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Nach Medienkampagne: Vorführung von Alina-Lipp-Dokus in Pankower "Brotfabrik" abgesagt

Am Sonntag sollten in der Brotfabrik in Berlin-Pankow zwei Filme der deutsch-russischen Journalistin Alina Lipp gezeigt werden. Nach Protesten und Druck durch Medienschaffende wurde die Aufführung nun abgesagt.
Nach Medienkampagne: Vorführung von Alina-Lipp-Dokus in Pankower "Brotfabrik" abgesagtQuelle: www.globallookpress.com © Bildagentur-online

Nach heftigen Protesten von proukrainischen Aktivisten und Medienschaffenden wurde eine geplante Filmvorführung zweier Dokumentarfilme der deutsch-russischen Journalistin Alina Lipp abgesagt. Am kommenden Sonntag wollte der Kulturkreis Pankow ursprünglich die Filme "Auf der Suche nach der Wahrheit" und "Donbass: Der Ursprung des Konflikts" zeigen, die sich um den Krieg in der Ukraine drehen.

Kritiker werfen der Journalistin Alina Lipp, die vor allem aus dem Donbass berichtet, vor, "russische Propaganda" zu betreiben. Der Kulturkreis Pankow teilte im Vorfeld der geplanten Veranstaltung mit, dass "propagandistische und verzerrende Darstellung" in Zeiten des Krieges allgegenwärtig seien, "egal welches Kriegslager gerade berichtet":

"So macht es Sinn, aus mehreren Perspektiven zu schauen, um Historie, Streitpunkte und Zerrbilder zu erkennen. Alina Lipp, eine junge, deutsch-russische Journalistin, berichtet von jenseits der Frontlinie des Ukraine-Kriegs und positioniert sich dabei auf Seiten der Separatisten des Donbass."

Zudem war am kommenden Montag eine Diskussionsveranstaltung des Publizisten Hauke Ritz mit dem Titel "Der Ukrainekrieg und die Krise des Westens" geplant. Das Kunst- und Kulturzentrum "Brotfabrik" hatte seinen Kinoraum an die Organisatoren vermietet. Doch bereits kurz nach der Ankündigung der Veranstaltungen kam es den Organisatoren zufolge zu heftigen Protesten. Die Veranstalter hätten unter anderem von proukrainischen Aktivisten Protestschreiben bekommen. Der ehemalige Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Kiew, Sergei Sumlenny, schrieb auf Twitter:

"Ich habe eine Antwort von der Brotfabrik: Es handelt sich um eine private Veranstaltung, die vom Kulturkreis Pankow organisiert wurde und für die sie Räume angemietet hat. Die Brotfabrik sagt, sie habe nichts von dem Inhalt gewusst. Ich habe sie gefragt, ob sie den Mietvertrag für den Raum für diese Veranstaltung kündigen würden. Ich warte auf Antwort."

Doch auch von Medienschaffenden wurde den Organisatoren zufolge Druck ausgeübt. Ein Journalist schrieb an den Kulturkreis Pankow, dass mit der Lipp-Veranstaltung eine "Unterstützung und Relativierung des Angriffskrieges Putins" betrieben werde. Die Veranstalter entschlossen sich daraufhin, die Filmvorführung abzusagen ‒ unter anderem auch, weil die Veranstalter Angst gehabt hätten, dass Gegner die Veranstaltung stürmen könnten. In einem Schreiben heißt es:

"Liebe Nachdenkende, liebe Freunde der Demokratie,

leider müssen wir Euch mitteilen, dass wir die Film-Matinee in der Brotfabrik, am Sonntag, dem 19.3.23 absagen müssen. Die Brotfabrik empfing ein Ansturm der Entrüstung von Journalisten u.a. des Tagesspiegels, über unser Vorhaben, die zwei Dokumentationen über den Ukrainekrieg, von der deutsch/russischen Journalistin Alina Lipp zu zeigen.

Sie betreibe 'reine Kriegspropaganda im Sinne des russischen Putin-Regimes', 'Verschwörungserzählungen' in 'menschenverachtender Sprache', sei "in der rechtsextremen Szene vernetzt' und viele Diffamierungen mehr, die inzwischen bedauerlicherweise viele Menschen mit einer anderen bzw. kritischen Meinung über sich ergehen lassen müssen.

Obwohl wir es für unbedingt notwendig halten, in einer demokratischen Gesellschaft über gegensätzliche Auffassungen zu diskutieren, ziehen wir die Veranstaltung zurück. Wir sind lediglich Gast in der Brotfabrik und möchten ihrem überaus wichtigen sozialem und kulturellem Engagement nicht schaden bzw. ihre Existenz nicht gefährden."

Aus einem Twitter-Kommentar ist zudem ersichtlich, dass offensichtlich die Tagesspiegel-Redaktion hinter der Anfrage steckt.

Aus einer Presseerklärung des Kulturkreises Pankow, der RT DE vorliegt, geht zudem hervor, dass das Kunst- und Kulturzentrum Brotfabrik "von Presseorganen dazu aufgefordert wurde, seine Gesinnung zu belegen und von der Veranstaltung zurückzutreten". In einer Tagesspiegel-Anfrage an die Brotfabrik hieß es:

"Lipp verbreitet immer wieder prorussische Verschwörungstheorien. Inwiefern passt das zu den Werten der Brotfabrik?"  

Der Veranstalter machte daraufhin deutlich, dass man diese Art der Gesinnungskontrolle zurückweise und auf das Recht zur freien Meinungsbildung bestehe:

"Mit welchem Recht glauben Vertreter von Medien sowie staatlicher Organe, ihre Deutungshoheit auf alle gesellschaftlichen Bereiche ausdehnen zu können? Kulturzentren wie die Brotfabrik engagieren sich seit Jahren für multi-perspektivische Kultur und Bildung und dürfen nicht in einem Klima der Gesinnungskontrolle zerrieben werden."

Die Brotfabrik hat später beschlossen, jenseits der bereits abgesagten Filmvorführung alle weiteren Veranstaltungen der Reihe "Denkraum" abzusagen, darunter auch den Vortrag von Ritz. Der Kulturkreis Pankow teilte diesbezüglich am Freitagnachmittag mit:

"Nach einer 24-stündigen Flut von Vorwürfen und Unterstellungen bezüglich der Denkraum-Veranstaltung zum Thema 'Der Ukrainekrieg und die Krise des Westens', adressiert an die Brotfabrik und den Verein Kulturkreis-Pankow, erhielten wir heute, von einem Mitarbeiter der Brotfabrik, eine schriftliche Absage für die Veranstaltung am Montag und die gesamte Veranstaltungsreihe. Wir sehen darin eine grobe Verletzung der Meinungsfreiheit, die den gesellschaftlichen Frieden gefährdet!"

Mehr zum Thema - "Faktenfinder" der Tagesschau: Diffamierungskampagne gegen Alina Lipp geht weiter

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