Bericht: Pfizer soll Falschbehauptungen über AstraZeneca finanziert haben – Pharmariese dementiert
Sowohl der Impfstoff Vaxzevria des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca als auch das mRNA-Vakzin Comirnaty von BioNTech/Pfizer kommen weltweit gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 zum Einsatz. Für den US-Pharmariesen Pfizer und auch für seinen Partner, die Mainzer Firma BioNTech, war 2021 ein äußerst lukratives Jahr. Erst jüngst hatte Pfizer seine Umsatzprognose für das laufende Jahr für den Corona-Impfstoff auf 36 Milliarden Dollar angehoben. Nun sieht sich der US-Konzern allerdings mit schweren Vorwürfen hinsichtlich seines Konkurrenten AstraZeneca konfrontiert. Es geht darum, dass der Impfstoff des Rivalen bei angeblich von Pfizer finanzierten wissenschaftlichen Vorträgen schlechtgeredet worden sei.
Wie die britische Zeitung Daily Mail berichtet, werden diese Vorwürfe gegen den US-Arzneimittelhersteller in einer Doku des britischen Senders Channel 4, die Ende der Woche ausgestrahlt werden soll, erhoben. So soll Pfizer demnach eine Veranstaltung finanziert haben, bei der Redner behaupteten, der Impfstoff des britisch-schwedischen Konkurrenten sei ineffektiv, könne gar Krebs verursachen und sei für Patienten mit geschwächtem Immunsystem nicht sicher. Laut Bericht der Daily Mail seien die Behauptungen letztes Jahr auf einem Fortbildungsseminar in Kanada aufgestellt worden.
Auch die britische Wirtschaftszeitung City A.M. berichtet über die Recherchen von Channel 4. Demnach heißt es in der Doku, dass man "Belege" dafür gefunden habe, dass Pfizer eine Reihe von Lehrveranstaltungen über seinen mRNA-Impfstoff finanziert habe, die an Mitarbeiter aus der Gesundheitsbranche in ganz Kanada gerichtet gewesen seien. Bei diesen Präsentationen sollen dann auch Nachteile der Vektor-Technologie angesprochen worden sein. Bei dem Vakzin von AstraZeneca, das zusammen mit der Universität Oxford entwickelt wurde, handelt es sich um einen Vektorimpfstoff. Bei den Veranstaltungen seien Redner aufgetreten, die von Pfizer finanzielle Zuwendungen erhalten hatten.
Das wissenschaftliche Papier, in dem die Behauptungen über die Nachteile der Vektorimpfstoffe ihren Ursprung hätten, soll von einer Gruppe von Autoren verfasst worden sein, von denen einer früher in der Impfstoffentwicklung von Pfizer gearbeitet hätte.
Der US-Konzern habe es vehement zurückgewiesen, dass er versucht habe, "die wissenschaftlichen Bemühungen anderer zu untergraben". Die Vorträge seien dem US-Arzneimittelriesen "fälschlicherweise zugeschrieben" worden und stammten von einer dritten Partei. Laut City A.M. erklärte Pfizer, dass man "einer Drittpartei Gelder für ein Fortbildungsprogramm zur Verfügung gestellt", aber "keine Präsentationsmaterialien bereitgestellt" habe. Zudem seien keine Vorträge bearbeitet oder beeinflusst worden.
Die Doku von Channel 4 soll sich zudem auch mit den Preisen von Pfizer befassen. Ein Experte für mRNA-Technologie behauptete demnach, dass die Herstellungskosten des Impfstoffs von Pfizer bei nur 76 Pence (0,89 Euro) pro Dosis liegen würden. Der US-Konzern aber würde der britischen Regierung pro Dosis angeblich 22 Pfund (25,8 Euro) in Rechnung stellen.
Der Impfstoff von AstraZeneca hatte mehrmals in diesem Jahr für Schlagzeilen gesorgt, weil er mit Fällen von Hirnvenenthrombosen in Verbindung gebracht wurde, die nach Impfungen aufgetreten waren. Die Ständige Impfkommission der Bundesregierung (STIKO) empfiehlt das Vakzin daher nur noch für Menschen ab 60 Jahren.
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