Ende des "Betongolds": Wann platzt die Immobilienblase?
von Kaspar Sachse
Seit Jahren befinden sich die Immobilienpreise in Deutschland auf Rekordniveau – nicht zuletzt auch stark beeinflusst von den Entwicklungen in den USA.
Wiederholt sich in den USA die Finanzkrise 2007/08?
Dort erklommen im März vor allem inflationsbedingt die Hauspreise in Staaten wie Florida ein neues Allzeithoch. Und auch die Corona-Krise spülte ordentliche Gewinne in die Kassen der ohnehin bereits gut betuchten Teilhaber von Big-Tech-, Big-Money- und Big-Pharma-Unternehmen: Gewinne, die wiederum in "Betongold" investiert wurden.
Wenig überraschend liegt der sogenannte Hauspreisindex (die Jahresveränderungsrate in Prozent) dort fast auf dem doppelten Niveau wie unmittelbar vor der Finanzkrise 2007/08 – die maßgeblich durch die Preisblase in den Vorjahren am US-Immobilienmarkt entstanden ist. Dazu bewegen sich die Hypothekenzinsen mit 5 Prozent drastisch auf das Niveau der Finanzkrise zu (zum Teil lag das bei über 6 Prozent im Jahr 2007), während die Immobilienrenditen immer geringer ausfallen. Zahlreiche Investoren versuchen daher, ihre A-Klasse-Immobilien in Metropolen wie New York oder Los Angeles zu verkaufen, um von den hohen Preisen möglichst maximal zu profitieren. Doch die Anzahl der zum Verkauf stehenden Immobilien ist noch etwas höher als während der Finanzkrise – die Zahl finanziell potenter Käufer aber noch viel geringer als damals: Kein Wunder also, dass die Immobilienpreise bereits zurückgehen.
"Immobilienboom in Deutschland endet in dieser Dekade"
In Deutschland könnte sich für das Jahr 2024 laut dem Handelsblatt ein ähnliches, wenn auch schwächeres Szenario abspielen. Dort rechnet der Deutsche-Bank-Immobilienexperte Jochen Möbert mit einem "baldigen Ende des Preisbooms bei Immobilien" – so oder so im laufenden Jahrzehnt:
"Wir sind jedenfalls ziemlich sicher, dass der Immobilienboom in Deutschland in dieser Dekade endet – und dies eher früher als später."
Besonders Metropolen wie Hamburg, München und generell viele Städte im süddeutschen Raum sind in der Preisspirale für Immobilien an eine Grenze geraten. Dabei habe Möbert bereits berücksichtigt, dass das Inflationsszenario und die Wohnungsnot durch Flüchtlinge die Immobilienpreise zumindest kurzfristig noch weiter nach oben schießen lassen. Sollte die EZB wegen der Inflation – und davon ist zeitnah auszugehen – die Zinsen erhöhen, wie das die Zentralbanken in den USA und Großbritannien bereits getan haben, wird parallel dazu der Anleihenmarkt attraktiver werden und es könnte zu einem raschen Preisabfall für Immobilien kommen:
"Es gibt also das Risiko einer abrupten Neubewertung im Häusermarkt: Ein Zinsschock könnte kräftige Abschläge auslösen."
Diese Darstellung sieht Möbert dann als realistisches Szenario, falls in den nächsten Jahren die Inflationsraten auf einem ähnlich hohen Niveau verharren. Davon gehen zahlreiche Experten aus. Dieses Problem müsse vor allem der Staat lösen, sagte der ehemalige Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, vor Kurzem gegenüber dem Merkur:
"Der Bund muss vor allem mit dem Schuldenmachen aufhören und wieder eine langfristige Strukturpolitik betreiben. Die Regierungen haben in der Pandemie das Geld wie Manna vom Himmel regnen lassen – und gleichzeitig wurden überall Lockdowns verkündet. Das war das Streichholz, mit dem die Inflation entzündet wurde. Wir müssen die Nachfrage jetzt an das verminderte Angebot anpassen und gleichzeitig das Angebot vergrößern über eine geschickte Energie- und Strukturpolitik."
Schaut man sich jedoch die bisherige Bilanz der "Ampel-Koalition" in Berlin an, ist von einer Problemlösung der Inflation keine Spur: 100 Milliarden neue Schulden aus dem Nichts für die Bundeswehr, und weitere Milliarden für Flüchtlinge und Corona-Impfstoffe. Dazu kommt die Selbstkasteiung Deutschlands – nicht nur im Energiebereich – durch die nie dagewesenen antirussischen Sanktionen. All das spricht eine klare Sprache: Die Inflation in dieser Höhe wird uns noch einige Zeit begleiten – und damit die Immobilienblase auch hierzulande früher oder später zum Platzen bringen.
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