Statistik der Helios-Kliniken: Großteil der Corona-Patienten nicht wegen COVID-19 hospitalisiert
Die Helios-Kliniken-Gruppe gilt als einer der größten Anbieter von stationärer und ambulanter Patientenversorgung in Europa. In Deutschland verfügt sie über 86 Kliniken, darunter sieben Krankenhäuser der sogenannten Maximalversorgung. Des Weiteren hat die Klinikgruppe 120 medizinische Versorgungszentren und zehn Präventionszentren. Mit über 65.000 Mitarbeitern werden jährlich durchschnittlich rund 5,2 Millionen Bürger in Deutschland behandelt, davon vier Millionen ambulant.
Die Helios-Kliniken-Gruppe veröffentlichte im Verlauf der Corona-Krise regelmäßig Informationen über die Corona-Situation in den eigenen Häusern, so etwa etwa die Belegungszahlen auf Normal- und Intensivstationen. Ein Artikel der Welt (Bezahlschranke) weist nun daraufhin, dass erstmalig seitens der Klinikgruppe "Rohdaten zu der Frage, wer ursächlich wegen COVID-19 behandelt und wer wegen anderer Erkrankungen behandelt wird" publiziert wurden.
Die Ergebnisse zeichnen folgendes Bild:
"Von aktuell etwa 1.500 als COVID-19-Fälle gezählten Patienten wurden 1.000 im Zuge der Aufnahme positiv auf das Coronavirus getestet, sind aber nicht deswegen in Behandlung."
Eine Sprecherin der Helios-Kliniken-Gruppe teilte demnach der Welt-Redaktion zu den Gründen der nun erfolgten Veröffentlichungen seitens des Anbieters mit:
"Uns haben zuletzt vermehrt entsprechende Nachfragen erreicht. Wir halten die Daten für relevant und haben uns im Zuge unseres transparenten Umgangs mit Corona-Zahlen dafür entschieden, die tagesaktuellen Statistiken um diese Angaben zu erweitern. Uns ist nicht bekannt, dass auch andere Betreiber diese Daten veröffentlichen."
Die Sprecherin erläutert, dass die Datenanalyse ergeben hätte, dass sich ein "Verhältnis" bei der Betrachtung wesentlich geändert hätte:
"Waren es während der Delta-Wellen mehr Patienten, die wegen COVID-19 in unseren Kliniken behandelt wurden, ist nun mit Omikron das Gegenteil der Fall."
So zeigt sich bei Betrachtung der veröffentlichten Grafiken das eindeutige Bild, dass kurz vor Jahresende 2021 noch etwa zwei Drittel der COVID-19-Fälle in den 89 Kliniken der Gruppe tatsächlich durch eine COVID-19-Erkrankung bedingt waren:
Das in der Gesamtbetrachtung größte Problem sind weiterhin die unterschiedlichen Wahrnehmungen, bezugnehmend der politisch definierten Anforderungen an die Behörden, entsprechende Meldedaten zu übermitteln. "Was gemeldet werden soll und muss, darüber gibt es innerhalb der Kliniken und Behörden unterschiedliche Auffassungen", so der Welt-Artikel. Eine Sprecherin des Robert Koch-Instituts teilte der Welt am Sonntag schon im Dezember 2021 mit, dass nur Personen, "die aufgrund ihrer COVID-19-Erkrankung hospitalisiert wurden", gemeldet werden sollten. Große Klinikbetreiber teilten laut dem Artikel jedoch mit, "alle positiv Getesteten zu melden".
Die nun veröffentlichten Zahlen könnten die aktuellen politischen Richtlinien der Bundesregierung ins Schwanken bringen. Die jüngst verabschiedeten und beschlossenen Vorgaben, seit der Änderung des Infektionsschutzgesetzes, erlauben den Bundesländern, nur dann schärfere Maßnahmen verhängen zu können, wenn eine "Überlastung der Krankenhauskapazitäten" drohe, ausgehend der argumentativen Formel, der aktuell stetig steigenden Infektionszahlen in Deutschland.
„Bitte nutzen Sie das #Infektionsschutzgesetz. Es gibt zahlreiche Regionen, in denen #Krankenhäuser überlastet sind, Pflegeuntergrenzen unterschritten werden und wo die Notfallversorgung abgemeldet werden muss. Überall dort muss das #IFSG eingesetzt werden“, so @Karl_Lauterbach.
— BMG (@BMG_Bund) March 24, 2022
Der Welt-Artikel weist auf ein bekanntes und daher altes Problem in der Daten-Diskussion hin:
"Wie schwammig die Daten sind, zeigt auch ein anderer Faktor, der zu einer Verzerrung führt – in die andere Richtung: In die Hospitalisierungsinzidenz fließen nur Patienten ein, die in den sieben Tagen vor Aufnahme einen positiven Test hatten. Bei einem Teil der Patienten liegt der Test jedoch länger zurück."
Die jetzt bekanntgewordenen Zahlen bestätigen zuvor veröffentlichte Tendenzen. So erklärte Tobias Welte, Direktor der Klinik für Pneumologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, in einem anderen Welt-Artikel, dass "es an seiner Klinik nun 90 Prozent seien, die zwar als COVID-19-Fälle in die Statistik einfließen, aber eigentlich gar nicht 'COVID-19-krank' seien", sondern nur positiv getestet wurden. Eine Sprecherin des Divi-Intensivregisters, das die Corona-Lage auf den Intensivstationen dokumentiert, erläuterte gegenüber der Welt schon im Oktober des Vorjahres eine weitere Problematik:
"Ein Patient, der z. B. mit einem schweren Schlaganfall behandelt werden muss, aber sich kurz vorher auch noch mit COVID-19 infiziert hat und somit mit COVID-19 auf die Intensivstation eingeliefert wird, wird durch die Schwere der ersten Erkrankung zu 80 Prozent versterben und innerhalb der nächsten Tage einen schweren Verlauf von COVID-19 ausbilden – das Immunsystem schafft es nicht, mit beiden Erkrankungen gleichzeitig fertig zu werden."
Tino Sorge, gesundheitspolitischer Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, kommentierte gegenüber der Welt: "Es zeigt sich, wie elementar wichtig die Unterscheidung zwischen Hospitalisierungen 'mit' und 'wegen' Corona ist. Bei Weitem nicht jeder positiv getestete Patient ist auch wegen Corona im Krankenhaus." Eine weitere Grafik der Helios-Daten-Analyse:
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