Deutschland

EEG-Umlage sinkt – Strompreise bleiben dennoch hoch

Zu dem relativ hohen Strompreis trägt auch die EEG-Umlage bei. Sie sinkt im kommenden Jahr. Die Umlage hat in der Vergangenheit für private Haushalte rund ein Viertel des Gesamtstrompreises ausgemacht. Von der Senkung profitieren Privathaushalte ebenso wie die Industrie.
EEG-Umlage sinkt – Strompreise bleiben dennoch hochQuelle: www.globallookpress.com © Florian Gaertner/photothek / Global Look Press

Seit Jahresbeginn ist der Strompreis an der Börse in Deutschland um 140 Prozent gestiegen. Auch wenn dies noch nicht von allen Versorgern an die Verbraucher weitergegeben wurde, ächzen viele Haushalte unter den Preisanstiegen. Immerhin ein Anteil des Strompreises, die EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms, sinkt im kommenden Jahr deutlich – eine Entwarnung bei den hohen Strompreisen bedeutet das jedoch nicht.

Die Umlage geht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur im Jahr 2022 auf 3,72 Cent pro Kilowattstunde zurück. Dazu trägt auch ein Milliardenzuschuss des Bundes bei. Die Umlage ist allerdings nur ein Bestandteil des Strompreises. In der Branche wird damit gerechnet, dass eine sinkende EEG-Umlage die Strompreise insgesamt zwar stabilisiert – aber dass sie nicht sinken. Auf der anderen Seite nämlich sind zum Beispiel Beschaffungskosten, die die Energieversorger für Strom zahlen müssen, deutlich gestiegen, was teils auf die erhöhte Nachfrage seit der Erholung von der Corona-Pandemie zurückgeführt wird. Aber auch die Kosten für EU-Emissionsrechte, die Versorger leisten müssen, schlagen sich auf den Preis nieder.

Die Betreiber der großen Stromnetze wollen die Höhe der EEG-Umlage für das kommende Jahr an diesem Freitag bekannt geben. Ohne die Bundeszuschüsse läge die Umlage 2022 nach dpa-Informationen bei rund 4,66 Cent. Im Jahr 2021 beträgt sie noch 6,5 Cent – aber nur dank Bundeszuschüssen. Ansonsten wäre sie stark gestiegen.

Nach Angaben des Vergleichsportals Verivox liegt im Oktober 2021 der durchschnittliche Strompreis für Haushalte bei 31,38 Cent pro Kilowattstunde und damit höher als jemals zuvor. Die Senkung der EEG-Umlage auf 3,72 Cent würde den aktuellen durchschnittlichen Strompreis um rund elf Prozent senken. Bei einem Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden läge die Entlastung bei rund 132 Euro.

"Die Senkung der EEG-Umlage bedeutet jedoch nicht, dass die Strompreise für die Kunden automatisch sinken", sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Denn gleichzeitig seien die Beschaffungskosten der Stromversorger deutlich gestiegen und auch bei den Netznutzungsentgelten zeichneten sich Erhöhungen ab.

"Daher gehen wir davon aus, dass die Strompreise auch im kommenden Jahr ihr aktuelles Rekordniveau halten werden oder zumindest nicht spürbar sinken."

Wenn von der neuen Bundesregierung keine deutlichen Impulse wie beispielsweise die Abschaffung der EEG-Umlage kämen, würden die deutschen Haushalte weiterhin die weltweit höchsten Strompreise bezahlen.

Um Stromkunden zu entlasten, wird in der Politik seit Langem über eine Abschaffung oder Senkung der EEG-Umlage diskutiert. Finanziert werden soll das durch steigende Einnahmen aus der CO2-Bepreisung im Verkehrs- und Gebäudesektor. Die Zukunft der EEG-Umlage und generell die gestiegenen Energiepreise dürften eine wichtige Rolle spielen bei den Verhandlungen über eine neue Bundesregierung – wie auch der Ausbau des Ökostroms aus Wind und Sonne. Laut dem Spiegel, unter Berufung auf ein internes Koalitionspapier, werden im kommenden Jahr rund 6.9 Milliarden Einnahmen aus der Abgabe erwartet.

Nach Berechnungen des Vergleichsportals Check24 werden durch die sinkende EEG-Umlage alle Privathaushalte in Deutschland zusammen um rund 4,2 Milliarden Euro entlastet. Eine Mehrbelastung beim Strompreis drohe aber aufgrund steigender Netzentgelte. Auch der Börsenstrompreis bewege sich auf einem Rekordniveau.

Für die im kommenden Jahr sinkende EEG-Umlage gibt es mehrere Gründe. Nach einer Analyse der Denkfabrik Agora Energiewende haben die hohen Gas-, Kohle- und CO2-Preise zu einem stark gestiegenen Börsenstrompreis geführt. Damit werde weitaus weniger Geld vom EEG-Konto gebraucht, um Differenzkosten der erneuerbaren Energien auszugleichen – erneuerbare Energien erzielten höhere Erlöse am Markt und die notwendige Fördersumme sinke. Dazu komme, dass Ökostrom-Anlagen der frühen Jahre, die noch vergleichsweise hohe Vergütungen erhalten hätten, seit diesem Jahr nach und nach das Ende ihrer 20-jährigen Förderdauer erreichten: "Der Kostenrucksack des EEG wird damit immer kleiner."

Auch Agora geht davon aus, dass wegen gestiegener Beschaffungspreise und vermutlich leicht steigender Netzentgelte ein Absinken der EEG-Umlage 2022 nicht ausreichen wird, um diese gegenläufigen Effekte vollständig auszugleichen.

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(rt/dpa)

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