Deutscher Botschafter: Es wird keine Rückkehr zu russischen Energieträgern geben
Die Regierungen in Berlin und London planen nicht, die Handelsbeziehungen mit Moskau wiederherzustellen, auch nicht nach einem Ende des Ukraine-Konflikts und dem Ausscheiden von Wladimir Putin aus dem Amt als russischer Präsident, berichtete Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf deutsche und britische Regierungsbeamte.
"Dies ist eine Beziehung, die zu einem Ende gekommen ist", sagte Miguel Berger, der deutsche Botschafter in Großbritannien, auf dem Energy Intelligence Forum in London. "Es wird keine Rückkehr geben", bestätigte auch der britische Beamte Graham Stuart im Ministerium für Energiesicherheit und Net Zero.
Die westeuropäischen Länder haben ihre Energieimporte aus Russland, ihrem früheren Hauptlieferanten für Energieträger, wegen des Ukraine-Konflikts im vergangenen Jahr gekürzt und Embargos gegen russische Kohle und russisches Öl verhängt.
Auch die Erdgaslieferungen aus Russland sind nach den westlichen Sanktionen und der Sabotage der Ostseepipelines Nord Stream und Nord Stream 2 drastisch zurückgegangen. Was die direkten Importe betrifft, so deckt Russland derzeit weniger als 10 Prozent des Energiebedarfs des europäischen Kontinents. Im Jahr 2021 entfielen auf russisches Gas etwa 45 Prozent der EU-Importe und fast 40 Prozent des EU-Verbrauchs an diesem Brenn- und Rohstoff.
Während der Verlust für das Vereinigte Königreich vielleicht nicht so erheblich ist, da es 2021 nur etwa 4 Prozent seines Erdgasbedarfs und 9 Prozent seines Rohölbedarfs aus Russland importierte, hat der Verzicht Deutschlands auf russischen Erdgas zu einer massiven Energiekrise geführt. Die westlichen Sanktionen haben in Westeuropa die größte und am stärksten industrialisierte Volkswirtschaft der EU selbst um etwa die Hälfte ihrer Gasimporte beschnitten.
"Die Situation ist sehr herausfordernd", räumte der Botschafter Berger ein. Die Gaspreise werden weiter steigen, was "Deutschland und seine Industrie ständig unter Druck setzt".
Die Importe von Gas durch Rohrleitungen aus Russland wurden größtenteils gestoppt, stattdessen haben die EU-Länder in diesem Jahr Rekordmengen an verflüssigtem Erdgas (LNG) auch aus dem sanktionierten Land weiterhin importiert, obwohl sich die EU eigentlich verpflichtet hatte, keine russischen Energieträger mehr zu beziehen.
Spanien, Frankreich und Belgien gehörten zu den Ländern, die ihre Käufe des tiefgekühlt verflüssigten Brennstoffs aus Russland erhöht haben, weil das trotz wiederholter Aufforderungen von mehreren EU-Beamten, auch diesen Hahn zuzudrehen, bisher nicht sanktioniert wurde.
Die EU hat dagegen die Einfuhr von Erdölerzeugnissen aus Indien erhöht, das inzwischen einer der größten Ölabnehmer Russlands ist. Dies weckte in der EU zwischenzeitlich die Besorgnis, dass der Wirtschaftsblock der EU sei womöglich immer noch von russischen Rohöllieferungen abhängig, die lediglich weiterhin raffiniert aus Drittländern kommen.
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