Deutschland

60.000 Euro: Jusos fordern Grunderbe für alle 18-Jährigen

Die Jusos haben auf ihrem Bundeskongress am Sonntag mit großer Mehrheit einer radikalen Forderung zugestimmt: Jeder Jugendliche im Land soll künftig als "Grunderbe" 60.000 Euro erhalten. Um das bezahlen zu können, will die Parteijugend der SPD die Erbschaftssteuer drastisch erhöhen.
60.000 Euro: Jusos fordern Grunderbe für alle 18-JährigenQuelle: www.globallookpress.com © Moritz Frankenberg/dpa

Die Jusos, die Jugendorganisation der regierenden SPD, haben am Sonntag auf ihrem Bundeskongress die Forderung nach einem Grunderbe von 60.000 Euro für alle 18-Jährigen in Deutschland beschlossen. Das berichtet der Berliner Tagesspiegel. Demnach votierten die Delegierten des Kongresses nahezu einstimmig für die Forderung.

Der Juso-Vorschlag sieht vor, dass alle 18-Jährigen in der Bundesrepublik dieses Grunderbe erhalten – unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft. Die Jungsozialisten rechnen mit Kosten von in Höhe von 45 Milliarden Euro.

Der Antragssteller sagte dazu laut der Zeitung:

"Das ist die größte Umverteilungsmaßnahme für junge Menschen in der Geschichte dieser Republik."

Die Jusos begründen ihre Forderung mit der massiven Vermögensungleichheit in Deutschland. Finanziert werden soll das teure Vorhaben durch eine deutlich höhere Erbschaftssteuer für Reiche. Die Jusos sehen einen Freibetrag von einer Million Euro vor. Darüber soll eine Erbschaftssteuer von zehn Prozent greifen. Der Steuersatz wächst mit jeder Million um weitere zehn Prozent. Ab einem Vermögen von neun Millionen würde der Höchststeuersatz von 90 Prozent greifen.

Der neue Juso-Vorsitzende Philipp Türmer begründete gegenüber dem Tagesspiegel die Pläne der Jusos so:

"Wer Grunderbe sagt, muss auch hohe Erbschaftssteuer sagen. Beides gehört zusammen. Wir haben in Deutschland eine Situation, in der zwei Familien mehr besitzen, als die gesamte ärmere Hälfte der Bevölkerung."

Der studierte Ökonom weiter:

"In diesem Land sind Multimilliarden-Euro-Vermögen in Familienbesitz, keiner der Nachkommen muss jemals wieder arbeiten. Das hat auch nichts mit Leistung zu tun, wie so gerne getan wird."

Die Forderung der Jusos wird sehr kontrovers diskutiert. Kritiker befürchten, dass eine derart drastische Erhöhung der Erbschaftssteuer verheerende Folgen für die Wirtschaftsstruktur des Landes hätte. Auch könnten Jugendliche mit dem plötzlichen Geldsegen überfordert sein und die Motivation verlieren, sich um Ausbildung und Karriere zu kümmern. Befürchtet wird auch, dass mit dem Grunderbe ein weiterer Anreiz zur Migration geschaffen werde.

Die CDU-Abgeordnete Gitta Connemann sprach in diesem Zusammenhang von einem "verheerenden Signal": "Kommt nach Deutschland, dem Land, in dem Milch und Honig fließen."

Die Ökonomin und "Wirtschaftsweise" Monika Schnitzer sprach dagegen gegenüber dem Bayerischen Rundfunk von einer "im Grundsatz vernünftigen Idee". Hubert Aiwanger, Vorsitzender der Freien Wähler, erklärte daraufhin, es sei erschütternd, dass "solch kommunistischer Unsinn der Jusos" in Medien und "Fachwelt überhaupt ernsthaft diskutiert werden.

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