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"In 60 Sekunden außer Gefecht" – US-Firma will bewaffnete Drohnen in Schulen

Als Reaktion auf die jüngsten Amokläufe in den USA warb das Unternehmen Axon Enterprise, das die Elektroschocker der Marke Taser herstellt, für bewaffnete Drohnen in Schulen. Nach Protesten und Rücktritten im firmeneigenen Ethikrat ruderte CEO Rick Smith zurück – vorerst.
"In 60 Sekunden außer Gefecht" – US-Firma will bewaffnete Drohnen in Schulen© Axon Enterprise/https://www.axon.com

Das Unternehmen Axon Enterprise, das die Elektroschocker der Marke Taser herstellt, sah sich gezwungen, einen Rückzieher zu machen, nachdem der Firmenchef Rick Smith zunächst angedeutet hatte, bewaffnete, "nicht tödliche" Drohnen zu entwickeln. Die Drohnen sind laut dem Unternehmen für Schulen gedacht und sollen Amokläufe verhindern. Nach Bekanntwerden der Pläne gab es jedoch innerhalb von Axon Enterprise starken Widerstand.

Smith gab am Montag eine Presserklärung ab, in der er die Pläne des Unternehmens für die umstrittenen Drohnen erläuterte, die er letzte Woche in einer Pressemitteilung als Reaktion auf mehrere Amokläufe in jüngster Zeit vorgestellt hatte.

In der Erklärung von Montag schreibt Smith:

"Ich möchte mich klar ausdrücken: Ich habe ein potenzielles Lieferdatum in einigen Jahren als Ausdruck dessen, was möglich sein könnte, angekündigt; es ist kein tatsächlicher Zeitplan für den Start, zumal wir dieses Programm pausieren [...] Wir haben viel Arbeit und Untersuchungen vor uns, um zu sehen, ob diese Technologie überhaupt realisierbar ist, und um zu verstehen, ob die Bedenken der Öffentlichkeit angemessen berücksichtigt werden können, bevor wir weitermachen."

Das Unternehmen stellte das Konzept ursprünglich als "Teil eines langfristigen Plans zur Verhinderung von Amokläufen" vor. Smith erklärte, dass es Drohnen entwickeln würde, "die einen aktiven Schützen in weniger als 60 Sekunden außer Gefecht setzen können", und teilte sogar ein Bild eines Modells.

Ethikausschuss stellt sich quer

Der Plan rief jedoch schnell eine Gegenreaktion hervor: Neun von 12 Mitgliedern eines unternehmensinternen Ethikausschusses traten daraufhin zurück und gaben an, sie hätten "Bedenken, dass die Drohnen [über]polizisierten Gemeinden schaden könnten", zudem sei der Ethikausschuss nicht über die Ankündigung informiert gewesen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete.

Smith ging indirekt auf die Rücktritte ein, und erklärte, es sei "bedauerlich, dass einige Mitglieder des Axon-Ethikbeirats sich entschieden haben, sich aus der direkten Auseinandersetzung mit diesen Themen zurückzuziehen, bevor wir ihre technischen Fragen gehört haben oder die Möglichkeit hatten, darauf einzugehen".

Er fügte hinzu:

"Wir respektieren ihre Entscheidung und werden weiterhin nach verschiedenen Perspektiven suchen, um unser Denken herauszufordern und andere technologische Optionen, die wir in Betracht ziehen sollten, zu unterstützen."

Laut dem Ethikkomitee gab es schon vor mehr als einem Jahr Pläne für ähnliche, mit Taser ausgestattete Drohnen. Das Komitee habe aber nur einen "begrenzten Pilotversuch" für das Gerät genehmigt, von dem es damals annahm, dass es ausschließlich von Polizeibehörden verwendet werden würde. Doch selbst unter diesen eingeschränkten Bedingungen habe das Gremium letzten Monat letztlich dagegen gestimmt. Das Unternehmen habe aber dennoch seine Pläne weiter vorangetrieben.

"Nun hat Axon angekündigt, die Technologie nicht auf Polizeibehörden zu beschränken, sondern sie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Und der Überwachungsaspekt dieses Vorschlags ist für uns völlig neu", so das Gremium. Und weiter:

"Über die Vorzüge von polizeikontrollierten, mit Taser ausgestatteten Drohnen kann man geteilter Meinung sein - unser eigenes Gremium war intern anderer Meinung -, aber wir sind einstimmig besorgt über das Verfahren, das Axon in Bezug auf diese Idee von Drohnen in Schulklassen angewandt hat."

Das Konzept der Drohnen von Axon wurde als direkte Reaktion auf die Amokläufe in Buffalo, New York, und Uvalde im vergangenen Monat angekündigt. Der letztgenannte Vorfall löste heftige Kritik an den Strafverfolgungsbehörden aus, nachdem die Beamten mehr als eine Stunde gewartet hatten, um den Schützen zu stellen. So konnte dieser praktisch unbehelligt ein Massaker an 19 kleinen Kindern und zwei erwachsenen Lehrern verüben, bevor er schließlich von einem Bundesbeamten erschossen wurde.

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