-, Fünfjährigen abstreichen, die eigentlich mit der Sache gar nichts zu tun haben."
Ahaus erlebe nur selten Eltern, die ernsthaft besorgt sind, dass sich ihre Kinder anstecken könnten. Eher noch seien die Eltern genervt, wenn ihre Kinder schon wieder in Quarantäne müssen.
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