Studie: Rund ein Fünftel aller Vollzeitbeschäftigen ist Geringverdiener
Fast ein Fünftel aller Vollzeitbeschäftigten in Deutschland ist Geringverdiener. Sie erhalten weniger als zwei Drittel des mittleren monatlichen Bruttolohns aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten. Zwar ging der Anteil der Geringverdiener in den vergangenen Jahren insgesamt zurück, vor allem in Ostdeutschland, dennoch haben im Jahr 2020 bundesweit knapp 19 Prozent der sozialversicherungspflichtig in Vollzeit Beschäftigten im "unteren Entgeltbereich" gearbeitet. Die Obergrenze dieser Definition der Bundesagentur für Arbeit lag in dem Jahr bei maximal 2.284 Euro brutto monatlich.
Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede sowie solche nach Geschlechtern, Branchen und Qualifikation. Das zeigt eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. So gehört in Berlin jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte zu den sogenannten Geringverdienern, mit 19,1 Prozent liegt der Anteil in der Hauptstadt sogar über dem bundesweiten Durchschnitt von 18,7 Prozent.
Jeder fünfte Beschäftigte, jede vierte Frau und fast jeder dritte Ostdeutsche arbeitet in Vollzeit zu #Niedriglöhnen - dies ist ein Skandal & ein Ergebnis unsozialer Politik. Die #Ampel muss dringend mehr gegen #Tarifflucht & unsichere Beschäftigung tun! https://t.co/y7zOC9FyhI
— Sahra Wagenknecht (@SWagenknecht) January 6, 2022
Die höchste Quote weist der Studie zufolge der Erzgebirgskreis mit 43,2 Prozent auf. Vor allem in Ostdeutschland gibt es seit 2011 aber eine positive Entwicklung, die in absoluten Zahlen noch deutlicher klingt: Während im Osten die Zahl der Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich um gut 320.000 sank, stieg sie im Westen um mehr als 200.000 Personen an.
Mehr als die Hälfte aller Vollzeitkräfte im Gastgewerbe (68,9 Prozent), in der Leiharbeit (67,9) und der Land- und Forstwirtschaft (52,7) arbeitete im unteren Entgeltbereich. In der Metall- und Elektroindustrie waren es dagegen nur 7,6 Prozent, in der Finanz- und Versicherungsbranche 4,2 Prozent und im öffentlichen Dienst sogar nur 2,5 Prozent der Vollzeitbeschäftigten.
Besonders betroffen sind den Daten nach Frauen, junge Vollzeitbeschäftigte, solche mit ausländischer Staatsangehörigkeit und Personen ohne Berufsabschluss. Bundesweit mussten 25,4 Prozent der Frauen und 15,4 Prozent der Männer trotz Vollzeitarbeit mit einem niedrigen Monatseinkommen auskommen. Der Anteil der Geringverdienenden lag bei Vollzeitbeschäftigten ohne Berufsabschluss bei 40,8 Prozent, bei Beschäftigten mit beruflichem Abschluss bei 17,8 und bei Personen mit Hochschulzertifikat bei 4,9 Prozent. Die Studie stützt sich auf Entgelt-Daten der Bundesagentur für Arbeit.
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