Nun auch beim NDR: Funkhauschefin in Hamburg lässt Amt ruhen
Wegen noch nicht aufgeklärter Vorwürfe lässt die Landesfunkhausdirektorin des Norddeutschen Rundfunks (NDR) in Hamburg, Sabine Rossbach, vorerst ihre Tätigkeit ruhen. Das teilte der öffentlich-rechtliche Sender am Freitag in Hamburg mit.
"Sabine Rossbach wird in den kommenden Wochen ihre Arbeit im Landesfunkhaus Hamburg ruhen lassen, bis die Prüfergebnisse über die im Raum stehenden Vorwürfe vorliegen. Sie hat zudem angekündigt, nicht dauerhaft auf ihre Position zurückzukehren."
NDR-Intendant Joachim Knuth sagte, Rossbach mache in den kommenden Monaten den Weg frei für einen Neuanfang im Landesfunkhaus. Und er ergänzte:
"Wir nehmen uns jetzt die Zeit, die im Raum stehenden Vorwürfe aufzuklären."
Die Leitung des Landesfunkhauses wird kommissarisch die stellvertretende Direktorin und Hörfunkchefin von NDR 90,3, Ilka Steinhausen, übernehmen.
Hintergrund ist ein Bericht des Online-Mediums Business Insider, der die Frage aufwarf, ob Rossbach ihren Job dafür genutzt haben könnte, Familienmitgliedern Vorteile zu verschaffen. Rossbach und der Sender hatten dies in Statements zurückgewiesen. Entweder sei sie nicht beteiligt gewesen oder habe keinen Einfluss genommen und damit auch nicht gegen journalistische Standards verstoßen, hieß es.
Der Vorwurf, der seit dem Bericht von Business Insider im Raum steht: Rossbach soll ihre ältere Tochter, die eine PR-Agentur mit vielen prominenten Kunden führt, möglicherweise begünstigt haben. Konkret ging es um Events, über die das Hamburg Journal im NDR berichtete und die medial von der Agentur vermarktet wurden. Laut Business Insider, der nach eigenen Angaben Einsicht in interne Dokumente hatte, seien zwischen den Jahren 2014 und 2019 mehrere Kunden der PR-Agentur in unterschiedlichen NDR-Sendungen "untergebracht" worden.
Der Sender hatte jüngst bekannt gemacht, dass einer der Vorwürfe Gegenstand einer Prüfung durch die Antikorruptionsbeauftragte des NDR sei. Mitarbeiter hatten anschließend in einem Brief an den Intendanten ihren Unmut geäußert und betont, man könne sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Rossbach nicht länger vorstellen.
Das unabhängige Kontrollgremium Landesrundfunkrat Hamburg will sich am 14. September zu einer Sondersitzung zusammenschalten. Man nehme die Vorwürfe sehr ernst, hatte Gremiumschef Thomas Kärst erklärt. Am Freitag teilte er zu der Entscheidung der Landesfunkhausdirektorin mit:
"Ich bin erleichtert, dass Sabine Rossbach mit ihrem Schritt den Weg freimacht für eine unbefangene Aufklärung der Vorwürfe und für Veränderungen im NDR Landesfunkhaus Hamburg. Beides ist aus meiner Sicht dringend geboten."
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(rt/dpa)
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