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Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation kritisiert doppelte Standards

Die Leben von schwarzen und weißen Menschen werden nicht gleich gewertet, so der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation. Humanitäre Krisen in Afrika und Asien bekommen "nicht einmal einen Bruchteil" der Aufmerksamkeit, die derzeit der Ukraine gewidmet wird.
Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation kritisiert doppelte StandardsQuelle: AFP © Eduardo Soteras

Am 13. April hielt Tedros Adhanom Ghebreyesus, der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), eine virtuelle Pressekonferenz ab. Darin sprach er unter anderem von der humanitären Krise in der Ukraine im Zusammenhang mit dem russischen Militäreinsatz und forderte eine diplomatische Lösung des Konfliktes.

Gleichzeitig äußerte Tedros seine Enttäuschung darüber, dass Konflikte und humanitäre Krisen in Asien und Afrika – darunter in seinem Heimatland Äthiopien – weit weniger internationale Aufmerksamkeit als die gegenwärtigen Ereignisse in der Ukraine erhalten.

"Ich weiß nicht, ob sich die Welt um weiße und schwarze Leben wirklich gleich viel kümmert", merkte der WHO-Generaldirektor an. "Die ganze Aufmerksamkeit für die Ukraine ist natürlich wichtig, weil es die ganze Welt betrifft, aber nicht einmal ein Bruchteil davon wird Tigray, Jemen, Afghanistan, Syrien oder anderen gewidmet, nicht einmal ein Bruchteil", klagte er und hob hervor:

Und ich muss ganz ehrlich sagen: Die Welt behandelt menschliche Rassen nicht gleich. Manche sind gleicher als andere. Und wenn ich es sage, schmerzt es mich, weil ich es sehe. Es ist schwer zu akzeptieren, aber es passiert tatsächlich.

Seit fast zwei Monaten sorgt die russische Militäroperation in der Ukraine weltweit für Schlagzeilen. Die USA, die EU und ihre Verbündeten nahmen sie zum Anlass, Russland mit immer härteren Sanktionen zu belegen und Waffenlieferungen an die Kiewer Regierung zu organisieren. Zahlreiche internationale Unternehmen von Apple bis McDonalds haben ihre Geschäftstätigkeiten in Russland eingestellt.

Indessen stehe die abtrünnige äthiopische Region Tigray trotz eines Waffenstillstands de facto noch immer unter einer Blockade durch die Streitkräfte Äthiopiens und Eritreas, merkte Tedros an. Menschen würden nur aufgrund ihrer Ethnizität "bei lebendigem Leibe verbrannt", Hunderttausende seien von Hunger bedroht, während nur ein Prozent der benötigten Hilfsgüter geliefert werde.

Der gewaltsame Konflikt in der nordäthiopischen Region Tigray begann zwischen der äthiopischen Zentralregierung einerseits und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) andererseits im November 2020. Er weitete sich auch auf die Nachbarregionen Afar und Amhara aus und forderte nach Schätzungen des belgischen Professors Jan Nyssen bis zu einer halben Million Todesopfer.

Laut Tedros wurde diese Krise von der internationalen Gemeinschaft bisher weitgehend ignoriert, dennoch äußerte er die Hoffnung, dass die Welt "wieder zu Sinnen" kommt. Der WHO-Generaldirektor betonte:

Wir müssen jedes Leben ernst nehmen, denn jedes Leben ist wertvoll.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation über die globale Ungleichheit Alarm schlägt. Am Höhepunkt der COVID-19-Pandemie im vergangenen Jahr hatte er reichen Staaten vorgeworfen, Vakzine zu horten und damit nicht nur ungerecht zu handeln, sondern auch die Pandemiebekämpfung zu stören.

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