Gazprom stoppt offiziell Gaslieferungen nach Bulgarien und Polen
Gazprom, Russlands wichtigster Erdgaslieferant, hat am Mittwoch einen vollständigen Stopp der Gasexporte nach Bulgarien und Polen angekündigt, nachdem sich die beiden Länder geweigert hatten, die Zahlungen in Rubel zu leisten. Laut einer Erklärung des Unternehmens werden die Lieferungen erst dann wieder aufgenommen, wenn Sofia und Warschau die neuen Bedingungen erfüllen.
Der russische Energieriese warnte, falls Bulgarien und Polen anfangen sollten, russisches Transitgas, das für andere Länder bestimmt ist, abzuzapfen, werde er seine Lieferungen um die Menge reduzieren, die Sofia und Warschau rechtswidrig zurückgehalten haben.
Im vergangenen Monat hatte der russische Präsident Wladimir Putin gefordert, dass "unfreundliche" Länder russisches Gas in Rubel bezahlen. Dazu müssten sie Konten bei der Gazprombank eröffnen und Zahlungen in Euro oder Dollar leisten, die dann in Rubel umgerechnet würden. Putin hatte davor gewarnt, dass die betroffenen Staaten bei Nichteinhaltung der Währungsumstellung Gefahr laufen, russische Gaslieferungen zu verlieren.
Als "unfreundliche" Staaten wurden seitens Moskaus jene Länder eingestuft, die im Zusammenhang mit der laufenden Militäroperation der russischen Streitkräfte in der Ukraine Sanktionen gegen Russland verhängt oder sich diesen angeschlossen hatten. Die Liste umfasst etwa die USA, Kanada, alle EU-Länder, das Vereinigte Königreich, die Ukraine, Montenegro, die Schweiz und Albanien.
Polen hatte sich geweigert, diesem Verfahren zu folgen, und am Dienstag Sanktionen gegen Gazprom verhängt, das 48 Prozent der Anteile an dem polnischen Unternehmen besitzt, das Miteigentümer der Jamal-Europa-Gaspipeline ist. Die mehr als 4.000 Kilometer lange Leitung transportiert Gas von der Jamal-Halbinsel in Sibirien durch weitere Teile Russlands über Belarus, Polen bis nach Deutschland.
Der derzeitige Zehn-Jahres-Vertrag Bulgariens mit Gazprom sollte zwar Ende dieses Jahres auslaufen, aber in der Erklärung des Ministeriums hieß es, das staatliche bulgarische Energieunternehmen Bulgargaz würde den Vertrag nicht beenden, falls man für die Gaslieferungen in russischer Währung zahlen müsste, da dies "erhebliche Risiken für Bulgarien mit sich bringt". Das EU-Mitgliedsland bezieht rund 90 Prozent seines Gases aus Russland, der Rest kommt aus Aserbaidschan.
Letzten Monat erklärte ein Sprecher von Bulgargaz gegenüber Reportern, dass Aserbaidschan ab diesem Sommer die gesamte Versorgung des Landes übernehmen werde, wenn auch zu einem höheren Preis. Darüber hinaus plant die bulgarische Regierung den Anschluss des Landes an ein noch nicht fertiggestelltes Flüssigerdgas-Terminal in Griechenland, von wo aus das LNG per Schiff, wahrscheinlich aus den USA, importiert werden soll.
Mehrere russische Gasabnehmer in anderen Ländern haben jedoch signalisiert, dass sie in der Lage sein könnten, den Forderungen Moskaus nach Rubel-Zahlungen nachzukommen. Am Montag erklärte Uniper, Deutschlands größter Importeur von russischem Gas, dass es möglich sei, für künftige Lieferungen zu zahlen, ohne gegen die westlichen Sanktionen zu verstoßen.
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