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Mit dem Lastenrad nach Istanbul? Never Ever!

Wasser predigen, aber Champagner schlürfen? Beruflich nutzt die Stand-up-Comedian Negah Amiri ihre Reichweite, um für Klima-Aktivismus zu werben. Privat genießt sie doch lieber ein Leben im Jetset, wie ein Blick auf ihr Instagram-Profil zeigt.
Amiri© hr/www.ardmediathek.de

"Besteig mich wie dein Lastenbike und dann ab zum Klimastreik." Diese Verse sang die iranischstämmige Stand-up-Comedian Negah Amiri in der Sendung "Sexy Klima-Aktivismus (5)", die am 15. Juli im Fernsehen vom hr ausgestrahlt wurde. Laut Programmtext stellt sich Amiri im Format "Never Ever!" ihren persönlichen "No-Go"-Themen: "Schluss mit Vorurteilen und Ängsten! Jetzt werden die Dinge hinterfragt".

Vom "Hinterfragen" kann jedoch keine Rede sein. Bereits zu Beginn der Sendung stellt Amiri fest, das Thema Klimawandel sei "ohne Frage" eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Klima-Aktivismus wird folglich als etwas durchweg Gutes und Notwendiges dargestellt. Beim Treffen mit Klima-Aktivisten geht es lediglich noch darum, wie weit denn das persönliche Engagement gehen sollte.

Amiris Eingangsfrage lautet daher relativierend: "Aber [für Klima-Aktivismus] eine Vorstrafe in Kauf zu nehmen oder sich in Lebensgefahr zu begeben? Never ever!" Hinzufügen könnte man ergänzend: Aber dafür etwa auch noch auf das Flugzeug verzichten?

Wasser predigen, Champagner schlürfen

Beruflich nutzt Amiri nämlich gerne diverse Annehmlichkeiten, die ihr der öffentlich-rechtliche Rundfunk bietet, um der bundesrepublikanischen Tagespolitik ein freundliches Gesicht zu geben – sei es beim "Klimaschutz" oder gegen "Ausschreitungen in Iran" im vergangenen Jahr.

Privat nimmt es Amiri mit dem Befolgen ihrer Predigt also nicht sehr genau, wie ein Blick auf ihr Instagram-Profil zeigt – mit wunderschönen Fotos ihrer Reisen auf die Kanarischen Inseln, nach Los Angeles, London, Lissabon und Istanbul – die höchstwahrscheinlich nur mit dem Flugzeug zurückgelegt werden konnten. Bis auf Istanbul liegen diese Reisen vor der Ausstrahlung der Sendung über den "Sexy Klima-Aktivismus". Doch selbst "nur" nach Istanbul mit dem Lastenrad reisen? Never ever.

Der Hinweis, wie sich ihr Verzicht auf den Verzicht rechtfertigen ließe, kommt von Amiri selbst, als sie die Sendung über den "Sexy Klima-Aktivismus" mit den Worten schließt: "Ich betreibe Aktivismus auf meine Weise und nutze meine Ressourcen. Comedy und meine Reichweite."

Mit anderen Worten: Mit genügend vielen, wenn auch leeren Worten steht auch dem nächsten Flug nach Los Angeles moralisch nichts mehr im Wege.

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