Snowden: Apple wird nach illegalen Inhalten in Ihrem Smartphone suchen
Der ehemalige CIA- und NSA-Mitarbeiter und Whistleblower Edward Snowden hat im Rahmen des russischen Jugendforums "Neues Wissen" ein Interview gegeben und sich dabei zu Problemen der Sicherheit der Privatsphäre in der modernen Welt geäußert.
Der IT-Fachmann zeigte sich über die Einmischung des US-Technologieunternehmens Apple in die Privatsphäre der Nutzer ihrer Produkte sehr besorgt. Die Daten in Cloud-Diensten seien auch früher auf illegale Inhalte wie Kinderpornografie kontrolliert worden. Heute habe Apple jedoch seine Datenschutzpolitik geändert:
"Sie wollen nach illegalen Inhalten direkt in Ihren Smartphones, in Ihren Geräten suchen, noch bevor diese Daten auf ihre Server übertragen werden."
Das Problem bestehe nach Ansicht Snowdens darin, dass Unternehmen wie Apple eine Zusammenarbeit mit Regierungen nicht ablehnen könnten und die privaten Informationen so an staatliche Behörden liefern würden:
"Kann Apple zur US-Regierung Nein sagen? Zur russischen Regierung? Zur chinesischen Regierung? Beziehungsweise der deutschen, der französischen oder der britischen? Die Antwort ist offenbar nein, kann es nicht."
Dem Whistleblower zufolge würden sich die Unternehmen eventuell auf die Suche nach illegalen Inhalten nicht beschränken. Es könne auch dazu kommen, dass sie politische Inhalte kontrollieren oder zu privaten finanziellen Informationen vordringen würden. Snowden verwies außerdem darauf, dass unsere Smartphones zu viele Informationen über uns preisgeben könnten. Unter anderem könne es wegen der Verbindung zum Mobilfunkturm zu jedem Zeitpunkt unseren Standort verraten:
"Ihr Smartphone ist immer mit Ihnen zusammen, wohin Sie auch gehen. Es weiß, wofür Sie sich interessieren. Es kennt jedes Bild, das sie herunterladen. Das sind sehr persönliche, private Informationen."
Darüber hinaus gebe es nach Angaben des IT-Fachmanns private Unternehmen, die keinen Zugang zu persönlichen Daten haben dürften, aber an der Entwicklung von Programmen zum Hacken von Smartphones arbeiten. Das Ziel sei, solche Programme an Regierungen zu verkaufen. Auf die Frage, ob er in der Zukunft mit einem Friedensnobelpreis für seine Enthüllungen ausgezeichnet werden könnte, antwortete Snowden lachend, dies werde nie passieren. In Bezug auf die Verfolgung von Julian Assange sagte der Whistleblower:
"Solche Menschen wie Julian Assange, die ein großes Risiko für das Erreichen eines Ziel eingehen, tun dies nicht für Preise, sondern für das Ziel allein."
Edward Snowden hatte im Bereich der IT-Sicherheit für die CIA, NSA und DIA gearbeitet. Im Jahr 2013 wurde die Welt durch seine Enthüllungen über ein globales Überwachungsprogramm der USA erschüttert. Snowden erhielt in Russland Asyl und lebt dort heute mit seiner Frau und seinem Sohn.
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