Deutschland

Berliner Amtsarzt fordert Ende der Maskenpflicht in der BVG

Derzeit gilt im öffentlichen Nahverkehr in Berlin immer noch die Maskenpflicht. Doch der Reinickendorfer Amtsarzt Patrick Larscheid fordert nun ein Ende der Maskenpflicht. Diese sei medizinisch nicht mehr nachvollziehbar und unverhältnismäßig.
Berliner Amtsarzt fordert Ende der Maskenpflicht in der BVGQuelle: www.globallookpress.com © Sabine Gudath via www.imago-images.de

Aktuell gilt in Berlin immer noch die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen. Frühestens, wenn sich der Senat und Brandenburgs Regierung Mitte Februar eine neue Corona-Verordnung vornehmen, könnte die Maske fallen. Doch Reinickendorfs Amtsarzt Patrick Larscheid fordert nun ein Ende der Maskenpflicht:

"Die Maskenpflicht in der BVG ist medizinisch nicht mehr nachvollziehbar.Das Verhalten des Erregers und die Immunität der Bevölkerung rechtfertigen eine solche allgemeine Maßnahme nicht mehr."

Man werde dadurch "nichts mehr ändern angesichts der Tatsache, dass rund 90 Prozent der Bevölkerung inzwischen eine Immunität aufgebaut haben". Auch wenn sich Larscheid erfreut über das sich abzeichnende Ende der Regelung zeigt, kann er jedoch nicht verstehen, dass bis dahin noch einige Wochen verstreichen werden.

"Üblicherweise findet am Dienstag die Senatssitzung statt, am Samstag könnte ein entsprechender Beschluss in Kraft treten. Das hat während der Pandemie bisher so funktioniert, scheint jetzt aber ein Problem zu sein. Selbst das Ende der Maskenpflicht in der BVG ist noch überschattet von Inkonsequenz und erratischem Handeln."

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Bündnis90/Die Grünen) hatte am Mittwoch erklärt, dass sie sich noch nicht auf einen Termin für das Ende der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr einigen wolle. Zuvor hatte es geheißen, Berlin und Brandenburg wollen die entsprechende Regelung Anfang Februar auslaufen lassen. Gegenüber dem RBB-Inforadio erklärte Nonnemacher, man habe im Moment Wintersaison, in den Krankenhäusern herrsche nach wie vor eine angespannte Situation "wegen Corona, wegen Influenza, wegen des RS-Virus". Die Belastungen und Personalausfälle in den Kliniken seien immer noch hoch.

"Und deshalb bin ich der Meinung, dass man so wenig eingreifende Maßnahmen wie eine Maskenpflicht im ÖPNV jetzt noch nicht dreingeben sollte."

Zur Maskenpflicht gebe es in der Landesregierung unterschiedliche Meinungen, so Nonnemacher.

"Wir arbeiten aber gerade an einem Kompromiss, auch gemeinsam mit Berlin, da haben die Senatskanzlei und die Staatskanzlei schon Kontakte aufgenommen, und ich hoffe, dass wir dann nächste Woche zu einem einvernehmlichen Beschluss kommen."

Larscheid hält es zwar grundsätzlich für sinnvoll, in der Bevölkerung ein Bewusstsein für Gesundheitsschutz zu etablieren. Möglicherweise werde man irgendwann den asiatisch-japanischen Weg einschlagen und sich, wenn man erkältet ist, nur noch mit Maske in der Öffentlichkeit bewegen.

"Doch das hat nichts mit einer Regelung zu tun, die sich auf Argumente stützt, die schlichtweg nicht zutreffen."

Mittlerweile handle es sich um einen unverhältnismäßigen Eingriff, so der Amtsarzt.

"Politisch ist die Maskenpflicht in der BVG ohnehin längst tot, weil es ein Defizit bei ihrer Umsetzung gibt. Es interessiert niemanden, ob die Maskenpflicht eingehalten wird."

Jeder, der die öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin nutze, könne dies sehen. Von den Befürchtungen, dass aus der von einer Corona-Welle betroffenen Volksrepublik China eine neue Variante nach Deutschland gelangen könne, hält er ebenfalls wenig. Nach dem, was man bisher wisse, unterscheiden sich die chinesischen bisher nicht von den deutschen Erregern. Zudem seien ein paar Hundert Einreisende bei den Hunderttausenden Corona-Verdachtsfällen in Deutschland unerheblich. Stichproben seien zwar sinnvoll, aber dies habe nicht mit einer Testpflicht, wie sie gefordert werde, zu tun.

Für eine Testpflicht hatte sich beispielsweise der Ärztefunktionär Frank Ulrich Montgomery ausgesprochen. Gegenüber der Rheinischen Post sagte er:

"Wir wissen nicht, was in China derzeit passiert. Die Infektionen laufen völlig unkontrolliert ab. Daher halte ich es für sinnvoll, eine PCR-Testpflicht bei der Einreise vorzuschreiben."

Auch der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, hatte sich dafür ausgesprochen. Demnach solle sich jeder Reisende aus China bei der Einreise in die EU einem Schnelltest unterziehen, erklärte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Larscheid zufolge spreche er damit allerdings nicht für alle Amtsärzte:

"Die Äußerung gibt keinesfalls die Meinung aller deutschen Amtsärzte wieder. Im Gegenteil."

Innerhalb des Verbandes seien Nießens Äußerungen auf deutlichen Widerspruch gestoßen, da er seine Äußerungen offensichtlich nicht mit seinen Kollegen abgestimmt hatte. Im Verband herrsche deshalb "größte Irritation".

(rt/dpa)

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