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Global Fund: COVID-19-Pandemie birgt verheerende Folgen für Aids-, Tuberkulose- und Malariakranke

Aufgrund der pandemiebedingten Umstellungen im Gesundheitswesen weltweit sind andere schwere Krankheiten wie Tuberkulose in den Hintergrund geraten. Dadurch ging auch die Anzahl der Tests und die Behandlung dieser Krankheiten deutlich zurück, warnt der Global Fund.
Global Fund: COVID-19-Pandemie birgt verheerende Folgen für Aids-, Tuberkulose- und MalariakrankeQuelle: Reuters © Magali Druscovich

Die Verlagerung der Ressourcen im Gesundheitswesen auf die Bekämpfung von COVID-19 hat dazu geführt, dass die Krankheiten vieler Menschen in armen Ländern unbehandelt bleiben. Dies könnte zu Tausenden von zusätzlichen Todesfällen führen. Diese düstere Einschätzung äußerte der in Genf ansässige Global Fund, ein führender Geldgeber von Tuberkulose- und AIDS-Programmen, in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht.

Darin heißt es, dass die pandemiebedingten Störungen im Gesundheitswesen "katastrophale Auswirkungen" auf den Kampf gegen Tuberkulose haben, einer Krankheit, an der jedes Jahr weltweit mehr Menschen sterben als an jeder anderen Infektionskrankheit. Schätzungen zufolge hat Tuberkulose in den vergangenen 200 Jahren mehr als eine Milliarde Menschenleben gefordert.

Peter Sands, der Direktor des Global Fund, erklärte der Nachrichtenagentur Reuters, dass in einigen Ländern, zum Beispiel in der afrikanischen Sahelzone, durch die Fokussierung auf COVID-19 möglicherweise mehr Tuberkulose- und AIDS-Kranke sterben als durch die COVID-19-Pandemie selbst. Die Lockdowns hätten einige Dienste unterbrochen, während Ressourcen im Gesundheitswesen in Ländern wie Indien und in afrikanischen Staaten auf die COVID-19-Behandlung umgestellt wurden. Er stellte fest:

"Im Wesentlichen wurden 2020 etwa eine Million Menschen weniger gegen Tuberkulose behandelt als 2019. Ich fürchte, dies wird unweigerlich bedeuten, dass Hunderttausende von Menschen sterben werden."

Die Zahl der Todesfälle durch Tuberkulose, AIDS und Malaria war in den mehr als 100 Ländern, in denen der Global Fund investiert, vor der Pandemie rückläufig. Die Organisation, die von Regierungen und Partnern aus der Privatwirtschaft unterstützt wird, stellt jährlich mehr als vier Milliarden US-Dollar für die Bekämpfung dieser Krankheiten bereit.

Da aber der Kampf gegen COVID-19 seit dem vergangenen Jahr Vorrang hat, wurden diese Bemühungen unterminiert. Die Zahl der Menschen, die in den Ländern, in denen der Fonds investiert, wegen arzneimittelresistenter Tuberkulose behandelt werden, ist bis ins Jahr 2020 um 19 Prozent zurückgegangen, während die Zahl der Menschen, denen Dienstleistungen zur AIDS-Prävention zur Verfügung stehen, um elf Prozent abnahm. Gleichzeitig ging die Zahl der behandelten HIV-positiven Tuberkulosepatienten um 16 Prozent zurück. Die Zahl der durchgeführten HIV-Tests sank um 22 Prozent und die Malariabekämpfung ist laut dem Global Fund "ins Stocken geraten".

Die steigende Zahl unbehandelter oder nicht diagnostizierter Tuberkulose- und AIDS-Fälle hat das Potenzial für einen Schneeballeffekt. Eine Person mit Tuberkulose kann die Krankheit beispielsweise jedes Jahr auf zehn bis 15 weitere Menschen übertragen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es im Jahr 2019 zehn Millionen neue Tuberkulosefälle und 1,4 Millionen Todesfälle.

Im März schätzte die WHO, dass im vergangenen Jahr rund 500.000 Menschen mehr als üblich an Tuberkulose gestorben sein könnten, da der Rückgang der Behandlung den Kampf gegen die Krankheit um mehr als ein Jahrzehnt zurückgeworfen hat.

Der verheerende Abbau bei den Tuberkulose- und AIDS-Programmen ist eine von vielen tödlichen Nebenwirkungen bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie. Diese reichen von einem Anstieg alkoholbedingter Todesfälle im Vereinigten Königreich bis hin zu einer Zunahme der Selbstmordrate unter Kindern während der Lockdowns. Auch bei der Zahl der Todesfälle durch Herzkrankheiten ist ein Anstieg zu verzeichnen, da zwischenzeitlich weniger Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen diagnostiziert wurden.

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