Thüringer Bildungsministerium: Staatssekretärin nach Tweets gegen Schulschließungen entlassen
Thüringens Bildungsstaatssekretärin Julia Heesen verliert nach einer Serie von Tweets ihren Job. Dies teilte Bildungsminister Helmut Holter (Die Linke) am Mittwoch mit. Er habe entschieden, Ministerpräsident Bode Ramelow (Die Linke) zu bitten, die Staatssekretärin zu entlassen. Holter warf Heesen in einer Mitteilung vor, sie habe nicht mit der von ihm erwarteten "erforderlichen inhaltlichen Klarheit" und "notwendigen Zurückhaltung" kommuniziert. In der aktuellen Lage habe sie stattdessen "zur weiteren Polarisierung beigetragen".
Hintergrund sind Posts auf Twitter, die am Wochenende vom Account des Bildungsministeriums veröffentlicht und anschließend von einigen Nutzern scharf kritisiert worden waren. Heesen hatte im Namen des Ministeriums zehn Gründe aufgeführt, "warum wir die Schulen mit hoher Priorität offen halten und die Ferien nicht verschieben". Laut der dpa soll Heesen die Posts selbst verfasst haben. Im Wesentlichen ging es dabei um die nicht nur in Thüringen geführte Debatte, ob die Schüler aufgrund der hohen Inzidenzen früher in die Weihnachtsferien gehen sollen.
Es gibt derzeit wieder viele Debatten um Schulen in der Pandemie. In Thüringen wollen wir die Schulen mit hoher Priorität offenhalten und die Ferien nicht verschieben, denn es sprechen viele Gründe dafür. Die zehn wichtigsten hier in diesem Thread. 👇
— TMBJS (@BildungTH) December 11, 2021
Als Gründe hatte sie angeführt, dass Kinder Präsenzunterricht benötigen, Schulschließungen nur einen geringen Effekt hätten und die Erwachsenen in die Verantwortung genommen werden müssten. Weiter hatte sie erklärt, dass man durch die Notbetreuung erneut eine Spaltung bei Kindern und Familien schaffe.
Auf Twitter sorgten die Posts bei einigen Nutzern für Kritik, besonders deutlich wurde diese bei einzelnen Antworten Heesens auf Anmerkungen der Nutzer geäußert. So wurde auf dem Ministeriumsaccount geschrieben, dass noch nicht geklärt sei, ob Kinder Long COVID entwickeln. Am nächsten Tag hatte das Ministerium den Tweet gelöscht und erklärt, dass dieser "nicht korrekte Aussagen enthalten" habe. In einem anderen Tweet wurde aufgeführt, dass der Fernunterricht die Kinder belaste, "weil diese zu Hause Gewalt ausgesetzt sind". Dies wurde kritisiert, da sich einige Eltern dadurch "beleidigt" oder "bevormundet" fühlen könnten. Auch diesem Tweet schickte das Ministerium am nächsten Tag eine Erklärung hinterher, in der es hieß:
"Natürlich erlebtn [sic!] nicht jedes Kind zu Hause Gewalt! Wir tragen aber für diese Kinder eine besondere Verantwortung. Zahlen für 2021 sind noch nicht da, aber 2020 hatten wir in Thüringen so viele Kindeswohlgefährdungen wie nie zuvor."
Natürlich erlebtn nicht jedes Kind zu Hause Gewalt! Wir tragen aber für diese Kinder eine besondere Verantwortung. Zahlen für 2021 sind noch nicht da, aber 2020 hatten wir in Thüringen leider so viele Kindeswohlgefährdungen wie nie zuvor.https://t.co/GsPAMhS19H (PM 182/2021) https://t.co/tLbNUM57iP
— TMBJS (@BildungTH) December 12, 2021
Im Landtag warf die Opposition der Landesregierung hingegen ein Versagen in der Corona-Schulpolitik vor. Wie Christian Tischner, der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag, mitteilte, sei Heesen nicht weiter als ein "Bauernopfer". Das Bildungsministerium wies die Vorwürfe jedoch zurück. Heesen habe als "Corona-Krisenmanagerin" gut gearbeitet. Es gehe darum, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Minister und Staatssekretärin "nicht mehr vollumfänglich gewährleistet" sei.
Mehr zum Thema - Depressiv mit Corona: Unter Kindern grassiert eine andere Pandemie
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.