Russische Sportler bei Olympia? Nancy Faeser reitet weiter die russophobe Welle
Es ist ein sehr vorsichtiger und mit zahlreichen Auflagen verbundener Öffnungsschritt, den der IOC mit seiner Empfehlung, Sportler aus Russland und Weißrussland wieder bei internationalen Wettkämpfen zuzulassen, gegangen ist. Nach der Vorstellung der Sportfunktionäre sollen die russischen und weißrussischen Athleten nur als Privatpersonen, ohne die nationale Fahne und die Hymne ihres jeweiligen Landes auftreten dürfen.
Solidaritätsbekundungen mit dem eigenen Staat sind weitgehend untersagt, politische Äußerungen ohnehin. Noch ist nicht einmal klar, ob Moskau und Minsk sich auf dieses Angebot einlassen werden.
Der für den Sport zuständigen deutschen Innenministerin Nancy Faeser ("Party-Nancy") gehen diese Einschränkungen jedoch nicht weit genug, sie will Russen und Weißrussen auch weiterhin vom internationalen Sportbetrieb ganz ausgeschlossen wissen. Getarnt wird der persönliche Hass als Sorge um "ukrainische Sportlerinnen und Sportler". Sofort nach Bekanntwerden der IOC-Empfehlung twitterte die Ministerin am Dienstag:
"Die Entscheidung vom #IOC ist ein Schlag ins Gesicht aller ukrainischen Sportlerinnen und Sportler. Ich hätte mir gewünscht, dass die russischen und belarussischen Athleten weiter ausgeschlossen bleiben. Es gibt keinerlei Grund für eine Rückkehr Russlands in den Weltsport."
Die Entscheidung vom #IOC ist ein Schlag ins Gesicht aller ukrainischen Sportlerinnen und Sportler. Ich hätte mir gewünscht, dass die russischen und belarussischen Athleten weiter ausgeschlossen bleiben. Es gibt keinerlei Grund für eine Rückkehr Russlands in den Weltsport.
— Nancy Faeser (@NancyFaeser) March 28, 2023
Die Kommentare unter dem Tweet fallen erwartbar unterschiedlich aus, wobei eine offensichtliche Mehrheit sich kritisch zu Faesers Verlautbarung äußert.
Ein ukrainischer Sportler dankte der Ministerin und erntete dafür ganze sechs "Likes":
"Ich danke Ihnen für Ihre Solidarität mit der Ukraine und für Ihr klares Verständnis der aktuellen Situation."
Thank you for solidarity with Ukraine and thank you for clear understanding of current situation.
— Vladyslav Heraskevych OLY (@heraskevych) March 29, 2023
Dagegen gab der verifizierte Account der "Libertären Deutschen Jugend" zu bedenken, dass der Ausschluss aller Sportler einer Ethnie, auch wenn sie als Privatpersonen und nicht als Vertreter ihres Landes auftreten, auf Sippenhaft hinauslaufe:
"Individuen und der Staat sind zwei unterschiedliche Dinge. Ein individueller russischer Sportler ist nicht unbedingt für Kriegshandlungen verantwortlich. Ihr Kollektivdenken ist besorgniserregend."
Individuen und der Staat sind zwei unterschiedliche Dinge.Ein individueller russischer Sportler ist nicht unbedingt für Kriegshandlungen verantwortlich.Ihr Kollektivdenken ist besorgniserregend.
— Libertäre Deutsche Jugend — LDJ (@libertaeredeju) March 28, 2023
Twitter-Nutzer Uwe Wolff diagnostizierte Faeser "ideologische Verblendung":
"Sport ist Völkerverständigung nur ideologisch Verblendete verstehen das nicht. Aber es steht Ihnen völlig frei sinnbefreite Armbinden zu tragen."
Sport ist Völkerverständigung nur ideologisch Verblendete verstehen das nicht.Aber es steht Ihnen völlig frei sinnbefreite Armbinden zu tragen.
— Uwe Wolff (@UweWolff966) March 28, 2023
Bastian Saß erinnerte die Innenministerin an die olympische Geschichte. In der Antike fanden die olympischen Spiele nicht nur trotz Krieg statt, Kriege mussten sogar während ihrer Dauer ruhen und alle Feindseligkeiten zwischen den Athleten eingestellt werden:
"Gott! Sogar Kriege ruhten zu Zeiten der griechischen olympischen Spiele. Politik hat da GAR NIX verloren. So schlechter Stil von Ihnen. Erbärmlich."
Ein Nutzer mit dem Namen "Mofo Mümmelmann" pflichtet ihm bei:
"Die hat halt den Sinn von olympischen Spielen nicht verstanden."
Die hat halt den Sinn von olympischen Spielen nicht verstanden.
— Mofo Mümmelmann (@MofoMummelmann) March 28, 2023
Ein verifizierter Twitter-Nutzer mit dem Pseudonym "Meinungsmacher" fragt die Ministerin:
"Was können die Sportler dafür, dass Sie deren Land hassen? Die Russen sind genauso Menschen wie die Ukrainer. Sie sind untragbar!"
Was können die Sportler dafür, dass Sie deren Land hassen?Die Russen sind genauso Menschen wie die Ukrainer.Sie sind untragbar!
— 🥨Meinungsmacher🥨 (@Meinezuwissen) March 28, 2023
Ein Account mit dem Nicknamen "miguel_alemania" versucht mit "Meinungsmacher" zu polemisieren und schätzt zugleich die Stärke der russischen Armee auf acht Millionen Männer und Frauen:
"Das stimmt. Russische Sportler sind untragbar - sogar Bach will, dass nur Sportler teilnehmen, die die russischen Kriegsverbrechen nicht aktiv unterstützen. 8 Millionen russische SportlerInnen sind in der Armee. Wie will Bach das kontrollieren? Gar nicht. Siehste."
"Meinungsmacher" reagiert schroff:
"Ein einfaches 'Ich bin denkbefreit' hätte auch gereicht."
Ein einfaches "Ich bin denkbefreit" hätte auch gereicht.
— 🥨Meinungsmacher🥨 (@Meinezuwissen) March 29, 2023
Schließlich bringt Ignaz Bearth den wohl tatsächlichen Hintergrund der Debatten um russische (und nicht zu vergessen: weißrussische) Sportler auf den Punkt:
"Rassismus gegen russische Menschen liegt wohl im Trend."
Rassismus gegen russische Menschen liegt wohl im Trend 😳😉
— Ignaz Bearth (@IgnazBearth) March 28, 2023
Die Sozialdemokratin Faeser ist international dadurch bekannt geworden, dass sie während einer Reise nach Kiew einige Wochen nach dem Rückzug der russischen Armee aus den Vororten der Stadt sich zusammen mit dem Arbeitsminister Hubertus Heil, der deutschen Botschafterin Anka Feldhusen und Vitali Klitschko lachend und mit Sektgläsern in den Händen hat fotografieren lassen. Dieses dem Ernst der Lage unangemessene Verhalten hat Faeser später damit gerechtfertigt, dass sie sich von dem "normalen Alltagsleben" und der "allgegenwärtigen Partystimmung" in der ukrainischen Hauptstadt habe "mitreißen lassen".
Mehr zum Thema – IOC: Russische Sportler sollen wieder bei internationalen Wettkämpfen starten dürfen
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.
Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.