"Stehe zu meinem Narzissmus" – Montgomery legt zum "Richterlein"-Eklat nach
Als Mann der bedachten Worte ist der Ehrenpräsident der Bundesärztekammer (BÄK) und des Deutschen Ärztetages auch in der Corona-Krise bisher nicht aufgefallen. Kaum hatten südafrikanische Wissenschaftler die Weltgemeinschaft auf die neue Variante B.1.1.529 aufmerksam gemacht, war es so auch Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, der bereits apokalyptische Warnungen vor Omikron abgab – trotz anderslautender Beobachtungen in Südafrika und einer international noch sehr mageren Datenlage.
Ende November zog Montgomery den Ebola-Vergleich und schürte damit Ängste vor dem Unbekannten, das vermeintlich in Afrika seinen Ausgang nahm: "Meine große Sorge ist, dass es zu einer Variante kommen könnte, die so infektiös ist wie Delta und so gefährlich wie Ebola".
Im gleichen Atemzug verlieh der Hamburger Facharzt für Radiologie seiner Furcht vor "Inzidenzen zwischen 700 und 800" in der "Nikolauswoche" Ausdruck. Zu Beginn des neuen Jahres liegt die 7-Tage-Inzidenz aktuell bei 232.
Zuletzt knöpfte sich Montgomery, auf den auch die Worte von der angeblichen "Tyrannei der Ungeimpften" zurückgehen, noch die Justiz vor und kritisierte damit in Corona-Zeiten auf seine ganz eigene Weise nicht weniger als das Prinzip der Gewaltenteilung.
"Ich stoße mich daran, dass kleine Richterlein sich hinstellen und wie gerade in Niedersachsen 2 G im Einzelhandel kippen, weil sie es nicht für verhältnismäßig halten."
Nach Ansicht der Gerichtsbarkeit war allerdings weder ausreichend belegt worden, dass eine 2G-Regelung geeignet sei, die Infektionswelle zu brechen, noch sei sie verhältnismäßig und wahre auch nicht den Gleichheitsgrundsatz. Für Montgomery ist das aber ein "Problem-Urteil", da sich die Richter anmaßten, eine Entscheidung, die sich wissenschaftliche und politische Gremien mühsam abgerungen hätten, mit Verweis auf die Verhältnismäßigkeit zu verwerfen.
Für die verbale Entgleisung wurde Montgomery von der BÄK scharf kritisiert. So seien "Gewaltenteilung und Unabhängigkeit der Gerichte" nicht nur "konstitutive Kernelemente unseres Rechtsstaats", sondern "für die Ärzteschaft in Deutschland von zentraler und grundlegender Bedeutung und dürfen in keiner Weise infrage gestellt werden", zitierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die Kontrolle der Politik durch die Justiz entspreche dem Grundsatz der Gewaltenteilung. Im Ärzteblatt hieß es dazu:
"Das BÄK-Präsidium wies darauf hin, dass solche richterlichen Entscheidungen alles andere als Anmaßungen seien. Solch eine Kontrollfunktion sei das schützenswerte Fundament der Gewaltenteilung in Deutschland."
Daher verwahre sich die Ärztekammer, "die Arbeit von unabhängigen Richtern in Deutschland zu diskreditieren und damit das Rechtsstaatsprinzip infrage zu stellen".
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) zudem berichtete, beeilte sich Montgomery bereits am vergangenen Donnerstag, klarzustellen, dass er "uneingeschränkt zur Gewaltenteilung und zur Prüfung von Verhältnismäßigkeit" stehe. Mit dem Ausdruck "Richterlein" habe er bewusst provozieren wollen und stehe weiter zu dessen Verwendung. Es habe sich um eine "Zuspitzung" zur (leider) notwendigen "Erhöhung der Sichtbarkeit" gehandelt. Gegenüber der FAZ legte Montgomery am Sonntag nun noch einmal nach und warnte nebenbei noch vor "Duckmäusertum" gegenüber der Justiz.
"Es darf kein Duckmäusertum geben, auch Urteile sind nicht sakrosankt. Das muss man schon auch thematisieren können."
In der Sache sei es ihm um das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg gegangen, "das immer wieder im Alleingang Corona-Einschränkungen zurückgenommen hat, zuletzt die 2-G-Regel im Einzelhandel". Dies sei zudem "im Eilverfahren" geschehen. Das sei vor allem auch deshalb problematisch, da derlei Entscheidungen "am Ende von Corona-Leugnern wie eine Monstranz vor sich hergetragen" würden.
Enttäuscht zeigte sich Montgomery von der Kritik der Bundesärztekammer für seine Wortwahl. Davon habe er erst aus der Presse erfahren, was er für "erstaunlich unkollegial" halte. Die Kammer hatte zuletzt auch klargestellt, dass der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes (WMA) keinesfalls mandatiert sei, "den gesundheitspolitischen Meinungs- und Willensbildungsprozess in Deutschland zu kommentieren und so den Eindruck zu erwecken, für die Ärztinnen und Ärzte in Deutschland zu sprechen".
Diese Zurechtweisung entbehrt für den vielgebuchten Talkshow-Gast jeder inhaltlichen Grundlage. Vielmehr, so Montgomery im FAZ-Interview, sei dies vermutlich Ausdruck einer "gewissen Eifersucht", die wiederum auf seinen selbst eingestandenen "Narzissmus" zurückzuführen sei:
"In der Kammer besteht vermutlich eine gewisse Eifersucht, die sich unter anderem an meinem Narzissmus reibt. Zu dem stehe ich."
Er sei sich vollkommen darüber im Klaren, kein Mandat der Bundesärztekammer mehr zu besitzen und habe auch nie etwas anderes behauptet. Er äußere sich lediglich "als deutscher Arzt, der auch seit gut drei Jahren Vorstandsvorsitzender des Weltärztebunds ist".
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