Deutschland

Fischsterben in der Oder möglicherweise kriminelle Sabotage – Polen lobt Kopfgeld aus

Die polnischen Behörden gehen inzwischen davon aus, dass das verheerende Fischsterben in der Oder Folge einer kriminellen Tat ist, und haben eine hohe Prämie für Hinweise auf den oder die Täter ausgelobt. Derweil hat in Schwedt/Oder das Einsammeln der Fischkadaver begonnen.
Fischsterben in der Oder möglicherweise kriminelle Sabotage – Polen lobt Kopfgeld ausQuelle: www.globallookpress.com © Patrick Pleul / dpa

Wegen des Fischsterbens in der Oder hat Polen eine hohe Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung des Täters oder der Täter führen. Die Polizei habe dafür eine Summe von umgerechnet 210.000 Euro (eine Million Zloty) ausgelobt, sagte Vize-Innenminister Marcin Wasik am Samstag in Gorzów Wielkopolski. Regierungschef Mateusz Morawiecki betonte:

"Wir wollen die Schuldigen finden und die Täter des Umweltverbrechens bestrafen, um das es hier wahrscheinlich geht."

Polens Regierung und Behörden stehen unter Druck, weil sie zu zögerlich auf das Fischsterben reagiert haben. Am Freitagabend hatte Morawiecki deshalb den Chef der Wasserbehörde und den Leiter der Umweltbehörde entlassen. Er schließe weitere personelle Konsequenzen nicht aus, sagte der Regierungschef nun. Morawiecki räumte ein, er habe erst am 10. August von dem massiven Fischsterben erfahren. 

Das Fischsterben in der Oder beunruhigt seit Tagen die Menschen, die in Polen und Deutschland an dem Fluss leben. Polnische Behörden hatten nach Regierungsangaben bereits Ende Juli erste Hinweise darauf bekommen, dass in dem Fluss massenweise verendete Fische treiben. Die genaue Ursache des Fischsterbens ist noch ungeklärt. Auch die deutschen Behörden ermitteln.

Die Bürgermeisterin von Schwedt, Annekathrin Hoppe (SPD), hat das Fischsterben in der Oder als Umweltkatastrophe nie dagewesenen Ausmaßes bezeichnet. Der Nationalpark Unteres Odertal habe große Befürchtungen, dass die Auswirkungen so riesig seien, dass sie sich auch über Jahre hinziehen, sagte Hoppe im rbb-Inforadio am Samstag:

"Für uns ist diese Vergiftungssituation, die sich jetzt in der Oder aufgebaut hat, eine Umweltkatastrophe von noch nie dagewesenem Ausmaß."

Auch der Tourismus sowie die Weide- und Fischwirtschaft seien stark beeinträchtigt.

Am Samstag begann in Schwedt an der Oder eine Aktion zum Einsammeln der Fischkadaver. Die Einsatzkräfte seien mit Schutzanzügen ausgerüstet, sagte Hoppe im rbb-Inforadio. Es sei davon auszugehen, dass dort chemische Substanzen vorhanden sind, die auch für den Menschen lebensgefährlich seien.

Der Nationalpark Unteres Odertal bei Schwedt in der Uckermark wurde vor mehr als 25 Jahren gegründet und gilt als Deutschlands einziger Flussauen-Nationalpark. Das Gebiet an der deutsch-polnischen Grenze hat eine Länge von 50 Kilometern und erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 10.000 Hektar. Wasservögel und andere Zugvögel nutzen das Areal als Rastgebiet.

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rt de / dpa 

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