"Tyre Extinguishers" – Klima-Chaotentruppe lässt Luft aus Reifen von 60 Autos im Raum Potsdam
Die "Tyre Extinguishers" ("Reifenlöscher", als Wortspiel mit dem englischen Begriff Fire Extinguisher/Feuerlöscher) sind eine internationale Bewegung, die durch destruktive Aktionen auf die gemutmaßten Umweltfolgen von SUV-Fahrzeugen aufmerksam machen möchte. Die Aktivisten lassen dazu die Luft aus den Reifen der Fahrzeuge und informieren mit einem Bekennerschreiben an der Windschutzscheibe über ihre Beweggründe. Im Oktober letzten Jahres gab die Gruppe laut ihrer Webseite bekannt, dass sie ihr selbst gestecktes Ziel "weltweit 10.000 Autoreifen zu entschärfen" erfolgreich umgesetzt hätten. Durch eine Aktion in der Nacht zu Mittwoch in zwei Potsdamer Stadtteilen kommen nun noch 45 weitere Reifen dazu.
So lautet die auf englisch formulierte Erfolgsmeldung:
"60 SUVs wurden heute Nacht in Potsdam, der SUV-Hauptstadt Deutschlands, entwaffnet! Dies ist nur die letzte einer neuen Welle von TX-Aktionen in Deutschland. Gute Arbeit von allen!"
POTSDAM, GERMANY: 60 SUVS HIT LAST NIGHT "60 SUVs disarmed in Potsdam, SUV capital of Germany, tonight!" Just the latest in a new wave of TX actions hitting Germany. Good work all! pic.twitter.com/4lSVkQl98L
— The Tyre Extinguishers (@T_Extinguishers) August 23, 2023
Laut Mediendarstellungen wurden bei der jüngsten Aktion jedoch nicht nur SUV-Reifen in Angriff genommen. Die Täter oder Täterinnen hätten es nach vorliegenden Polizeiangaben offenbar auf Wagen abgesehen, "die aus ihrer Sicht zu viel Treibstoff verbrauchen würden". Bei den Autos handelte es sich demnach um unterschiedliche Typen und Hersteller, nicht nur große Wagen oder SUVs. Die Aktivisten hinterließen Zettel, auf denen zu lesen war:
"Achtung – Ihr Spritfresser ist tödlich"
Laut dem Lokalsender rbb würde nun der Staatsschutz der Polizei ermitteln, "da ein politischer Hintergrund möglich ist, wie die Polizeidirektion West am Mittwoch mitteilte". Die Polizei prüft nun auch, ob ähnliche Taten im Juni dieses Jahres in Potsdam West und in Babelsberg damit im Zusammenhang stehen. Der Sender berichte bereits im März darüber, dass die Berliner Polizei "seit November 2021 mehr als 600 Anzeigen wegen platter Reifen bei SUVs" aufnehmen musste. Die Märkische Allgemeine berichtet zum jüngsten Ereignis, dass dies "bereits die dritte große Attacke in diesem Sommer" darstellen würde. Ähnliche Aktionen gab es laut der Zeitung "in Potsdam bereits am 1. und 19. Juni 2023". In Babelsberg waren dabei an knapp 40 Fahrzeugen die Reifen ohne Luft. Berichte über aufgeschlitzte Autoreifen konnte die Polizei demnach bisher nicht bestätigen, zumindest hätten sich jedoch "Aktivisten der sogenannten "Tyre Extinguishers"-Bewegung" zu den Aktionen bekannt.
Potsdam wurde demnach laut einem X-Posting der Aktivisten bewusst als Tatort ausgewählt, da der rbb am 25. Mai darüber berichtete, dass der Ort "die SUV-Hauptstadt Deutschlands" sei. Gemessen an den abgeschlossenen Versicherungen sei "der SUV-Anteil aller Fahrzeuge dort am höchsten". Nach Potsdam würden Mülheim und München folgen, Berlin liegt auf Platz 7.
Britische Aktivisten waren wenige Tage zuvor in London aktiv. Auf der Webseite heißt es zu den Motivationsgründen der Gruppe:
"SUVs und Geländewagen sind eine Katastrophe für unsere Gesundheit, unsere öffentliche Sicherheit und unser Klima. Immer größere Autos dominieren unsere Städte, und das nur, damit einige wenige Privilegierte ihren Reichtum zur Schau stellen können. Da Regierungen und Politiker versagt haben, uns vor dieser Gefahr zu schützen, müssen wir uns selbst schützen.
Wir wollen den Besitz eines großen, umweltschädlichen Geländewagens in den städtischen Gebieten der Welt unmöglich machen."
London Evening Standard: "Eco-warriors strike in Chelsea deflating 28 SUVs as they blame vehicles for Wimbledon tragedy"https://t.co/PrGA79GBIa
— The Tyre Extinguishers (@T_Extinguishers) August 21, 2023
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