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Coronavirus aus chinesischem Labor? US-Geheimdienste wollten es ganz genau wissen

Immer wieder behaupten Verschwörungstheoretiker, das Coronavirus stamme aus einem chinesischen Labor. Auch die US-Geheimdienste sind diesem Verdacht nun offenbar nachgegangen. Auslöser war das Misstrauen gegenüber dem Wuhan-Institut für Virologie (WIV).
Coronavirus aus chinesischem Labor? US-Geheimdienste wollten es ganz genau wissenQuelle: Reuters © Jonathan Ernst

Der Vorsitzende des Vereinigten Generalstabs der Streitkräfte der USA, Mark Milley, bestätigte, dass US-Geheimdienste dem Verdacht, das Coronavirus könne aus einem chinesischen Labor stammen, nachgegangen sind. Er bestätigte jedoch auch, dass laut den vorliegenden Beweisen bisher alles auf einen "natürlichen Ursprung" hindeute.

Auslöser für die Untersuchungen waren offenbar Sicherheitsbedenken hinsichtlich des Wuhan-Instituts für Virologie (WIV). Diese Bedenken wurden laut einem Bericht der Washington Post schon im Jahr 2018 von US-Diplomaten nach Washington kommuniziert. Dem im Jahr 1956 unter dem Namen Wuhan Microbiology Laboratory gegründeten Institut wurde des Öfteren vorgeworfen, an der Verbreitung des Coronavirus beteiligt gewesen zu sein. Unter anderem lautete einer der Vorwürfe, das Virus sei im Zuge eines chinesischen Biowaffenforschungsprogramms entwickelt worden.

Doch schon früh wurden die Vorwürfe entkräftet. Unter anderem die Washington Post zitierte US-Experten, die deutlich machten, warum das Institut nicht für die Biowaffenforschung geeignet sei. Die Financial Times zitierte im Februar 2020 den Virusexperten und renommierten Coronavirus-Forscher Trevor Bedford mit den Worten:

Wir haben Beweise dafür, dass die Mutationen [im Virus] vollständig mit der natürlichen Evolution übereinstimmen.

Die im Jahr 2018 erhobenen Vorwürfe der US-Diplomaten gegenüber dem Institut betrafen offenbar vor allem die dortigen Sicherheitsstandards. "Während der Interaktionen mit den Wissenschaftlern des WIV-Labors stellten sie fest, dass das neue Labor einen ernsthaften Mangel an entsprechend ausgebildeten Technikern und Forschern aufweist, die für den sicheren Betrieb dieses Hochsicherheitslabors benötigt werden", zitiert die Washington Post eine Diplomaten-Depesche vom 19. Januar 2018.

Die US-Diplomaten sollen auf weitere US-Unterstützung für das Labor gedrängt haben, um die Bedenken auszuräumen. In den letzten zehn Jahren finanzierten die USA die Forschung zur Übertragung des Coronavirus im Labor. Die US-Gesundheitsbehörde National Institutes of Health gewährte dem Wuhan Institute ein Forschungsstipendium in Höhe von 3,7 Millionen US-Dollar. Doch die zusätzliche Unterstützung aus Washington soll ausgeblieben sein, da die Trump-Administration die Mittel der US-Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) im Ausland einschränkte.

Milley hatte sich am Dienstag im US-Verteidigungsministerium zu den Verschwörungstheorien geäußert: "Es gibt eine Menge Gerüchte und Spekulationen in einer Vielzahl von Medien, Blogseiten usw.", sagte er am Dienstag vor Reportern im US-Verteidigungsministerium. Weiter hieß es:

Es sollte Sie nicht überraschen, dass wir ein großes Interesse daran haben, und wir haben uns das sehr genau angesehen. Und ich würde an dieser Stelle nur sagen, dass es nicht schlüssig ist, obwohl die Beweiskraft auf natürliche Weise zu deuten scheint. Aber wir wissen es nicht mit Sicherheit.

Das klingt zwar nach einer Art Dementi, lässt aber immer noch eine kleine Hintertür offen. Bisher gehen die meisten Wissenschaftler immer noch davon aus, dass das Coronavirus von Fledermäusen stammen soll und seinen Weg zum Menschen über einen tierischen Zwischenwirt gefunden habe. Allerdings gibt es noch keine schlüssigen Beweise dafür, dass dies auf den berüchtigten "feuchten Märkten" von Wuhan geschah, auf denen auch Wildtiere verkauft wurden.

Die Analyse der ersten 41 COVID-19-Fälle in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet ergab, dass 27 von ihnen einer direkten Exposition auf dem Markt von Wuhan ausgesetzt waren. Die gleiche Analyse ergab jedoch, dass dies beim ersten bekannten Fall nicht zutraf.

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