Ärger über Erdoğan-Sympathie in Deutschland: Abertausende feiern auf den Straßen
Nach dem Wahlsieg von Recep Tayyip Erdoğan in der Türkei hat die erneut hohe Zustimmung bei den Wahlberechtigten in Deutschland für Verstimmung gesorgt. Der Landwirtschaftsminister Cem Özdemir forderte eine "Zeitenwende" in der deutschen Türkei-Politik. "Wir haben im Umgang mit Putin gesehen, wozu das führt, wenn man sich eine Situation schönredet", sagte der Grünen-Politiker vor Journalisten in Solingen. Özdemir erklärte, der laute Jubel vieler Erdoğan-Anhänger in deutschen Städten sende ein verstörendes Signal. "Die hupen, weil jemand eine Wahl gewonnen hat, der das Land in eine Art offenes Gefängnis verwandelt, während sie hier gleichzeitig die Vorzüge einer liberalen Demokratie genießen."
Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, verwahrte sich gegen das "Bashing" von Wählern und sah die deutsche Politik in der Pflicht.
Als sich am Sonntagabend Erdoğans Sieg abzeichnete, zog es in vielen deutschen Städten Abertausende Unterstützer des türkischen Amtsinhabers auf die Straße. Unter anderem in Berlin, Duisburg, Hamburg, Frankfurt, Ulm, Mainz, Saarbrücken, München und Hof fuhren hupende und mit Türkei-Fahnen geschmückte Autos durch die Straßen. Dabei blieb es laut Polizei überwiegend friedlich. In Mannheim kam es allerdings zu Auseinandersetzungen.
Street celebrations in Berlin after Erdogan's electoral victory... pic.twitter.com/Mil79d4CBt
— Kevork Almassian🇸🇾🇦🇲 (@KevorkAlmassian) May 28, 2023
In Berlin-Kreuzberg versammelten sich Erdoğan-Anhänger auf der Straße. Auch in Dortmund gerieten einige Feiernde mit der Polizei aneinander. In vielen Städten gab es zudem Anzeigen – etwa wegen Verkehrsvergehen oder dem Zünden von Pyrotechnik. Allein in München wurden 94 Verkehrsordnungswidrigkeiten angezeigt.
Bei der Stichwahl um das türkische Präsidentenamt hatte Erdoğan knapp gewonnen. Unter den rund 1,5 Millionen Wahlberechtigten in Deutschland hatte er dabei ungefähr eine Zweidrittelmehrheit geholt. 67,2 Prozent der in Konsulaten in Deutschland abgegebenen Stimmen entfielen nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu auf Erdoğan.
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