
Für die nächste "Pandemie": Drosten fordert vor Sächsischem Landtag mehr Forschungsgelder

Am Freitag fand im Sächsischen Landtag in Dresden eine Sitzung des Untersuchungsausschusses zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie statt. Die Journalistin Aya Velázquez berichtete auf ihrem X-Account, dass die anwesenden Journalisten bei dieser Sitzung vorab im Plenarsaal keine Interviews mit den Sachverständigen führen durften. Der Zutritt zum Plenarsaal sei Pressevertretern verweigert worden.
Zur Ausschusssitzung war der Virologe Christian Drosten geladen. Er sollte eine Stellungnahme zur Aufarbeitung der Pandemie aus seiner Perspektive als Wissenschaftler und Virologe abgeben.

Gleich zu Beginn seiner Rede im Sächsischen Landtag erklärte Drosten, er könne hier keine wissenschaftlich belastbare Expertise zum Thema COVID-19-Pandemie liefern. Die Einladung zum Corona-Untersuchungsausschuss sei nämlich erst vor acht Tagen bei ihm eingetroffen. Das erklärte der Mann, der die Bundesregierung während der COVID-19-Pandemie als wissenschaftlicher Experte beraten hatte.
Im Widerspruch zu seiner Aussage, er stehe ja hier quasi nur als Laie zur Verfügung und behalte sich vor, dass seine Aussagen möglicherweise einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhielten, stand seine Begründung, warum er seine Stellungnahme nicht frei spreche, sondern vorlesen werde: Er werde den Text vorlesen, damit er keine ungenauen Aussagen mache, erklärte der Virologe.
Als Nächstes las er dann seine Definition einer Pandemie vor: "Eine Pandemie ist eine Ausnahmesituation, in der sich eine übertragbare Infektionserkrankung in der Bevölkerung erstmalig etabliert. Die große Besonderheit ist, dass die gesamte Bevölkerung dem Erreger gegenüber schutzlos ist." Sobald der Erreger sich in einer Bevölkerung "etabliert" habe, spreche man von einem endemischen Zustand und nicht mehr von einer Pandemie. In so einer Lage könne es sein, dass nur noch die "nachgeborenen Kinder keine Immunität aufwiesen".
Überzeugende wissenschaftliche Daten zur Tödlichkeit
Zu Beginn einer Pandemie gehöre zu den offenen Fragen unter anderem das Ausmaß der Tödlichkeit. Aber bei COVID-19 habe es schon vor der ersten Welle "überzeugende wissenschaftliche Daten zur Tödlichkeit der Erkrankung" gegeben. Drosten bezeichnete diese überzeugenden wissenschaftlichen Daten im darauf folgenden Satz als "Schätzungen". Er sagte: "Die Schätzungen lagen damals etwas unter einem Prozent. Das war damals schon 20-mal so viel Tödlichkeit wie bei einer saisonalen Influenza."
Zwar hätten Kinder sehr viel weniger Symptome gezeigt als Alte, aber dafür sei die Entwicklung von Kindern und deren Organsysteme infolge von COVID-19-Erkrankungen beeinträchtigt worden. Deshalb habe man die Schulen geschlossen. Oder mit den von Drosten abgelesenen Worten: Das waren wichtige Elemente bei frühen Entscheidungen zum Thema Schulschließungen.
Für die Bewältigung der Pandemie seitens der Verantwortlichen in Deutschland fand er nur positive Worte: Durch eine besonders zeitgerechte Reaktion sei die krankheitsbezogene Mortalität in Deutschland in der ersten Welle besonders gering gewesen. Das habe unter anderem an den früh durchgeführten PCR-Tests gelegen, die in Deutschland ab Februar 2020 zur Verfügung gestanden hätten, lobte er seinen eigenen Beitrag.
Und nachdem man im Herbst 2020 "klare Daten" über die gleichmäßige Verteilung der Pandemie in allen Altersgruppen gehabt habe, hätten fortan alle Maßnahmen für alle Leute gleich gegolten. Wortwörtlich las er vor: "Die Gestaltung von Maßnahmen zur Verbreitungskontrolle war daher wenig anhand von Altersgruppen zu steuern."
Die Sterblichkeit sank in Ländern, in denen die Impfung besser angenommen wurde als in Deutschland
Zur Impfung erklärte Drosten weiter unter Ausschluss eines wissenschaftlichen Anspruchs: "Die Impfung senkte die Krankheitslast und Sterblichkeit über 2021 hinaus beträchtlich – dies habe besonders auf die Länder zugetroffen, in denen die Impfung besser angenommen worden sei, als in Deutschland." Wenn man die Maßnahmen rückblickend bewerten wolle, müsse dies auf eine qualitätsgesicherte Weise durchgeführt werden. Als Beispiel empfehle er die umfassende Aufarbeitung der britischen Royal Society.
Abschließend stellte der wissenschaftliche Berater der Bundesregierung fest, dass Virologen nicht für wirtschaftliche, psychologische und pädagogische Aspekte einer Pandemie verantwortlich seien. Zudem seien Wissenschaftler auch nicht für die Entscheidungen von Politikern zuständig. "Nur die Politik trifft die notwendigen Entscheidungen im Spannungsverhältnis zwischen Gesundheitsschutz und Individualrechten." Voraussetzung dafür sei eine "saubere und eigenverantwortliche Trennung der Rollen".
Zur Vorbereitung auf die nächste Pandemie merkte Drosten an: Wer eine Pandemie strikt nach Schema plane, begehe unausweichlich "gravierende Planungsfehler". Auf jeden Fall erfordere jegliche Pandemie eine sofortige wissenschaftliche Reaktion. Aus diesem Grunde brauche man vor allem eine gut finanzierte Forschung und entsprechend durchsetzungsfähige Institutionen des öffentlichen Gesundheitswesens. Er wünsche dem sächsischen Untersuchungsausschuss, dass er zu einer neuen Pandemievorbereitung beitrage.
Die anschließende Frage-und-Antwort-Runde kommentierte die anwesende Journalistin Nena Brockhaus von Welt TV kritisch: Hinsichtlich potenzieller Fehlentscheidungen während der COVID-19-Pandemie habe Drosten geschwiegen. Die Welt-Reporterin stellte fest: "Er hat wieder nichts zugegeben."
Der frühzeitige Maßnahmenkritiker Professor Stefan Homburg, in den Mainstreammedien als Verschwörungstheoretiker und Schwurbler denunziert, resümiert in einem X-Beitrag zu den Ausführungen und dem Auftritt von Drosten:
"Es war das erste Mal überhaupt, dass Drosten in einem potentiell kritischen Umfeld auftauchte statt in seinen 'safe space' mit hörigen Journalisten. Entsprechend unsicher und desaströs fiel sein abgelesenes Eingangsstatement auf (...) Ein Wissenschaftler macht seinen Punkt und liefert Argumente. Drosten verwendet statt dessen inflationär das Wort 'Wissenschaft', um seinen abgelesenen und kontrafaktischen Trivialitäten einen seriösen Anstrich zu geben."
Drosten stelle für Homburg keinen klassischen Wissenschaftler dar, sondern sei schlicht "ein Kunstprodukt der Pharmaindustrie".
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